Low-Code-Plattformen als eine einfache Methode um Applikationen zu entwickeln und zu verwalten liegen im Trend. Mittlerweile gibt es auch Open Source Varianten. [...]
Unternehmen verwenden Low-Code-Plattformen um Projektanforderungen schneller zu implementieren, Kundenfeedback agil in ihre Softwareentwicklungen einzubeziehen und dadurch Software-Projekte effizienter durchzuführen. Nach Angaben von Forrester wird der Markt für Low-Code-Plattformen bis zum Jahr 2020 auf 15,5 Milliarden USD wachsen. Während der gesamte Markt für Low-Code-Plattformen wächst, hat sich auch eine Nische von Open Source Low-Code-Plattformen entwickelt.
Low-Code-Plattformen erlauben es Entwicklern, Applikationen schnell zu erstellen und dabei erheblich weniger Programmcode zu verwenden als mit den derzeitigen Methoden der Softwareentwicklung. Die Erstellung von Benutzeroberfläche und Datenmodell erfolgt mit visuellen Design-Werkzeugen. Falls nötig kann die Applikation durch eigenen Code ergänzt werden.
Der Release der Applikation in einer öffentlichen oder privaten Cloud-Umgebung erfolgt dann auf Knopfdruck. Dadurch können einerseits die Kosten eines Softwareprojekts, genauso wie die Kosten zur Erstellung und Bereitstellung der Anwendungen erheblich gesenkt werden. Unternehmen wie Outsystems oder Mendix werden von Forrester und Gartner als Marktführer im Segment der Low-Code-Pattformen angeführt. Als weitere Niche haben sich Open-Source Lösungen, die über einige Vorteile gegenüber den geschlossenene, gängigen Systemen verfügen, etabliert.
Ein Beispiel dafür ist VisionX, entwickelt von dem österreichischen Unternehmen SIB Visions. Es erlaubt die Erstellung von Applikationen die zu 100 Prozent auf Open Source Technologien laufen. Jede Applikation, die mit VisionX erstellt wurde, verwendet ausschließlich Java Open Source Frameworks und Bibliotheken unter der Apache 2.0 Lizenz (oder kompatibel).
Die Vorteile derartiger Open Source Low-Code Plattformen im Detail:
1. Zugriff auf den Source Code
Normalerweise sind Low-Code-Plattformen geschlossene Systeme. Und zu einem gewissen Grad kann dies für die Unternehmen und Personen, die Low-Code-Plattformen nutzen, auch vorteilhaft sein. So können Personen mit wenigen Programmierfähigkeiten durch Nutzung einer Low-Code-Plattform eine Enterprise-Anwendung entwickeln.
Die meisten Low-Code-Plattformen bieten visuelle Designwerkzeuge und andere klickbare Elemente, mit denen man Applikation bauen kann. Egal ob Sie eine mobile App für die Zeiterfassung Ihres Mitarbeiters entwickeln oder zum Beispiel eine Webanwendung, mit der Ihr Lieferanten Dateien übermitteln. Obwohl das toll für unerfahrene Entwickler ist, bleibt eine Low-Code-Plattform ein geschlossenes System und erlaubt den Entwicklern kaum auf die Codebasis einer Plattform zuzugreifen.
Eine Open Source Low-Code-Plattform dagegen erlaubt ihren Nutzern komplett auf den Source Code ihrer Anwendungen zuzugreifen. Obwohl neue Anwendungen immer noch mit WYSIWYG-Design-Werkzeugen entwickelt werden können, haben Sie vollen Zugriff auf das soeben visuell erstellte Programm.
2. Synchronisation in Echtzeit
Die wahre Macht einer Open Source Low-Code-Plattform wird ersichtlich, wenn Sie mit Ihrem Team an einer neuen Applikation zusammenarbeiten. Obwohl die meisten traditionellen Low-Code-Plattformen Ihre Entwickler dazu zwingen visuelle Design-Werkzeuge zu benutzen, überlässt eine Open Source Lösung diese Entscheidung Ihnen und Ihrem Team.
Während Ihr Designer das Design-Tool einer Low-Code-Plattform verwendet, kann zB Ihr Entwickler in die Codebasis gehen um ein neues Feature hinzuzufügen.
Alles, was Sie in VisionX mittels visuellen Design-Tools verändern, wird automatisch in Ihrem Java Code oder im Datenmodell in Ihrer Datenbank verändert. Durch diese Echtzeit-Synchronisierung können Sie zeitgleich in VisionX designen und in ihrer Eclipse IDE Code schreiben.
3. Vollständige Herstellerunabhängigkeit
Low-Code-Plattformen gewannen an Popularität, weil sie Engpässe an Ressourcen entgegenwirken und Entwicklerteams dabei helfen, die Qualität der entwickelten Software zu erhöhen. Zudem helfen Low-Code-Plattformen Teams dabei, fortlaufende Betriebskosten und Ressourcen zu reduzieren.
Allerdings verlangen die meisten Low-Code-Hersteller von ihren Kunden, dass sie Lösungen für eine vertraglich bestimmte Dauer kaufen. Falls sich Kunden zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden, den Low-Code Anbieter zu wechseln, müssen Sie in der Regel bei Vertragsende eine einmalige Gebühr bei ihrem Low-Code Anbieter bezahlen um ihre eigene Codebasis exportieren zu können.
Eine Open Source Lösung – wie etwa jene von Skyve.org – hingegen bietet durch vollständigen Code-Zugriff zu jeder Zeit eine vollständige Herstellerunabhängigkeit.
4. Plattformunabhängigkeit
Während viele Low-Code-Plattformen auf eine bestimmte Cloud-Infrastruktur limitiert sind, ist eine Open Source Lösung Plattform unabhängig. Dies bedeutet, dass entwickelte Applikation auf unterschiedlichsten Serverumgebungen lauffähig sind.
VisionX zB integriert mit allen gängigen Infrastruktur-Anbietern. Egal ob man Applikation auf AWS, Google Cloud oder einer anderen öffentlichen oder privaten Cloud-Infrastruktur betreiben möchte. Ein On-Premise Setup wird ebenfalls unterstützt.
5. Skalierung ohne zusätzliche Kosten
Zu guter Letzt bringen Open Source Low-Code-Plattformen auch preisliche Vorteile. Die meisten Low-Code-Plattformen verfügen über ein Abonnement-Lizenz-Modell. Diese wiederkehrende Lizenz hängt in der Regel von folgenden Faktoren ab:
- Anzahl der Entwickler/Personen, die die Low-Code-Plattform verwenden (entwicklerbasierte Lizenz)
oder - Anzahl der Endnutzer
- Anzahl der erstellten Anwendungen
- Größe der Infrastruktur (Laufzeit-Lizenz oder auch bekannt als „runtime licensing“)
Auch wenn diese Faktoren zur Entwicklung von kleinen Applikationen kein großes Problem darstellen, kommt bei Applikationen mit steigender Nutzerzahl/Popularität ein steigender Kostenfaktor hinzu.
Die Open Source Lösung VisionX ist zum Beispiel nur nach der Anzahl der Entwickler lizenziert und berechnet keine Laufzeit-Gebühren. Dadurch können Sie und Ihr Team Ihr Geschäft skalieren ohne Angst vor erhöhten Kosten haben zu müssen. Skyve – als Open Source Lösung – bietet im Gegensatz dazu ein kostenloses Lizenzmodell auf Basis der LGPL Lizensierung (ach bekannt unter GNU Lesser General Public License) an.
Fazit
Die Popularität von Low-Code-Plattformen wird 2018 weiter wachsen, vor allem wegen des Bedarfs an einer agilen, abteilungsübergreifenden Softwareentwicklung und der andauernden digitalen Transformation in Unternehmen. Die Verwendung einer Open Source Low-Code-Plattform gibt Ihnen und Ihrem Team einen zusätzlichen Wettbewerbsvorteil, der es Ihnen erlaubt, webbasierte, mobile oder Desktop-basierte Anwendungen zu entwickeln, die vollständig auf Open Source Frameworks laufen. Keine Anbieterabhängigkeit, voller Zugriff auf Ihren eigenen Code und 100% individualisierbare Features sorgen dafür, dass Sie unabhängig von Herstellern bleiben und gleichzeitig moderne Enterprise-Applikationen entwickeln.
*) Thomas Peham ist Tech-Blogger und digitaler Marketer. Er wurde in Seiten wie inc.com und cio.com erwähnt und von diesen interviewt. Seine Artikel erschienen bei t3n, WebDesignerDepot und anderen Tech-Magazinen.
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