13 vielversprechende Open-Source-Projekte

Beinahe täglich entsteht neue Software auf Open-Source-Basis für Desktop- und Mobile-Umgebungen. Wir haben die verheißungsvollsten der letzten Monate zusammengetragen. [...]

NULECULE
Die Open-Container-Initiative von Docker mag gutes Applikations-Packaging bieten, aber innerhalb jeder Instanz einer Multicontainer-Anwendung die Abhängigkeiten und Beziehungen der Assets untereinander zu verwalten, kann äußerst komplex werden.

Hier wartet das von Red Hat unterstützte Nulecule mit einer Lösung auf: Mittels eines holistischen Ansatzes sollen sich Container-Assets Instanz-übergreifend besser verwalten lassen. Anstatt wie sonst üblich für jede laufende Containerinstanz einzeln ein Management anzubieten, skaliert Nulecule über eine gesamte Anwendung inklusive aller Abhängigkeiten und Metadaten.

Nulecule verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz. (c) computerwoche.de

INSPEC
Wer auf DevOps setzt, sich sieht häufig mit kniffligen Compliance-Protokollen konfrontiert, die den Entwicklungsprozess verlangsamen und Software-Entwickler frustrieren. InSpec will die Compliance-Testing-Prozesse vereinfachen und Compliance zum integralen Bestandteil des Development Lifecycle machen.

Das Open-Source-Framework ist dazu gedacht, Anforderungen an Compliance, Security und Policies von Beginn an festzulegen. Dafür wartet InSpec mit einer Menge Features auf – darunter Compliance-Tests, Metadaten-Tags für die Priorisierung von Aufgaben und ein Kommandozeilen-Fenster, um Tests schnell auszuführen. Anwender schreiben ihre Befehle in einer eigenen, auch maschinenlesbaren Programmiersprache. InSpec flaggt sogleich alle Auffälligkeiten bezüglich Security, Compliance und Policy. Und weil das Framework lokal auf dem zu prüfenden Knotenpunkt läuft, lässt sich InSpec auf jedem Node in jeder Infrastruktur einsetzen.

HYGIEIA
Nicht nur die großen IT-Player investieren in Open-Source-Lösungen. Die US-Bank Capital One hatte nach einem guten DevOps-Dashboard gesucht, aber keines gefunden, das sie zufriedenstelle konnte. Also baute man kurzerhand eine eigene Software – Hygieia, ein DevOps-Dashboard fürs Enterprise, das als Open-Source-Projekt bei GitHub veröffentlicht wurde.

Capital One setzte das Tool während der Software-Entwicklung ein, um Projektteams und -verantwortlichen einen schnellen und einfachen Überblick über den gesamten DevOps-Prozess zu geben. Anstatt wie die meisten anderen Dashboards nur einen Teil des Prozesses abzudecken, bietet Hygieia eine Gesamtübersicht mit zwei verschiedenen Anzeigen: „Widget View“ und „Pipeline View“. Der Widget View ist für detailliertere Informationen zu den Einzelkomponenten wie aktuelle Sprints, Integration, Code- und Security-Analyse oder auch Testergebnisse und Umgebungsstatus. Mit dem Pipeline View können sich die Nutzer auf Details zu jedem Abschnitt des Lebenszyklusses der einzelnen Komponenten konzentrieren – von der Entwicklungs-, über die die Test- bis hin zur Ausrollphase.

GLUCOSIO
Als Open-Source-Entwickler Benjamin Kerensa im Mai 2015 mit Diabetes Typ 2 diagnostiziert wurde, musste er feststellen, dass es keinerlei Open-Source-Werkzeug am Markt gab, um den Blutzuckerspiegel oder andere Werte, die für Diabetiker wichtig sind, nachzuhalten. Also scharte Kerensa ein kleines Entwicklerteam um sich und veröffentlichte nur wenige Monate später das Diabetes-Monitoring-Programm Glucosio.

Diabetiker können ihre Werte in die App eingeben und den Blutzuckerspiel so nachverfolgen – die App hilft dabei, regelmäßig die Werte zu prüfen und gibt zudem hilfreiche Tipps in bestimmten Situationen. Wer will kann sogar mithelfen die Diabetes-Forschung zu unterstützen, indem er Kerensa und seinem Team seine demografischen Daten oder seinen Krankheitsverlauf anonymisiert mitteilt. Glucosio ist derzeit bereits in 20 Sprachen verfügbar und wird laut Download-Statistik weltweit genutzt. Noch in Planung ist eine kostenlose API für Diabetes-Forscher, über die diese auf die Daten der Nutzer zugreifen können, die einer Weiterverwendung zugestimmt haben.

Glucosio unterstützt Diabetiker in verschiedenen Lebenslagen. (c) computerwoche.de

VAULT
HashiCorp ist ein Unternehmen aus San Francisco, das bislang für die portable Entwicklungsumgebung Vagrant bekannt ist. Das neue Projekt Vault ist hingegen ein Tool, „um Geheimnisse sicher zu verwalten“, wie der Anbieter schreibt. Es geht um Passwörter, Zertifikate, Arbeitnehmerdaten und andere schützenswerte Informationen. Vault ver- und entschlüsselt diese Daten, ohne sie zu speichern – die Parameter legen die Security-Verantwortlichen im Unternehmen fest. Entwickler können verschlüsselte Daten speichern, ohne dafür eine eigene Engine zu schreiben.

Vault kann sogar „Secrets on demand“ für AWS- und SQL-Datenbanken erzeugen und diese automatisch wieder vernichten, wenn ihre Gültigkeit abgelaufen ist. Die Software bietet ein vereinheitlichtes Zugangs-Interface, strenge Kontrollmechanismen und ausführliche Audit-Logs – die Nutzer können somit sicher sein, dass ihre sensiblen Daten auch wirklich geschützt sind.

RANCHEROS
RancherLabs hat eine hocheffiziente Methode entwickelt, um Container-Anwendungen auszuführen: ein Betriebssystem im Minaturformat, das sich auf Container spezialisiert hat – ohne Schnickschnack. Die 20 Megabyte große Linux-Distribution wurde eigens programmiert, um Docker-Container zu verwalten. Die Idee ist der von CoreOS ähnlich – mit einem wichtigen Unterschied: Alles in RancherOS läuft als Docker-Container – sogar das Betriebssystem selbst.

RancherOS führt Docker direkt auf dem Linux-Kernel aus und liefert auch alle vom Nutzer verwendeten Systemdienste als Docker-Container aus – das Ergebnis sind dann zwei parallele Instanzen des Systems. Das „System-Docker“ initialisiert alle Systemdienste wie udev, DHCP oder auch die Konsole – alle innerhalb eigener Container. Das „User-Doker“ erstellt einzelne kleine User-Container innerhalb eines großen Containers. Auch Updates werden in RancherOS mittels Containern ausgeliefert. Das Betriebssystem kann auch Container-Management-Plattformen jeder Größe – wie beispielsweise Rancher system von Rancher Labs – hosten.

*Simon Hülsbömer ist leitender Redakteur der Computerwoche.de


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