AI-Services und Machine Learning aus der Cloud

Die Einstiegshürde für die Bereitstellung intelligenter Anwendungen wird immer niedriger. Fast alle großen Cloud-Anbieter wie Microsoft, Amazon, IBM oder Google bieten kostengünstige Entwicklungswerkzeuge für Artificial Intelligence (AI) auf SaaS-Basis an. Machine Learning bildet den Schwerpunkt, doch es gibt auch immer mehr andere kognitive Services aus der Cloud. [...]

SALESFORCE EINSTEIN
Einen ganz anderen Ansatz als die bislang vorgestellten Dienste verfolgt Cloud-Pionier Salesforce mit seinem AI-Service Einstein. Er unterstützt Salesforce-Kunden mit AI-Algorithmen, die im Hintergrund arbeiten, ohne dass sich der Anwender explizit darum kümmern muss. Allerdings werden die Services nur für Salesforce-Kunden bereitgestellt.
Salesforce Einstein: Predictive Content liefert Kunden auf Basis von maschinellem Lernen eine individuelle Empfehlung für das beste Produkt. (c) Salesforce
Jeder Salesforce-Anwender kann mit Einstein AI-Funktionen für Marketing und Analytics bis hin zum Verkauf nutzen. Die AI-Services werden dabei entweder in die bestehenden Angebote integriert oder als als Zusatz-Service bereitgestellt. Mittels maschinellem Lernen, Predictive Analytics, natürlicher Sprachverarbeitung und intelligenter Datenerkennung können Modelle automatisch für jeden einzelnen Kunden angepasst werden.
Predictive Lead Scoring erlaubt es beispielseweise Vertriebsmitarbeitern, sich auf die vielversprechendsten Leads zu konzentrieren. Opportunity Insights gibt Warnmeldungen aus, wenn ein Geschäft nach oben oder unten tendiert. Und Product Recommendations passt Produktempfehlungen individuell an den Käufer an.
Für das Generieren und Trainieren der Modelle greift Salesforce auf alle Daten zurück, die dem Unternehmen zur Verfügung stehen – also Kundendaten, Aktivitätsdaten von Chatter, E-Mail, E-Commerce, Social Media-Daten wie Tweets und Bilder und sogar IoT-Signale. Das mag heikel erscheinen, weil hier Kundendaten von zahlreichen Unternehmen einfließen. Salesforce versichert aber, dass alle Datenschutzregularien beachtet werden und die Daten anonymisiert in die Entwicklung der AI-Modelle einfließen.
FAZIT

Unternehmen mit wenig Erfahrung in Sachen Entwicklung, Artificial Intelligence und maschinelles Lernen werden mit den Angeboten von Microsoft und insbesondere Amazon gut zurecht kommen. Amazon schottet den Anwender fast vollständig von AI-spezifischen Problemen ab, was den Dienst besonders für viele kleinere Unternehmen attraktiv machen könnte.
IBM, Google und auch HPE ermöglichen die Erstellung sehr anspruchsvoller AI-Modelle. Das setzt mehr Verständnis der Materie voraus. Salesforce Einstein mit seinen fertig integrierten AI-Systemen bietet Künstliche Intelligenz aus der Box, die Cloud-Services sind aber auf die geschlossene Welt des Anbieters beschränkt.
*Dr. Klaus Manhart ist seit 1999 freier Fachautor für IT und Wissenschaft


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