Wer immer noch glaubt, SaaS-Tools würden sich nur schwer integrieren lassen, der täuscht sich. Die Cloud bietet heute zahlreiche Integrationsmöglichkeiten. Im Folgenden eine Vorstellung verschiedener Methoden, wie man SaaS-Dienste integrieren kann, um individuelle Prozesse besser abzubilden. [...]
REST-BASIERTE APIS
Professionelle SaaS-Dienste müssen aktuell über eine offene Programmierschnittstelle verfügen, die es Drittentwicklern ermöglicht, auf Dienste und Daten des Systems zuzugreifen. Bei den meisten Diensten werden diese angeboten, um die Funktionalität zu erweitern. Bei einigen Business-Lösungen, so zum Beispiel im Falle moderner Business-Intelligence-Tools aus der Cloud, spielen sie dagegen eine entscheidende Rolle. Denn solche Anwendungen erlauben dem Nutzer beliebige Daten aus zahlreichen Online-Diensten auf einem zentralen Web-Dashboard zu visualisieren. Ohne entsprechende APIs wären diese Produkte schlicht und einfach unbrauchbar.
In den letzten Jahren haben sich REST-basierte APIs als Defacto-Standard etabliert. REST ist ein modernes Programmierparadigma für Webanwendungen, das eine einfachere Alternative zu ähnlichen Verfahren wie SOAP und Web-Services, die in der PC-Ära, vor allem im Enterprise-Bereich, zwar weiterverbreitet waren, aber sich nie wirklich durchsetzen konnten. REST-basierte APIs sind inzwischen bei Consumer- und Business-Apps gleichermaßen beliebt. Dabei hat das Datenaustauschformat JSON das bei Web-Services eingesetzte XML-Format fast vollständig abgelöst.
Wer über technisches Know-How verfügt, kann mithilfe einer API SaaS-Dienste mit eigenen Anwendungen flexibel einzubinden. Hinzu kommt die Möglichkeit, individuelle Prozesse zu implementieren, sowie Daten in externe Systeme zu exportieren. Eine professionelle API muss dabei eine möglichst detaillierte und klare Dokumentation bieten, die dem API-Anwender erklärt, wie die angebotenen Services (oft „Endpoints“ genannt) zu verwenden sind. Wie eine professionelle API-Referenz aussehen kann, zeigt zum Beispiel der deutsche Payment-Provider Paymill. Darüber hinaus muss eine offene API heute über professionelle Mechanismen verfügen, die eine sichere Authentifizierung der Anwender garantieren. HTTP-Authentifizierung, SSL-Verschlüsselung und OAuth sind einige der wichtigsten Sicherheitsmechanismen, die auf dem SaaS-Markt zum Einsatz kommen (vergleiche dazu „SaaS-Sicherheit: Fünf wichtige Punkte, die Kunden beachten sollten“).
SCHNELLERE INTEGRATIONSPROZESSE DANK SDKS
Um die Arbeit der Anwendungsentwickler zu vereinfachen stellen viele API-Anbieter Code-Bibliotheken und SDKs (Software Development Kit) bereit. Diese richten sich ausschließlich an Software-Experte und dienen in erster Linie dazu, den Integrationsprozess zu beschleunigen und den Implementierungsaufwand auf ein Minimum zu reduzieren. So bietet zum Beispiel Mixpanel, ein anspruchsvoller Analytics-Dienst für Web und Mobile, SDKs für JavaScript, iOS, Android, mit denen Entwickler sofort loslegen können. Mit nur wenigen Zeilen Code können sie das volle Potenzial der Lösung ausschöpfen. Ein weiteres, gutes Beispiel dafür, was für eine wichtige Rolle ein SDK heutzutage spielen kann, ist Twitter Fabric. Das ist ein neues, vielversprechendes SDK für mobile Apps, das der Microblogging-Dienst diese Woche auf seiner Entwickler-Konferenz präsentierte. Fabric soll viele nützliche Werkzeuge bündeln, die die Integration von Twitter-Diensten besonders einfach machen soll. Dabei verfolgt Twitter das Ziel, in möglichst jeder Mobile-App integriert zu sein.
*Diego Wyllie ist freier Journalist aus München.
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