5 Gründe, weshalb Ihre IoT-Projekte scheitern

Die zahlreichen Herausforderungen in und um IoT-Projekte führen dazu, dass etliche Unternehmungen scheitern oder Ziele nicht erreicht werden. [...]

Bei der Umsetzung von IoT-Projekten lauern etliche Fallstricke. So umschiffen Sie die Probleme (c) pixabay.com

IoT-Projekte eröffnen Unternehmen neue Chancen, ihre Geschäftsmodelle anzupassen sowie neue Lösungen zu entwickeln oder Produkte zu optimieren. Allerdings gelingt das nicht immer. Hier die fünf häufigsten Faktoren für das Scheitern von IoT-Projekten – und Tipps, wie Unternehmen ihre Initiativen zum Erfolg führen können

1. Viel Technik, wenig Kundenfokus

In komplexen IoT-Projekten kommt es häufig vor, dass die technischen Anforderungen mehr Beachtung finden als die Kundenbedürfnisse. Der Fokus auf den Kundennutzen geht verloren, da zu viel Zeit für technische Aspekte verbraucht wird. Ausschlaggebend für den Erfolg von IoT-Projekten ist aber der Mehrwert des Produktes. Nur wenn alle Projektbeteiligten auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten und eine konkrete Vorstellung vom Ergebnis haben – also der Business Value klar definiert ist – kann ein IoT-Projekt erfolgreich sein.

Welches Problem lösen wir mit unserem Produkt? Was ist der Nutzen für unseren Kunden? Diese zentralen Fragen, sollten Projektverantwortliche sich während ihres IoT-Projekts immer wieder stellen, damit der Fokus auf das Wesentliche nicht verloren geht. Wenn aus den Bedürfnissen der Kunden konkrete Optimierungen erfolgen, Anwendungen nutzerorientierter gestaltet werden und so die Kundenperspektive eine tatsächlich zentrale Rolle spielt, sind die Grundvoraussetzungen für den Erfolg geschaffen.

2. Unterschiedliche Erwartungshaltungen

Bei umfangreichen IoT-Projekten wirken häufig viele Beteiligte aus unterschiedlichen Aufgabenfeldern und Fachgebieten mit. In komplexen und technischen Anwendungsfeldern gibt es Schlagworte, die bei den verschiedenen Parteien unterschiedliche Erwartungen erzeugen.

Bei IoT-Projekten gibt es zahlreiche Abhängigkeiten zwischen digitalen und physischen Systemen. Dementsprechend wichtig ist es, dass Anforderungen und Ziele klar und deutlich formuliert werden, damit sie von allen verstanden werden. Nur wenn alle Projektmitglieder dasselbe Ziel verfolgen, kann eine erfolgreiches Ergebnis zustande kommen. Einfache und gut verständliche Formulierungen ohne unnötige Buzzwords sind der beste Weg zu einem gemeinsamen Zielbild. Unnötig komplexe Formulierungen sowie Modebegriffe ohne klare Definition verwirren nur und stellen eine zusätzliche Gefahr für jedes IoT-Projekt dar.

3. Unterschiedlicher Wissensstand

Für den Erfolg von digitalen Projekten sind starke Partnerschaften unerlässlich. Durch den Umfang von IoT-Projekten werden unterschiedlichste Spezialisten benötigt, um alle Anforderungen erfüllen zu können. Entsprechend kommen zahlreiche Parteien aus vielfältigen Aufgabenfeldern zusammen. Umso wichtiger ist es für das Management, alle Stakeholder rechtzeitig und regelmäßig zu informieren. Partner sollten frühzeitig in jegliche Entscheidungen involviert sein, damit es nicht zu Wissenslücken oder gar verpassten Chancen kommt.

Wenn alle stets auf dem gleichen Wissensstand sind und Partner rechtzeitig ihre Expertise mit einfließen lassen können, steigen die Erfolgschancen eines IoT-Projekts um ein Vielfaches. Projektverantwortliche können so außerdem Missverständnissen vorbeugen und letztlich den Projektablauf optimieren sowie Zeit und Kosten für unnötige Schleifen einsparen.

Am Anfang eines IoT-Projekts ist es deshalb empfehlenswert, eine Themen-Checkliste festzulegen, die als Grundlage für die Zusammenarbeit zwischen den Partnern dient. Die Planung und Konzeptionierung von IoT-Projekten ist bereits in der Anfangsphase sehr komplex und es ist in der Praxis nicht unüblich, dass Dinge vergessen oder Ressourcen- und Projekt-Setup falsch eingeschätzt werden. Umso bedeutender sind gleichberechtigte Partnerschaften.

4. Unterschätzte Kostenentwicklung

In der Praxis gestalten sich IoT-Projekte viel dynamischer als Unternehmen es von bisherigen Vorhaben kennen. Ein linearer Budgetverlauf ist für innovative IoT-Projekte schlichtweg nicht möglich. Durch das Aufeinandertreffen verschiedener Interessenvertreter fällt eine realistische Beurteilung von bestehenden Anwendungsbeispielen häufig schwer – gerade zu Beginn fehlt meist das gemeinsame Verständnis.

Wenn technische Aspekte im Vordergrund stehen, wird viel Geld und Zeit in die Implementierung verschiedener Soft- und Hardware investiert. Verantwortliche lassen bei einer solchen Herangehensweise aber außer Acht, dass sich Betriebs- und Implementierungskosten maßgeblich unterscheiden. Der Markterfolg hängt entscheidend davon ab, den gesamten Projektlebenszyklus einer IoT-Lösung und ihrer Schnittstellen zu beleuchten.

5. Unausgereifte Unternehmenskultur

Der Erfolg von IoT-Projekten hängt zu einem wesentlichen Teil auch von der herrschenden Unternehmenskultur ab. Wenn diese unklar oder zu stark auf traditionelle Projekterwartungen ausgerichtet ist, wird sich das ebenfalls negativ auf die Kommunikationsstruktur und den Umgang mit innovativen Ansätzen auswirken.

Der wesentliche Erfolgsfaktor eines IoT-Projekts liegt in dessen Leitung. Verantwortliche müssen sich im Verlauf des Projekts immer wieder neuen Herausforderungen und Komplexitäten stellen. Um ihren Aufgaben gerecht zu werden, sollten sie daher alle Partner frühzeitig mit in Entscheidungsprozesse einbinden und auf eine konstruktive Fehlerkultur setzen. Durch ein entscheidungsfreudiges Management mit klaren Kommunikationswege werden die Mitarbeiter für die Bedürfnisse der Kunden und den Mehrwert des Produktes sensibilisiert. Wenn alle im gleichen Boot sitzen, keine Angst vor dem Scheitern haben und sich auf den Kundennutzen konzentrieren, gelingen IoT-Projekte wesentlich leichter.

Problem erkannt, Problem gebannt?

IoT-Projekte stellen für Verantwortliche auf verschiedensten Ebenen Herausforderungen dar. Transparente Entscheidungen, klare Kommunikationsstrukturen und flexible Reaktion auf unvorhergesehene Entwicklungen sind wichtige Erfolgsfaktoren. Darüber hinaus können Innovationen meist nur mit starken Partnernetzwerken effizient vorangebracht werden. Gerade weniger erfahrene Unternehmen tun gut daran, IoT-Projekte aufgrund ihrer Komplexität als separate Unternehmungen zu behandeln, um mit ihrer hohen Dynamik und geringen Planbarkeit besser umzugehen.

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*Marcel Möstel ist Head of Solutions beim IoT-Dienstleister tresmo.


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