Ein intelligentes Smartphone, das Bilder und Sprache erkennt, und Nutzern das Tor in virtuelle Welten öffnet. Facebook baut mit Hochdruck an seiner mobilen Plattform und will sein Social Network mit Features rund um Augmented- und Virtual Reality sowie Künstlicher Intelligenz anreichern. Dafür sollen auf der Konferenz F8 die Entwickler begeistert werden. [...]
Das soll sich in Zukunft ändern. Facebook hat eine überarbeitete Version der App „Spaces“ vorgestellt, die der Internet-Riese bereits auf der F8 im vergangenen Jahr präsentiert hatte. Spaces soll Virtual Reality via Oculus-Brille und das Social Network verbinden. Nutzer könnten damit einen Avatar im virtuellen Raum erschaffen und sich dort auch mit anderen Personen treffen. Über das in der Oculus-Rift-Brille integrierte Mikrofon könnten sich alle Beteiligten unterhalten. Ferner sei es möglich, sich in der virtuellen Realität zu bewegen und auch mit zuvor gezeichneten Gegenstände zu hantieren. Beispielsweise könnten die Avatare mit einem Selfie-Stick Fotos von sich und der Gruppe machen, die sich dann wiederum im Social Network teilen ließen. Wer keine VR-Brille besitzt, kann über die Video-Call-Funktion im Facebook Messenger an Spaces teilnehmen.
Um Belästigungen und Verunglimpfungen im virtuellen Raum vorzubeugen, lassen sich derzeit nur Personen in Spaces einladen, mit denen man im Social Network verbunden ist, hieß es von Seiten Facebooks. Außerdem ist die Zahl der Teilnehmer aktuell noch auf vier Personen beschränkt.
KI LÄUFT DIREKT AUF DEM SMARTPHONE
Darüber hinaus hat Facebook mit Caffe2 ein neues Framework für die Entwicklung von KI-Funktionen angekündigt. Das Open-Source-Toolkit ist speziell für die Nutzung auf mobilen Endgeräten ausgelegt und soll Entwickler in die Lage versetzen, mit vergleichsweise geringem Aufwand KI-Funktionen wie beispielsweise Bild-, Text- und Spracherkennung oder Chatbots zu programmieren, die dann wiederum in andere Apps eingebunden werden könnten. Caffe2 nutzt dafür Facebook-Angaben zufolge die in den Smartphones und Tablets verbauten Rechenkapazitäten wie beispielsweise die integrierten Grafikeinheiten wie Adreno GPUs (Graphic Processing Unit) und die Hexagon DSPs (Digital Signal Processor) in den Snapdragon-Chips von Qualcomm. Bis dato waren die Leistungsanforderungen von KI-Funktionen für mobile Devices zu hoch. Entsprechende KI-Aufgaben wurden daher über das Netz an Data Center im Backend weitergereicht dort verarbeitet und die Ergebnisse zurück auf das Device gespielt.
Caffe2 ist der Nachfolger des KI- und Machine-Learning (ML)-Framework Caffe. Die Ursprungsversion war in erster Linie darauf ausgelegt, in Rechenzentren zu laufen und dort Muster in Bilddaten aufzuspüren und zu erkennen. Die neue Version soll deutlich schneller arbeiten als der Vorgänger. Das hätten eigenen Angaben zufolge Benchmarks von Intel, Qualcomm und Nvidia ergeben.
ALLES HÄNGT AN DEN ENTWICKLERN
Der Erfolg der neuen Initiativen von Facebook wird maßgeblich davon abhängen, inwieweit es den kalifornischen Networkern gelingt, Entwickler für ihre Plattformen und Frameworks zu begeistern. Um diesen die Nutzung der neuen Tools zu einfach wie möglich und auch die Entwicklung effizienter zu machen, hat Facebook eine Reihe von Hilfestellungen angekündigt. So sollen Entwickler beispielswiese leichter Bewegungsdaten von Nutzern in ihren Apps verwenden können. Lokalisierungsinformationen sollen sich über eine neue Places Graph API (Application Programming Interface) auslesen und in andere Entwicklungen implementieren lassen.
Darüber hinaus will Facebook die Vernetzung innerhalb der Entwickler-Community forcieren. Im Rahmen des Developer Circles Program sollen Entwickler ihre Skills laufend erweitern können. Dafür soll es beispielsweise auch lokale Offline-Events geben, die von Mentoren für bestimmte Themen betreut würden. Facebook hat darüber hinaus eine Partnerschaft mit Udacity angekündigt, einem Serviceanbieter für Onlinekurse. Im Rahmen der Kooperation sollen spezielle Trainingsprogramme rund um die Facebook-Plattformen und -Angebote entstehen und weiter verbreitet werden.
*Martin Bayer ist stellvertretender Chefredakteur bei der COMPUTERWOCHE
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