Schlechte Bewertungen im App Store oder bei Google Play können das Leben einer Applikation verkürzen: Verbraucher sind wählerisch. Schon mit einer Drei-Sterne-Bewertung fällt die Anwendung für 50 Prozent der User durch. Das bedeutet für die Software-Entwicklung: Testen, testen, testen – am besten mit einem strategischen Ansatz. [...]
Smartphones, Tablets, E-Reader und Wearables wie Smartwatches – mobile Geräte haben den PC als Hauptquelle des weltweiten Internetverkehrs längst überholt. Diese Entwicklung bedeutet, dass Anwendungen auf all diesen Geräten reibungslos funktionieren müssen.
Verbraucher wollen ein „intuitives“ Erlebnis. Um ein solches zu erreichen, durchlaufen Apps im Normalfall groß angelegte Testszenarien in fragmentierten Umgebungen. Die Tests verfolgen ähnliche Ziele wie die für Webapps: Sie sollen geräteunabhängige Qualität, Funktionalität und Benutzerfreundlichkeit gewährleisten.
Aber damit enden die Gemeinsamkeiten auch schon. Denn Mobile Testing stellt Tester vor weitere Fragen. Viktoria Praschl, VP Sales Central Europe bei Tricentis, erklärt, welche das sind und wie Verantwortliche die Testanforderungen mobiler Applikationen im Griff behalten.
Tipp Nr. 1: Keine echten Geräte? Simulatoren verwenden
Idealerweise sollten mobile Anwendungen bereits in einem frühen Entwicklungsstadium auf allen möglichen Endgeräten und deren verschiedenen Versionen getestet werden. Doch jedes auf dem Markt erhältliche Gerät zu kaufen, ist weder praktikabel noch wirtschaftlich.
Auch Gerätefarmen sind keine echte Alternative – und selbst wenn man ein „echtes“ Device in die Hände bekommt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es nicht funktioniert oder nicht über das benötigte Betriebssystem verfügt.
Das kann zu Engpässen führen, die die Entwicklung verzögern und hindert Test-Teams außerdem daran, eine kontinuierliche Testautomatisierung für CI/CD durchzuführen. Verantwortliche sollten daher mehrere Möglichkeiten in Betracht ziehen: Neben echten Geräten können sie auch Emulatoren und Simulatoren einsetzen. Durch die Kombination der verschiedenen Optionen erhalten sie die beste Abdeckung.
Tipp Nr. 2: Tests über eine Plattform automatisieren
Daneben sollten Test-Teams über einen einfacheren Ansatz für das Gerätemanagement insgesamt nachdenken. Denn die Welt ist voll von mobilen Geräten: Wie viele alte iPhones, iPads oder Apple Watches mögen noch herumliegen?
Von allen diesen Geräten gibt es verschiedene Versionen und es werden ständig neue veröffentlicht. Sie haben jeweils ihre eigenen Betriebssysteme, Versionen, Updates und andere besondere Permutationen.
Wenn Mobile Test-Teams jede verfügbare Geräteversion testen würden, müssten sie das ganze Jahr über rund um die Uhr arbeiten. Empfehlenswert ist es daher, Tests über mehrere Devices, verschiedene Betriebssysteme und Versionen hinweg zu vereinen.
Möglich ist dies über eine Plattform, die Mobile Tests automatisiert. So lässt sich der manuelle Testaufwand enorm verringern und Testzyklen verkürzen. Außerdem schaffen Verantwortliche auf diese Weise die Grundlage für kontinuierliches Testing.
Tipp Nr. 3: Drag & Drop statt komplexer Skript-Erstellung
Die Durchführung von Mobile Tests über mehrere Frameworks hinweg kann für Test-Teams zur Herausforderung werden. Denn die dafür notwendigen Änderungen an Skripten und die Einhaltung von Standards sind zeitaufwändig und ineffizient.
Einfacher geht es mit einer codierungsfreien Testlösung. Mit einer solchen lassen sich mobile Tests auf die gleiche Weise erstellen wie UI- und API-Tests – per Drag & Drop. So können Teams Mobile Tests kreieren, ohne dass dabei komplexe Änderungen oder Skript-Erstellungen erforderlich sind.
Tipp Nr. 4: Internationalisierung gleich zu Beginn testen
Was bei einer Anwendung in einem Teil der Welt funktioniert, klappt in einem anderen vielleicht nicht – es gilt, unterschiedliche Zeitzonen, Datums- und Adressformate, Währungen oder Tastatur-Layouts zu beachten.
Trotzdem werden Lokalisierungs- und Internationalisierungstests häufig erst am Ende des Testprozesses durchgeführt. Stattdessen sollten sie an erster Stelle stehen und mit den Zielen und Strategien für die Anwendung übereinstimmen. Es geht um Fragen wie: Wer benutzt die App? Wo befinden die Nutzer sich hauptsächlich? Welche Sprache verwenden sie? In welcher Kultur leben sie?
Tipp Nr. 5: Userverhalten beobachten
Laut einer Studie von Google bleiben nur neun Prozent der User auf einer mobilen Anwendung, wenn diese ihren Anforderungen nicht gerecht wird. Tatsächlich ergreifen 66 Prozent der Verbraucher sogar Maßnahmen, die sich negativ auswirken.
Sie gehen zum Beispiel sofort auf die App eines anderen Anbieters, um das zu bekommen, was sie brauchen (40 Prozent) oder sie unterlassen es in Zukunft ganz, Produkte desselben Unternehmens zu kaufen (28 Prozent).
Aus diesem Grund ist es unumgänglich, die Benutzerfreundlichkeit zu testen. Die Test-Teams sollten im Vorfeld untersuchen, wie echte Kunden mit der mobilen App interagieren. So lassen sich Probleme beseitigen, bevor die Applikation auf den Markt kommt.
Ein wichtiger Faktor ist etwa die Bildschirmgröße. Mobile Geräte haben in der Regel kleine Bildschirme, auf denen viele Informationen Platz finden müssen, ohne dass die Benutzeroberfläche unübersichtlich wird.
Halten Probanden das Device nah oder weit weg? Eher vertikal oder horizontal? Sind die häufig genutzten Bereiche der App leicht zugänglich? Sich diese Fragen systematisch zu stellen, gibt hilfreiche Einblicke und zeigt auf, ob die Applikation das Potenzial hat, Benutzer für sich zu gewinnen und zu halten.
Fazit: Das Nutzererlebnis in den Mittelpunkt rücken
Der Erfolg einer Applikation steht und fällt mit dem Erlebnis, das sie Anwendern bietet. Um dieses möglichst positiv zu gestalten, sind ausgiebige, zielgerichtet und variantenreiche Tests wichtig. Die Anwendung muss geräte-, system- und versionsunabhängig zufriedenstellen.
Das stellt Entwickler und Tester vor enorme Herausforderungen. „Indem sie Tests automatisieren, Testplattformen einsetzen und sich auf die Bedienungsfreundlichkeit fokussieren, gewährleisten Verantwortliche, dass ihre mobilen Anwendungen eine hohe Qualität aufweisen und für den Benutzer attraktiv bleiben“, erklärt Viktoria Praschl, VP Sales Central Europe bei Tricentis.
„In Zeiten großer Konkurrenz im Bereich mobiler Anwendungen ein absolutes Muss, um wettbewerbsfähig zu bleiben.“
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