Immer mehr Unternehmen verlagern ihre Anwendungen in die Public Cloud. Besonders gefragt sind die Plattformen Amazon Web Services (AWS) und Microsoft Azure. Welches Portfolio sich in der Praxis besser eignet, hängt von den Anforderungen und Einsatzgebieten ab. [...]
Als erster großer Player und Marktführer in der Cloud-Computing-Arena hat der Name Amazon natürlich einiges an Gewicht, auch wenn Microsoft den Internet-Giganten längst eingeholt hat. Doch selbst unter IT-Profis ist nach wie vor die Meinung verbreitet, dass AWS sich besser für hochskalierbare Web-Anwendungen eignet, die von einer Vielzahl von Anwendern genutzt werden. So ist AWS EC2 beim Streaming-Dienst Netflix und der Wohnungsvermittlung Airbnb im Einsatz, die auf Basis der Plattform mit ihren über den gesamten Globus verstreuten Kunden interagieren.
Auf der anderen Seite gilt Azure als leichter zu bedienen – zumindest in Windows-Umgebungen von kleineren Unternehmen, in denen keine hoch-skalierbaren Applikationen laufen. Und die Leichtigkeit, mit der sich die Cloud-Server in Azure einrichten und in andere Microsoft-Produkte integrieren lassen, macht den Übergang zur Cloud-basierten Infrastruktur für viele Firmen einfacher.
Amazon und Microsoft bieten eine Vielzahl von unterschiedlich großen Cloud-Instanzen, um auf die Bedürfnisse von Unternehmen aller Größen eingehen zu können. Die Preisstrukturen ähneln sich, allerdings ist bei Azure eine bestimmte Menge an Speicherkapazität im Preis enthalten, während Kunden den Speicher bei AWS separat kaufen müssen. Das bedeutet Zusatzkosten und insgesamt weniger Transparenz. Andererseits sagen viele IT-Profis, dass sich der AWS-Speicher besser auf ihre Anforderungen zuschneiden lässt, was wiederum ein klares Plus ist.
Sowohl Microsoft als auch Amazon bieten verschiedene Level an technischem Support an – je nachdem wie schnell die Probleme gelöst werden sollen und ob Kunden einen dedizierten Ansprechpartner im Unternehmen wünschen. Was beide Anbieter jedoch unterscheidet: Bei Azure wird der technische Support über eine monatliche Flatrate-Gebühr abgerechnet. Bei AWS hängen die Support-Kosten dagegen von der monatlichen Nutzung ab, was sie schnell in die Höhe treiben kann.
Azure und AWS streben eine Service-Verfügbarkeit von mehr als 99,95 Prozent an. Und beide zahlen ihren Kunden Geld zurück, sollten die Uptime-Zeiten unter diesen Wert fallen. Das kann durchaus vorkommen. Sowohl bei Amazon als auch bei Microsoft gab es Phasen, in denen es zu wiederholten Ausfällen kam. Auch beliebte Services wie Netflix oder Office 365 waren davon schon betroffen.
Für Windows-Administratoren ist Azure natürlich ein Heimspiel. Auch die Integration von Windows-Servern und Cloud-Instanzen – etwa um eine hybride Cloud-Umgebung zu errichten – ist einfach. Eine Azure-Instanz besteht aus einem virtuellen Server, der unter Hyper-V betrieben wird und es ermöglicht, sich mittels Remote-Desktop-Client mit vollen Administratorrechten einzuloggen. Und schließlich arbeiten Azure-Instanzen nahtlos mit anderen Cloud-Services von Microsoft zusammen – etwa Azure Active Directory und Azure SQL Database.
Azure und AWS sind solide IaaS-Plattformen mit Vor- und Nachteilen. Welche sich in der Praxis besser eignet, hängt von den jeweiligen Anforderungen ab. Es empfiehlt sich daher, mit einer kostenlosen Trial-Version einzusteigen. Damit können Anwender ohne finanziellen Aufwand herausfinden, welcher Anbieter Ihren Ansprüchen am besten gerecht wird. Und wenn die Kosten eine entscheidende Rolle spielen: Mit Hilfe eines Online-Cloud-Rechners lässt sich problemlos abschätzen, wie viel Geld man jeden Monat für IaaS ausgibt Praktisch sind auch Cloud-Monitoring-Tools. Unternehmen können damit die aktuelle IaaS-Nutzung nachverfolgen und werden automatisch benachrichtigt, wenn ihre Cloud-Kosten aus dem Ruder laufen.
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