Applikationen der dritten Generation

Die Unternehmens-IT steht momentan vor dem größten Wandel der letzten Jahrzehnte. Um die aktuellen Erwartungen zu erfüllen, ist ein Paradigmenwechsel notwendig: eine neue Generation von Applikationen – basierend auf agilen Grundsätzen. [...]

Die wachsende Mobilität der Endbenutzer, die Konkurrenz mit Cloud-Service-Anbietern sowie die steigende Nutzung von Big Data stellen IT-Unternehmen vor immense Herausforderungen. Kurz: Es ist an der Zeit, den Status quo zu hinterfragen. Die heutige Unternehmens-IT konzentriert sich hauptsächlich auf den Betrieb von großen und komplexen Applikationen, die meist auf dem Client-Server-Prinzip oder sogar noch der Mainframe-Architektur basieren. Diese Applikationen wurden üblicherweise für eine beschränkte Anzahl User gebaut, haben langwierige Entwicklungszyklen – und Upgrades sind vor allem im Fall von kundenspezifischen Anpassungen höchst zeitaufwendig.

Andererseits gewöhnen sich die User immer mehr an die Service Levels und schnellen Entwicklungszyklen der Apps, die sie im Privatleben einsetzen (z.B. aus den App-Stores von Apple, Google oder Microsoft). Dieser Umstand führt sowohl bei der IT wie auch bei den Usern zu Frustrationen.

Hinzu kommt der wachsende Druck auf die IT-Abteilungen, von Cloud-Service-Anbietern aus ihren Kernkompetenzen wie E-Mail, File und Collaboration Services verdrängt zu werden. Damit die Unternehmens-IT die Lücke zwischen den bestehenden Mainframe- und Client-Server-Applikationen (oft auch als Plattform der ersten bzw. zweiten Generation bezeichnet) schließen und die aktuellen Erwartungen erfüllen kann, ist ein Paradigmenwechsel notwendig. Eine neue Generation von Applikationen basierend auf agilen Grundsätzen, gebaut, um zu skalieren und lauffähig auf einer flexiblen, hochautomatisierten „dritten Plattform“ – das ist die Erwartungshaltung.

INDIVIDUELLE LÖSUNGEN
In der Softwareentwicklung sind die Anforderungen nie dieselben. Es besteht der Bedarf nach einer Lösung, die den Kunden Individualität für das gesamte Application-Lifecycle-Management garantiert – von der Businessanalyse, dem transparenten und agilen Projektprozess bis hin zum umfassenden Service. Um diesen Bedürfnissen gerecht zu werden, wurde ein komplettes Lösungspaket entwickelt, das sowohl die Methoden, die Toolchain, wie auch die Technologie für sogenannte 3rd Generation Applications anbietet (mimacom path). Unternehmen, die agil vorgehen, sind jeweils in der Lage, schnell auf veränderte Situationen einzugehen, den Prozess somit schlank zu halten und individuelle Anforderungen rasch zu implementieren sowie entsprechend anzupassen. Da diese Methode die Transparenz, Effizienz wie auch Flexibilität von Organisationsprozessen optimiert, ist eine Toolchain notwendig, um die Software-Engineering-Prozesse zu unterstützen und zu automatisieren. Dies kann kontrollierte Code-Reviews, automatisierten Bau, Release und Testing, kontinuierliche Deployments oder Auslieferungen beinhalten. Dieser Mechanismus stellt keine Neuheit für die Unternehmens-IT dar. Das Deployment dieser Infrastruktur auf die Cloud ermöglicht eine hohe Flexibilität und reduziert gleichzeitig die Komplexität und den Aufwand für die IT-Abteilungen. Diese Vorgehensweise ermöglicht den IT-Unternehmen, sich mehr auf die Applikationsentwicklung und Business-Logic zu konzentrieren, anstatt unnötig Zeit mit Software Engineering Themen zu verschwenden. Neben der Methode und der Toolchain ist die Wahl der Technologie entscheidend für effizientes Software Engineering. Open-Source-Technologien bringen gegenüber kommerzieller Software erhebliche Vorteile mit sich, besonders bei agilen Vorgehensweisen. Fortlaufende Entwicklung, einfache Integration und die Möglichkeit, das Produkt individuell anzupassen, sind charakteristisch für Open-Source-Lösungen. Ein moderner und vielseitiger Application Stack basierend auf offenen Standards, Technologien, die konstant weiterentwickelt werden, sowie kompetente, communitynahe Partner sind nur einige der Vorteile, welche die Nutzung von Open Source mit sich bringt. Zu guter Letzt haben Nutzer Zugang zu Experten, die direkt an der Entwicklung dieser Technologien beteiligt sind und ihr Knowhow somit unmittelbar in die Praxis umsetzen können.

FLEXIBLE PLATTFORM
Um die Vorteile von Applikationen, die gemäß diesen Prinzipien gebaut wurden, vollumfänglich zu nutzen, ist eine Plattform notwendig, die dieselbe Skalierbarkeit und Flexibilität bereitstellt und den Entwicklern sämtlich nötige Applikationsservices zur Verfügung stellt. Gleichzeitig muss ein bestimmtes Niveau an Standardisierung, das effizienten Betrieb und Wartung sicherstellt, angeboten werden. Heutzutage müssen Entwickler ihre Applikationsumgebung meistens selbst bauen, da die IT-Abteilungen die nötigen Ressourcen nicht bereitstellen können. Dieser Umstand nimmt nicht nur unnötig Zeit in Anspruch, sondern lässt diese Umgebungen außerhalb des Einflussbereiches der Unternehmens-IT, etwa auf Desktop-Servern oder öffentlichen Cloud Services wie z.B. AWS.

Weitere Probleme ergeben sich, sobald diese Applikationen schließlich produktiv gesetzt werden, da sie für die Umgebung der Unternehmens-IT angepasst werden müssen. Um diesen Problemen entgegenzuwirken, wurden Open PaaS Lösungen entwickelt (z.B. Redhat Openshift und Pivotal Cloud Foundry), die den Unternehmen erlauben, interne PaaS zu bauen, um so ihren Entwicklern vordefinierte und teils anpassbare Umgebungen zur Verfügung zu stellen. Diese PaaS enthalten dementsprechende Middleware und Services (etwa Data- oder Messaging-Services), die für das Deployment und den Betrieb von Applikationen notwendig sind. Die PaaS Solutions können jeweils flexibel zwischen den Ressourcenpools für die Entwicklung, Qualitätssicherung und Produktion bewegt werden.

Daraus resultieren für beide Seiten Vorteile. Die IT-Infrastruktur kann die Entwicklungsumgebungen besser steuern, wodurch nicht nur die Kostenkontrolle und die Planung der Infrastruktur sowie des Betriebes vereinfacht, sondern auch die Sicherheit und Verfügbarkeit verbessert werden. Andererseits werden die Entwickler davon befreit, Entwicklungsumgebungen selbst zu bauen und zu pflegen. Sie erhalten somit mehr Zeit, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: den Bau von innovativen Applikationen, die Wettbewerbsvorteile garantieren und den Usern neue und bessere Services anbieten.

* Jan Gregor ist  CEO von mimacom und Johannes Quendler ist Account Systems Engineer bei EMC.


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