Disruption im Bankensektor: Mit Bezahlservices wollen chinesische Internetfirmen wie Baidu, Alibaba und Tencent global Kasse machen. Sie betrachten ihr Business als Ökosystem und Netzwerk im Gegensatz zu klassischen Banken. [...]
Zweiter Punkt, der die „BATs“ von traditionellen Geldhäusern unterscheidet: Sie betrachten ihr Business als Ökosystem und sind davon überzeugt, dass sie nicht alles, was die Kunden wollen, selbst umsetzen und liefern können. Deshalb suchen sie sich Alliierte, Partner und Verwandte im Geiste und führen mit ihnen gemeinsam zum Wohle aller Projekte durch.
DAS ENDE DES ONE-STOP-SHOPPING
Das ist so ziemlich das Gegenteil der Denke klassischer Universalbanken, die im Sinne eines One-Stop-Shopping in jeden Kunden am liebsten Jahrzehntelang alles selbst hineinverkaufen wollen; vom Sparbuch übers Girokonto und diverse Versicherungen bis zur Baufinanzierung und zur Altersvorsorge.
Fintechs, sagt Forrester, die mit einem der großen Drei aus China kooperieren, profitieren von deren Netzwerkdenke, weil sie dazu führt, dass die Startups weniger vereinnahmt werden als bei den Traditionellen. Bei denen hätten Newcomer oft das Gefühl, keine wichtige Rolle zu spielen, nur geduldet zu sein.
Was aus all dem für die traditionellen Banken folgt? Forrester empfiehlt, die drei BATs mit deren eigenen Waffen zu schlagen. Und das bedeutet unter anderem, selbst mehr anzubieten als elektronisches Bezahlen, digitale Geldbörsen zum Beispiel, mit deren Hilfe sich auch in Deutschland das Bezahlen von Kleinbeträgen ohne Bargeld leichter als bisher realisieren ließe.
FINTECHS NEHMEN EINFLUSS AUF REGULATORIK
Und auch klassische Banken sollten mehr als bisher auf Kooperationen mit Fintechs setzen, ihre Entwicklung unterstützen, nicht zuletzt weil diese mit ihrem Sexappeal und ihren Ideen Einfluss auf Politik und Regulatorik nehmen. Motto: Wenn sich Politiker mit trendigen Digitalfirmen schmücken wollen, dann mögen sie bitte auch das Umfeld für deren Geschäfte verbessern.
Solche Partnerschaften helfen Banken außerdem dabei, selbst in Kategorien von Ökosystemen zu denken und zu handeln, wozu auch gehört, sich über den Alltag der Kunden nicht nur im Zusammenhang mit Zahlungsvorgängen Gedanken zu machen, sondern den gesamten Lifestyle und dessen Erfordernisse zu betrachten.
Aus dieser Betrachtung, raten die Experten von Forrester abschließend, muss dann eine eBanking-Gesamtstrategie erwachsen, die sich bewusst von der traditionellen Universalbanken-Denke verabschiedet.
*Christoph Lixenfeld arbeitet seit 25 Jahren als Journalist und Autor
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