Regelungen für das Compliance Management scheitern oft an ihrer Praktikabilität. Hier finden Sie Optimierungstipps aus Praxissicht. [...]
Das Compliance Management weist nach den Beobachtungen des Unternehmens CARMAO in vielen Unternehmen erhebliche Schwächen auf. Der CARMAO-Geschäftsführer und Compliance-Experte Ulrich Heun hat deshalb aus Praxissicht einige Optimierungstipps zusammengestellt:
Bedarfsgerecht definieren: Compliance ist nicht gleich Compliance, da es abhängig von regulativen Anforderungen an die jeweilige Branche ist oder gemäß dem Selbstverständnis eines Unternehmens sehr unterschiedlich konzipiert sein kann. Allein der Download einer Compliance Policy im Internet oder die Verwendung von Standardregelungen kann Compliance nicht zu einem wirkungsvollen Instrument machen, da die unternehmensspezifischen Erfordernisse unberücksichtigt bleiben. Vor allem aber ist das Compliance Management nicht nur eine Frage von Vorschriften, sondern benötigt auch entsprechende Prozesse, die definiert und eingehalten werden müssen.
Auf Überflüssiges verzichten: Bei Regelungen gleich welcher Art besteht oft die Tendenz, über das Ziel hinauszuschießen. Dadurch kann schnell eine Komplexität entstehen, bei der deutlich mehr als notwendig geregelt und gesteuert wird. Deshalb sollte mit einem sehr selbstkritischen Blick darauf geachtet werden, die Vorgaben und Prozesse von Anforderungen freizuhalten, die keinen tatsächlichen Compliance-Nutzen gewährleisten.
Auf die Praktikabilität achten: Wer das Compliance Management nicht auf die tatsächlichen betrieblichen Belange zuschneidet, wird die Arbeitsprozesse unnötig hemmen und vor allem die Kreativität fördern, Vorschriften zu umgehen. Notwendig ist vielmehr eine Compliance-Strategie, die auf ausreichend Entscheidungsfreiraum und Schwellenwerten beruht, damit sie sich harmonisch in den betrieblichen Alltag integrieren kann und auch umgesetzt wird.
Für Verständnis sorgen: Die Qualität der Kommunikation ist der ganz entscheidende Faktor bei der Wirksamkeit von Compliance und wie sie von oben bis nach unten durchdringt. Wird lediglich formal und nicht persönlich informiert, entstehen allein schon deshalb zwangsläufig Schwächen, weil die Anforderungen von den Mitarbeitern entweder gar nicht wahrgenommen oder nicht ausreichend verstanden werden. Zielgerechter sind Schulungs- und Informationsprozesse mit Dialogmöglichkeiten, außerdem sollte die Compliance-Kommunikation kontinuierlich erfolgen.
Compliance von oben vorleben: Die Chefetage und die weiteren Managementebenen müssen sichtbar als Vorbilder agieren, wenn die Regelungen nicht nur auf dem Papier stehen, sondern gelebt werden sollen. Je weniger oder unklarer sich die Führungskräfte zu Compliance äußern, desto schwerer ist es auch, bei den Mitarbeitern die notwendige Akzeptanz aufzubauen.
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