Der Support von Microsoft Windows Server 2003 läuft Mitte 2015 aus. Unternehmen bleiben somit fast noch 300 Tage Zeit für die Migration auf ein aktuelles Server-Betriebssystem und die Konzeption einer neuen Infrastruktur. Ausreichend Zeit also, meint man. Das ist aber ein Trugschluss. Selbst Microsoft setzt die durchschnittliche Migrationsdauer bei über 200 Tagen an, und das soll schon was heißen. [...]
Dass an einer solchen Migration, das heißt Einführung eines aktuellen Betriebssystems, kein Weg vorbeiführt, dürfte klar sein, und zwar bis spätestens Mitte nächsten Jahres, denn dann gibt es für alle Editionen von Windows Server 2003, Windows Server 2003 R2 und den Microsoft Small Business Server (SBS) 2003 keine Updates, Sicherheits-Patches oder Hotfixe mehr. Für Viren und Malware wird das dann der ideale Nährboden sein. Diesen Gefahren sollte sich kein Unternehmen aussetzen, allein schon um gesetzliche und aufsichtsrechtliche Anforderungen, Compliance-Vorgaben und interne Sicherheitsrichtlinien einzuhalten. Dass die Sicherheitsbedrohungen für ein Betriebssystem immens sind, verdeutlicht eine Zahl: Allein 2013 wurden von Microsoft 37 kritische Sicherheitsupdates für die Version Windows Server 2003 R2 veröffentlicht.
Also sollte man schleunigst starten, denn eines darf nicht vergessen werden: Es geht nicht nur um einen „schlichten“ Betriebssystemwechsel, die Herausforderungen sind wesentlich gravierender. Mindestens ebenso aufwändig und problematisch ist die Applikationslandschaft, die vielfach nicht 64-Bit-tauglich ist und für die Software-Hersteller teilweise ebenfalls keinen Support mehr anbieten. Noch problematischer wird der gesamte Prozess, wenn eigenentwickelte Software oder eine Spezialsoftware wie eine Anwendung zur Laser-Maschinensteuerung zum Einsatz kommt.
Der Aufwand in diesen Bereichen wird immens hoch sein und für kleine oder mittelständische Unternehmen ohne ausreichende personelle Ressourcen mit Sicherheit eine große Herausforderung. Sie sollten sich frühzeitig um einen kompetenten Lösungs- und Integrationspartner bemühen, der zum Beispiel die detaillierte Analyse der vorhandenen Infrastruktur und der installierten Applikationen einschließlich ihrer Update-Möglichkeiten übernimmt. Und auf Basis hierauf dann individuelle, auf die jeweiligen Anwenderanforderungen zugeschnittene Migrationspläne entwickelt.
Wichtig ist letztendlich aber auch, dass man den Betriebssystemwechsel nicht als lästiges Übel betrachtet, sondern vielmehr als Chance nutzt und das Unternehmen dabei auch gleich fit macht für die Zukunft: zum Beispiel durch Anschaffung aktueller kosten- und energieeffizienter Hardware oder auch durch eine Virtualisierungslösung, mit der ein Unternehmen in der IT auch auf künftige geänderte Anforderungen flexibel reagieren kann.
* Michael Hohl ist Head of Datacenter Solutions bei der transtec AG in Tübingen.
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