Als Apple iOS 7 präsentierte, sorgte vor allem die komplett überarbeitete Oberfläche für Gesprächsstoff. Daneben wurden einige neue Features löblich erwähnt, wie etwa Erweiterungen der Benachrichtigungszentrale, der Kamera-App oder der Assistentenstimme Siri. Dagegen gibt es nach wie vor ärgerliche bis nervende Unzulänglichkeiten in iOS, die wohl auch in Version sieben nicht behoben werden dürften. [...]
Zumindest haben es entsprechende Verbesserungen nicht in die Beta von iOS 7 geschafft. So kurz vor dem offiziellen Launch dürfte sich daran auch wenig ändern, auch wenn man hoffen darf, am 10. September eines Besseren belehrt zu werden. Hier also die nervigesten Unterlassungssünden in iOS:
1. Keine Mehrfachauswahl in Listen
In vielen Applikationen kann man mehrere Elemente – wie beispielsweise Mails – auswählen, in dem man jeweils auf das zugehörige Optionsfeld (Radiobutton) klickt. Allerdings können nicht mehrere Elemente auf einmal aktiviert werden, wie dies seit Urzeiten am PC oder Mac mit Hilfe der „Shift“- oder „Hochgestellt“-Taste möglich ist. Das Löschen von vielen Spam-Mails beispielsweise wird so zur Tortur. Leider scheint auch in iOS 7 eine Methode zur Auswahl mehrerer Elemente weiterhin zu fehlen.
2. Keine zusammenfassende Aufgabenliste
Im Kalender lassen sich in einer speziellen Ansicht alle Termine als Liste darstellen. Ähnliches ist möglich mit den Mails aus mehreren Konten, Chats und Notizen. Nur bei der Erinnerungs-App gibt es eine vergleichbare Funktion nicht, und dies, obwohl alle diese Apps von Apple selbst stammen, man also mehr Einheitlichkeit erwarten dürfte.
3. Fehlende Pause-Taste beim Filmen
Die Kamera-App kann schon seit geraumer Zeit Videos aufnehmen. Dabei lässt sich die Aufnahme starten und anhalten, aber nicht mit einer Pause-Funktion unterbrechen. Diese eigentlich selbstverständliche Funktion fehlt auch in der jüngsten iOS-Version
4. Keine Drehung des Startbidlschirms
In vielen iPhone-Apps – darunter auch in den meisten von Apple selbst – dreht sich die Bildschirmansicht, wenn das Smartphone gekippt wird. Nur beim Startbildschirm passiert nichts. Und dies, obwohl beim iPad die App-Icons sich brav der Länge nach aufreihen, wenn das Gerät um 90 Grad gedreht wird. Ein selbstrotierender Start-Bildschirm wäre aber vor allem beim „längeren“ iPhone 5 noch praktisch.
5. Mangelnde Gruppendynamik
Das Adressbuch von Apple kennt zwar das Konzept der Gruppe. Allerdings lassen sich unter iOS keine neuen Gruppen definieren. Auch sucht man vergeblich nach der Möglichkeit, ein Mail an eine Gruppe zu schicken. Diese Unzulänglichkeit ist umso mühsamer, da viele Nutzer ihr iPhone und ihren iPad mittlerweile autonom von einem PC oder Mac verwenden wollen.
6. Private Termine weiterhin „öffentlich“
Dieser Painpoint bezieht sich auf die Verwendung des iPhones zusammen mit dem Exchange-Server, ein in Unternehmen nicht ungewöhnliches Szenario. Wer hier unter iOS einen privaten Termin im Kalender eintragen will, kann diesen nicht als solchen kennzeichnen. Dies wäre eine wichtige Funktion. Man könnte dann den Firmenkollegen mitteilen, dass man an einem bestimmten Datum nicht da ist, ohne dabei jedem zu verraten, dass ein Arzttermin oder ein mittägliches Rendezvous der Grund der Abwesenheit ist. Leider hat sich auch hier nichts unter iOS 7 getan und private Termine bleiben halb-öffentlich.
Bleibt zu hoffen, dass Apple uns am 10. September überrascht und Abhilfe schafft für diese nervigen Unterlassungssünden.
* Jens Stark ist Redakteur der Schweizer Computerworld.
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