Android verschlüsseln: Anrufe, Mails & Co. absichern

Schützen Sie Ihre sensiblen Daten, damit diese nicht in falsche Hände geraden! Wir zeigen Ihnen, wie das am einfachsten geht und worauf Sie achten müssen. [...]

Nutzer aktueller Smartphones kommunizieren vermehrt über Chatprogramme via Internetverbindung. Wer Wert auf maximale Sicherheit legt, sollte den verschlüsselten Messenger „ Signal “ näher in Betracht ziehen: Dieser wurde sogar von Whistleblower Edward Snowden empfohlen. Anbieter Open Whisper Systems hat in „Signal“ seine zwei Applikationen „Textsecure“ und „Redphone“ vereint und bietet jetzt einen Messenger, der sowohl Ende-zu-Ende verschlüsselte Chats als auch VoIP-Telefonate ermöglicht. Die Anwendung wurde unter Open-Source-Lizenz veröffentlicht – so konnten Experten die Zuverlässigkeit der Verschlüsselung leicht überprüfen. Ein weiterer Pluspunkt: Sie haben die Möglichkeit, den Zugang zur App mit einem eigenen Passwort zu schützen. Damit Ihr Chatverlauf auch wirklich privat bleibt, sind bei Signal keine Screenshots ab Werk möglich. Das können Sie auf Wunsch aber auch ändern. Außerdem lässt sich festlegen, ob die Anwendung die Nachrichten später automatisch löschen soll.
VERSCHLÜSSELT TELEFONIEREN
Der verschlüsselte Messenger „Wire“ ermöglicht codierte Sprach- und Videoanrufe sowie das Versenden von Text- und Sprachnachrichten. (c) pcwelt.de
Sprach- und Videoanrufe lassen sich ganz einfach mit der App „ Wire “ verschlüsseln. Allerdings telefonieren Sie hier nicht über das Mobilfunknetz, sondern über VoIP (Voice over IP), also das Internet. Das Chatprogramm bietet eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für Video- und Sprachtelefonie sowie für das Versenden von Textnachrichten, Sprachnachrichten, GIFs, Bildern und Zeichnungen. Die Verschlüsselung beruht dabei auf einem Open-Source-Code. Praktisch: Sie können den Dienst zeitgleich auf mehreren Geräten nutzen. Die Macher des Messengers, die Wire Swiss GmbH, sitzen in der Schweiz, ebenso wie die Server, über welche die Nachrichten versendet werden.
DATEIEN IN DER CLOUD VERSCHLÜSSELN
Laden Sie einzelne oder mehrere Dateien in den vorher erstellten verschlüsselten Ordner hoch, um sie vor fremdem Zugriff zu schützen. (c) pcwelt.de
Damit auch die Daten in Ihrer Dropbox, Ihrem Google Drive oder Ihrem One-Drive-Speicher vor fremdem Zugriff geschützt sind, hilft Ihnen die App „ Boxcryptor “. Mit ihrer Hilfe können Sie ganz einfach alle Dateien in der Cloud verschlüsseln. Die App ersetzt anschließend die Dropbox-App auf Ihrem Smartphone.
Um Ihre online gespeicherten Daten zu verschlüsseln, installieren Sie die kostenlose Version auf Ihrem Androiden und richten anschließend ein neues Konto beim Anbieter ein. Danach tippen Sie unten rechts auf das kleine Pluszeichen. Wählen Sie nun den gewünschten Cloudspeicher-Anbieter Ihres Vertrauens aus, und loggen Sie sich mit den jeweiligen Zugangsdaten ein. Genehmigen Sie den Zugriff von der App „Boxcryptor“ auf die in der Cloud gespeicherten Dateien. Um nun einen neuen verschlüsselten Ordner zu erstellen, tippen Sie unten rechts auf das Plussymbol und entscheiden sich für die Option „Neuer Ordner“. Geben Sie einen Namen ein, und bestätigen Sie den Vorgang mit „OK“. Berühren Sie anschließend den Ordner und dann erneut das Plussymbol. Nun lassen sich Dateien zum Ordner hinzufügen oder neue Dateien hochladen.
Um den Zugriff auf die App zu beschränken, öffnen Sie durch ein Wischen vom linken Bildschirmrand zur Mitte das Anwendungsmenü: In den Einstellungen finden Sie unter „Account“ die Option „Passwort speichern“. Deaktivieren Sie nun den Schieberegler, damit zum Starten der App immer die Eingabe des Passworts erforderlich ist. Unter „Allgemein“ können Sie zusätzlich noch die Eingabe einer vierstelligen PIN-Nummer aktivieren.
PASSWORT-SAFES VERWENDEN
Ein ideales Passwort besteht aus einer möglichst langen, zusammenhanglosen Kombination von Buchstaben, Ziffern und Sonderzeichen und lässt sich unmöglich erraten. Selbst ein leistungsstarker Computer würde Jahre benötigen, um alle theoretisch denkbaren Zeichenfolgen auszuprobieren. Damit selbst dann nicht allzu viel passieren kann, empfehlen Experten, ein und dasselbe Passwort niemals für den Zugang zu mehr als einem Dienst zu verwenden. Damit Sie hier nicht den Überblick verlieren, sollten Sie einen sogenannten Passwort-Safe verwenden, der Ihre Passwörter geschützt zentral und verschlüsselt speichert. Eine gute Wahl ist hier der „ Password Safe und Repository “. Die App speichert Daten mit sehr sicherer AES-256-Verschlüsselung und hilft auch beim Erstellen guter Passwörter: Die beste Verschlüsselung ist nämlich wenig wert, wenn das Passwort kurz oder zu simpel ist. Hier können Sie die Länge festlegen und bestimmen, ob das Passwort Zahlen, Sonderzeichen, Klein- oder Großbuchstaben enthalten soll. Um eine neue Datenbank mit Ihren Passwörtern anzulegen, öffnen Sie die App, geben einen Namen für Ihre Datenbank ein und wählen die Option „Passwort“. Geben Sie nun ein neues Passwort ein, und wiederholen Sie es zur Bestätigung anschließend ein weiteres Mal. Öffnen Sie die danach neu erstellte Datenbank. Nun können Sie über das Plussymbol am unteren Bildschirmrand ein neues Passwort für unterschiedliche Einsatzszenarien generieren und abspeichern. Für die einzelnen Datenbänke können Sie ein eigenes Ablaufdatum bestimmen: Am festgelegten Tag entfernt die App dann gnadenlos alle im Datensatz abgelegten Zugangsdaten. Aus Sicherheitsgründen sind Screenshots der App nicht möglich.
*Arne Arnold arbeitet seit über 15 Jahren bei der PC-WELT als Redakteur, Dirk Bongardt ist App-Enthusiast und freier Journalist, Dennis Steimels schreibt vor allem über Themen rund um Smartphones und Smartwatches  und Sandra Ohse


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