Mobiles Shopping via Smartphone uns Tablet gehört mittlerweile zum Alltag. Trotzdem sind viele Webshops noch nicht auf die Bedürfnisse der mobilen User eingestellt und lassen sich somit potenzielle Kunden durch die Lappen gehen. Das Unternehmen Usability Hoch3 GmbH empfiehlt ein 5-Stufen-Programm, um die Nutzerfreundlichkeit von mobilen Webshops zu steigern. [...]
Die meisten Smartphone-Nutzer kennen das: Während sie mit ihrem Mobilgerät im Netz surfen, stoßen sie auf ein interessantes Angebot und wollen es kaufen. Die angeforderte Website lädt aber extrem langsam, die Navigationspunkte sind klitzeklein und die Websiteinhalte lassen sich nur durch das mühsame Hin- und Herscrollen lesen. Dann wird noch der Registrierungsvorgang aufgrund eines Softwarefehlers überraschend abgebrochen. Als User verlässt man genervt den Shop – und kommt nie wieder.
Mobile Nutzerfreundlichkeit (Usability) ist ein wichtiger Erfolgs- und Wettbewerbfaktor im Online-Marketing. Laut dem IAB Trendmonitor des Internet Advertising Bureau Austria hat im 3. Quartal 2014 ein Viertel der österreichischen „Online-Bevölkerung“ ab 14 Jahren via Smartphone eingekauft. Durch mobile Usability-Optimierung punkten Online-Händler aber nicht nur bei den Usern, sondern auch bei dem Suchmaschinenriesen Google, der solche Bemühungen mit verbesserter Sichtbarkeit im Netz honoriert.
Wie die Nutzerfreundlichkeit von mobilen Webshops und Apps verbessert werden kann, erklärt Oliver Podzun, Gründer und Geschäftsführender Gesellschafter der Usability Hoch3 GmbH, anhand von fünf Schritten. Diese basieren auf Erfahrungen der Usability Hoch3-Experten, die im Rahmen von über 200 Usability-Projekte gesammelt werden konnten.
Step 1: Daumen- & Augenfreundlich – Online-Inhalte für mobile Nutzer anpassen
Von Anfang an mobil denken: Für mobile Internetsurfer gelten im Netz andere Voraussetzungen als am Desktop-PC oder Laptop: Das Display ist viel kleiner, die Navigation erfolgt per Touchscreen und die Internetverbindung ist unterwegs langsamer. Wer dies nicht berücksichtigt, schreckt mobile User mit zu großen Bildern, langen Texten, unlesbarer Schriftgröße und langsamen Ladezeiten ab. „Die Herausforderung besteht darin, die Webinhalte auf das Nötigste zu reduzieren und gleichzeitig den Internetauftritt optisch ansprechend, informativ und benutzerfreundlich zu gestalten“, erklärt Oliver Podzun. Die Kernfrage lautet: In welcher Reihenfolge und Form sollen die Inhalte dargestellt werden, um den mobilen User bei der Internetsuche am besten abzuholen? Empfehlenswert ist der Einsatz der Webdesign-Technik „Responsive Design“. Diese folgt dem Nutzer und passt Funktion, Design und Inhalt von Internetsites der Bildschirmauflösung des verwendeten Endgerätes an.
Step 2: Nutzerfreundlich heißt einfach, verständlich und vor allem intuitiv
User bewegen sich heutzutage schneller, selbstverständlicher und visueller durch das Netz als je zuvor. Das trifft vor allem auf die Nutzer von mobilen Endgeräten zu. Daher ist intuitive Benutzerführung – beispielsweise durch das Einbauen passender Konfigurations- und Navigationselemente, knackiger Teaser und passender Bilder – unentbehrlich für einen erfolgreichen mobilen Webshop. Dabei soll die Navigation klar strukturiert und die Oberbegriffe treffend gewählt werden.
Step 3: Zeit ist Geld – kurzer Kaufprozess ist ein Konversionsbooster
Jeder Klick ist ein Klick zu viel: In der mobilen Welt muss alles schnell gehen – das gilt besonders für den Online-Bestellprozess. Ein Kaufvorgang ohne vorherige Registrierung soll immer möglich sein. Auf Fragen, die für die Realisierung der Bestellung nicht zwingend notwendig sind (z. B. Alter, Telefonnummer), gilt es zu verzichten. Lange Bestell-Formulare sind ein No-Go, denn wer hat schon Zeit und Lust seine Daten über die kleine Smartphone-Tastatur einzugeben? Viele Online-Formulare werden zudem nicht nur falsch auf mobilen Endgeräten dargestellt, sondern enthalten noch Formatierungs- oder Programmierfehler.
„Der Kaufprozess darf nicht mehr als fünf Schritte enthalten“, betont der Usability-Experte Podzun. „Ideal sind Einkaufsprozesse, die innerhalb einer Seite abgeschlossen werden können. Sprich der sogenannte One-Page-Checkout.“
Step 4: Und Action, bitte! Kaufimpulse richtig setzen
Das Bauchgefühl entscheidet: Zu 80 Prozent werden Kaufentscheidungen unterbewusst gefällt. Darum benötigen auch mobile Shopper – so wie Käufer im stationären Handel – Kaufimpulse. Diese können durch direkte Handlungsaufforderungen („Jetzt anfordern!“) oder über Sonderaktionen („Jetzt 50% billiger kaufen!“), die prominent auf der mobilen Website angezeigt werden, ausgelöst werden. Dabei kommt das etablierte Werbewirkungsprinzip AIDA (Attention, Interest, Desire und Action) aus dem klassischen Marketing ins Spiel. Es beschreibt vier Phasen, welcher der Kunde durchlaufen soll und die letztlich zu dessen Kaufentscheidung führen. „Da aber mobile Shopper meist unterwegs und in Eile sind, fällt die Dauer ihrer Konzentration auf eine bestimmte Aufgabe wesentlich kleiner aus. Deswegen müssen die Kaufimpulse entsprechend kürzer, stärker und direkter werden“, so Podzun.
Step 5: Vertrauensbildende Maßnahmen steigern Usability
Ohne Vertrauen läuft nichts: Die Angst vor dem Missbrauch persönlicher Daten im Internet hält viele vom mobilen Shopping ab. Daher ist es extrem wichtig, als Online-Händler Vertrauen zu schaffen. Zu den vertrauensbildenden Elementen gehören Gütesiegel, die an prominenter Stelle auf der Website und in richtiger Größe platziert werden, eine kostenlose Service-Hotline sowie Kundenmeinungen und -rezensionen, auf die an sichtbaren Stellen hingewiesen und verlinkt wird. Diese erleichtern mobilen Kunden das Einkaufen im Netz, denn sie signalisieren, dass es sich hierbei um einen seriösen Online-Shop handelt. Eine aufwendige Anbieter-Recherche ist somit nicht mehr notwendig. (pi)
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