7 Tipps, wie Chefs in Videokonferenzen glänzen

Ohne Videokonferenzen geht seit 2020 nichts mehr. Gerade Chefs und Führungskräfte sollten bei ihren Online-Auftritten allerdings einige Dinge beachten. [...]

Führungskräfte sollten ihre Videoauftritte gewissenhaft vorbereiten, um keine falschen Signale auszusenden (c) pixabay.com

So schnell kann es gehen: Videokonferenzen und Online-Events sind in vielen Firmen – getrieben durch die Coronakrise – inzwischen fester Bestandteil der Unternehmenskultur.

Führungskräfte sollten ihre Videoconferencing-Auftritte dabei besonders sorgfältig planen. Wir geben Ihnen sieben Tipps an die Hand, um im nächsten Online-Meeting zu glänzen.

1. Wer Videokonferenzen macht, macht Fernsehen

In Videokonferenzen geht es noch stärker um Aufmerksamkeit als bei Präsenzformaten. Die Engländer sagen „To Pay Attention“, Aufmerksamkeit bekommt man nicht geschenkt, sie ist eine harte Währung. Eine der wichtigsten Erkenntnisse überhaupt: Videokonferenzen sind ein optisches Format. Wer Videokonferenzen macht, macht Fernsehen. 30 Minuten Frontalbeschallung? Vergessen Sie’s. 30 Minuten Präsentation nur auf der Tonspur? Schon verloren.

Denken Sie bereits bei der Aufbereitung Ihrer Inhalte permanent an die Augen Ihrer Teilnehmer: Welche Begriffe blenden Sie wann im Hintergrund ein, damit die Teilnehmer jederzeit wissen, worüber Sie gerade sprechen? Welches Bild hält die Aufmerksamkeit Ihrer Teilnehmer hoch, was hält sie wach? Tipp: Schauen Sie in den nächsten Tagen, was im Fernsehen bei der Informationsvermittlung für ein Aufwand betrieben wird: Hintergrundbilder, Einblendungen, Medienwechsel – ein guter Maßstab.

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2. PowerPoint ist stark, aber Sie sind stärker

„Wie präsentiere ich PowerPoint-Folien? Welchen Anteil an der Videokonferenz dürfen/sollten sie haben?“ lautet immer wieder eine Frage. Und die Antwort ist stets dieselbe: Es hat sich nichts geändert. PowerPoint ist und bleibt ein Bild-Darstellungsprogramm. Das Programm soll Sie bei der Vermittlung Ihrer Botschaften unterstützen, Sie als Redner aber nicht ersetzen. Anders ausgedrückt: Wenn Bill Gates gewollt hätte, dass PowerPoint ein Textprogramm wird, hätte er Word nicht erfunden.

Einfache Faustregel für den Einsatz von PowerPoint-Folien in Videokonferenzen: Immer nur dann, wenn sie wirklich Sinn machen. Also kein betreutes Lesen (einer liest laut vor, die anderen lesen leise mit), auch keine Morsezeichen Arial Schriftgröße acht und erst recht keine Bullet-Point-Schlachtfelder. Ihre Persönlichkeit ist der größte Begeisterungsfaktor und soll so oft wie möglich im Vollbild zu sehen sein.

3. Handbreit Platz über dem Kopf

Kontrollieren Sie, ob das Verhältnis Oberkörper/Bildschirm stimmt. Sitzen Sie zu weit weg von der Kamera und selbst das geschulte Teilnehmerauge kann Ihre Mimik nicht mehr erkennen? Oder sind Sie vielleicht zu nah dran und Ihr Kopf stößt am oberen Bildschirmrand an oder wird sogar ein wenig abgeschnitten? Die Segler sagen „Handbreit Wasser unterm Kiel“, bei Videokonferenzen gilt die Faustregel: „Handbreit Platz über dem Kopf“.

4. Komm, lass uns kleben!

Wichtig ist, souverän mit der Kamera umzugehen. Sie ist die direkte Verbindung zu den Teilnehmern und stellt Vertrauen her. Schauen Sie so oft wie möglich in die Linse. Leicht gesagt, denn bei Videokonferenzen gibt es ein kleines Problem: Viele schauen beim Sprechen gebannt auf das eigene Bild auf dem Bildschirm und verlieren dadurch den Blickkontakt zu den Teilnehmern. Suchen Sie immer wieder die Kamera. Schauen Sie der Kamera so fest ins Auge, wie Sie einem Menschen auch fest in die Augen schauen würden. Das strahlt Sicherheit aus. Marietta Slomka schaut Sie im „heute journal“ an, wenn Sie mit Ihnen spricht. Claus Kleber auch. Kleiner Lifehack: Kleben Sie sich ein kleines Post-It mit einem dicken Pfeil neben das Kamera-Auge, sodass Sie immer wieder daran erinnert werden: Hier geht’s rein.

5. Stimme ist Macht

Die Stimme ist ein wirkungsmächtiges Instrument. Sie entscheidet oftmals darüber, ob Sie souverän und kompetent rüberkommen. Erfolgreiche Führungskräfte führen mit ihrer Stimme. Sprechen Sie kraftvoll, sind Sie gut zu verstehen? Wie ist der Ton? Gibt es störende Hintergrundgeräusche? Hallt es im Raum? Nuscheln Sie nicht, sprechen Sie laut und deutlich, artikulieren Sie. Achten Sie auf das richtige Sprechtempo und auf Ihre Satzmelodie. Setzen Sie laute Akzente, um dann wieder in die normale Lautstärke zu wechseln. Spielen Sie mit Ihrer Stimme, trainieren Sie sie. Zusätzliche Überlegung: ein externes Mikrofon.

6. Das Zauberwort heißt „jetzt!“

Machen wir uns nichts vor: Ihre Teilnehmer könnten theoretisch einschlafen und Sie würden es, wenn diese den Bildschirm vorher schwarz gemacht haben, nicht mal mitbekommen. Halten Sie´s interaktiv! Nutzen Sie den Chat für Abfragen oder picken Sie sich konkret jemanden aus dem Teilnehmerfeld raus und stellen ihm direkt eine Frage. Holen Sie live einen Experten in die Videokonferenz mit rein. Laden Sie die Teilnehmer zum Dialog ein, zum Mitdiskutieren. Lifehack: Wenn Sie die Wahrscheinlichkeit erhöhen wollen, dass wirklich jemand eine Frage stellt oder mitdiskutiert, benutzen Sie das Wort „jetzt“. Beginnen Sie mit den Worten „Ihre Fragen an mich zum Thema XY, bitte jetzt“ oder „Ihre persönliche Meinung bitte jetzt“.

7. Homeoffice – soviel Kontrolle wie nötig

Die Tatsache, dass viele Beschäftigte aktuell ganz oder teilweise von zuhause aus arbeiten, bereitet vielen Führungskräften Bauchschmerzen. Es soll Chefs geben, die bis ins letzte Detail ausformulierte Homeoffice-Leitfäden festlegen. Sowas holt natürlich nicht unbedingt das Beste aus den Teams raus. Homeoffice ist Vertrauensarbeitszeit. Empfehlung: Soviel Kontrolle wie nötig, soviel Vertrauen wie möglich. Ein paar Grundregeln reichen. Machen Sie zum Beispiel morgens ein „Video-Standup Meeting“, also „stand up“ – wirklich im Stehen. Das ist aktiver.

Dabei fragen, wie es dem Team geht, damit Sie früh mitbekommen, ob jemand vereinsamt oder irgendwelche Probleme hat. Wichtig dann auch die Frage „Woran arbeitet Ihr gerade und bis wann braucht Ihr von mir Feedback für irgendwas?“. Und sagen Sie den Mitarbeitern auch, dass sie bitte regelmäßig Mittagspausen machen sollen und dies zur Information aller Kollegen auch in den Gruppenchat reinschreiben sollte. Macht man ja in der Arbeit auch so, dass man sich bei den Kollegen abmeldet, wenn man in die Mittagspause geht.

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*Paul Johannes Baumgartner ist  Online-Enthusiast, Buchautor, Sinnfluencer, Moderator von Antenne Bayern, Personal Enhancement Spezialist, Geschäftsführer PJB Kommunikation München und veranstaltet unter anderem Workshops rund um das Thema „Präsentieren via Videokonferenz“.


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