10 Stolperfallen bei der Einführung eines Monitoring-Systems

Bei der Einführung eines Monitoring-Systems kann viel schief laufen. Von Verzögerungen im Zeitplan über explodierende Kosten bis hin zur Ablehnung des Systems durch die Anwender hat Monitoring-Experte Christian Michel ich in den vergangenen Jahren schon fast alles gesehen, was schief gehen kann. Da man aus Fehlern bekanntlich klug wird, beschreibt er hier die 10 häufigsten Stolperfallen, die bei Monitoring-Projekten passieren. [...]

  • Konfiguration

„Zu viele Köche verderben den Brei“. Das trifft auch auf die Konfiguration des zukünftigen Überwachungssystems zu. Der Konfigurationsstil muss definiert werden, insbesondere bei Nagios-Lösungen. Die Praxis zeigt, dass Konfigurationen entstehen, die nach einigen Monaten nicht mehr überschaubar sind, wenn sie ohne Framework aufgebaut werden. Die Einrichtung neuer Metriken ist einfach schwierig. Man sollte daher genau überlegen, ob man nicht ein Framework hinzuziehen will, das eine strukturierte Konfiguration ermöglicht. Wenn das nicht gewünscht ist, sollte es zumindest Vorgaben und Richtlinien geben, wie die Konfiguration zu erfolgen hat. Die Definition nimmt man idealerweise schon im Rahmen der Projektplanung vor.

  • Benachrichtigungen

Die Planung von Benachrichtigungen gehört zu den schwierigsten Punkten der Einführung eines Monitorings. Zu viele Meldungen bedeuten, dass die Anwender schnell überflutet werden und sich deshalb rasch Filter einrichten. Dadurch verlieren aber die Benachrichtigungen an Bedeutung. Das ist fatal, weil eine Benachrichtigung per Email oder SMS eigentlich ein kritisches Ereignis darstellt, das mit hoher Priorität behandelt werden sollte. Die Definition von Schwellwerten ist deshalb für die Güte der Benachrichtigungen ausschlaggebend. Wichtig ist, dass sie immer wieder überprüft und in Frage gestellt werden. Zwar gibt es von einigen Herstellern Empfehlungen, in welchen Bereichen sich Performancewerte bewegen sollten, doch sind sie in der Praxis meistens wenig relevant. Die Definition, Überwachung und Anpassung von Schwellwerten in einem sinnvollen Maß ist also ein Prozess, der kontinuierlich gemacht werden muss. Können die Schwellwerte nicht bestimmt werden, macht es Sinn, die aufgezeichneten Performancedaten zu ermitteln und zu analysieren, welche Werte sich im Normbereich befinden und welche Werte problematischen Zustand beschreiben.

  • Erweiterung

Ziel des Monitorings ist die automatisierte Überwachung von Diensten, Systemen und Prozessen, sowie die Früherkennung von Fehlerquellen. Dass ein Monitoring direkt nach der Einführung vollständig alle Fehler erkennt, ist eine Wunschvorstellung, die sicher nicht eintreten wird. Man sollte sich vor Augen halten, dass das Monitoring genau die Routinetätigkeiten verrichtet, die in ihm festgelegt wurden. Genau wie der Administrator sich durch neue Probleme weiterentwickelt und erst eine Lösung finden muss, verhält es sich auch mit dem Monitoring. Seine Erweiterung stellt daher eine kontinuierliche Aufgabe dar, die Schritt für Schritt Routinetätigkeiten unternimmt und somit den Administrator jeden Tag besser unterstützt.

  • Hardware

In der Zeit von Virtualisierung und Hochverfügbarkeit ist es naheliegend, auch das Monitoring zu virtualisieren. Die Vorteile einer Virtualisierung sind, dass man einfach weitere Ressourcen bereitstellen kann, dass Thema Hochverfügbarkeit auf einfache Weise löst und gleichzeitig Kosten einspart. Die Nachteile sind, dass die Ressourcen nicht zwangsläufig dediziert dem Monitoring zur Verfügung stehen und das Monitoring Komponenten überwacht, die es für den eigenen Betrieb benötigt. Daher sollte die Lösung idealerweise auf einem dedizierten System betrieben werden.

Größter Flaschenhals bei Installationen ist meist die Betrachtung von IO, der Lese- und Schreiboperationen pro Sekunde. Durch die Sammlung, das Lesen und Schreiben von vielen Metriken ist es wichtig, sich darüber Gedanken zu machen, wie die Informationen verarbeitet werden können.

Beim Sizing einer Hardware sollte vor allem bedacht werden, wie sich die Infrastruktur in den nächsten Jahren entwickeln wird und welche Anforderungen an die Hardware in den nächsten drei bis fünf Jahren zu erwarten sind.

  • Folgekosten

Die Kosten für die Einführung eines Monitoring-Systems sind meist überschaubar, da auch die großen Hersteller erstmal einen Fuß in die Tür bekommen wollen. Überraschungen bergen dann die Folgekosten, die meistens unterschätzt werden. Die Kosten der Lösung sollten deshalb nicht nur in Bezug auf die Einführung des Systems betrachtet werden, sondern vor allem auch auf die nächsten Jahre.

FAZIT
Bei der Einführung eines Monitoring-Systems gibt es viele Dinge, die man falsch machen kann. Kennt man die Stolperfallen, ist es aber meistens nicht schwer, sie zu vermeiden. Ohne eine durchdachte Planung und genaue Festlegung der eigenen Anforderungen und Erwartungen an das System ist aber jedes Projekt zum Scheitern verurteilt.

* Christian Michel ist Consultant System- & Application Monitoring bei it-novum.


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