Im Vorstellungsgespräch gilt es, den Personalentscheider von sich zu überzeugen. Jedoch begehen viele Bewerber den Fehler, zu wenig über die eigenen Kompetenzen und Erfahrungen zu sprechen. Das zeigt die aktuelle Studie des Personaldienstleisters Robert Half unter 200 HR-Managern in Deutschland. Dabei spielt die Berufserfahrung der Bewerber kaum eine Rolle. [...]
Für knapp die Hälfte der befragten Personaler (49 Prozent) zählt der fehlende Fokus auf die eigenen Fähigkeiten zu den häufigsten Fehlern bei Bewerbern mit bis zu fünf Jahren Berufserfahrung. Jobsuchende mit mehr als fünf Jahren Berufserfahrung sind zwar besser vorbereitet, aber auch hier vermissen immerhin noch 38 Prozent der Befragten ein angemessenes Selbstmarketing.
BEWERBER INFORMIEREN SICH UNZUREICHEND ÜBER DAS UNTERNEHMEN
Mangelnde Ernsthaftigkeit im Vorstellungsgespräch erkennen die befragten HR-Manager noch in zwei weiteren Punkten. Als zweithäufigsten Fehler identifizieren sie die fehlende Auseinandersetzung mit dem Unternehmen, in dem sich der Bewerber gerade um eine Stelle bemüht. Auch hier fallen Einsteiger (46 Prozent) häufiger negativ auf als erfahrene Bewerber (32 Prozent). Der dritthäufigste Fehler – mangelnde Überlegungen zu eigenen Karriereplänen und Zielen – knüpft an das schon erwähnte schlechte Selbstmarketing an. Wer seine Kompetenzen und Erfahrungen nicht zu verkaufen weiß, dem fällt es auch schwer, eigene Pläne und Ziele offensiv zu vertreten.
„Der Lebenslauf ist für Personaler eine wichtige Grundlage. Dennoch reicht es nicht, sein Können nur auf Papier anzupreisen. Im Gespräch geht es darum, diese Fakten zu vertiefen – etwa durch Beispiele aus dem bisherigen Berufsleben“, sagt Inessa Kulich, Associate Director bei Robert Half. „Ich rate jedem wechselwilligen Kandidaten, das Gespräch gut vorzubereiten und auch unbedingt mit Freunden oder Familienangehörigen zu üben“, so Kulich. Sie hat sieben Tipps zusammengestellt, um häufige Fehler im Vorstellungsgespräch zu vermeiden:
7 TIPPS FÜR DAS VORSTELLUNGSGESPRÄCH
- Seien Sie pünktlich. Eine Verspätung macht nicht nur einen schlechten Eindruck, sondern bringt Sie auch in eine Stresssituation. Besser ist es, etwa 15 Minuten früher anzukommen und sich im Warteraum noch in Ruhe zu sammeln und auf das Gespräch vorzubereiten. Vergessen Sie in der Zeit auch nicht, Ihr Handy abzuschalten.
- Beschreiben Sie im Gespräch Ihren Lebenslauf kurz und knapp und gehen Sie dabei nur auf Stationen ein, die für die Stelle relevant sind. Bereiten Sie auch Beispiele vor, anhand derer Sie Ihr Know-how anschaulich darstellen können. Erwähnen Sie unbedingt Erfahrungen und Kompetenzen, die Sie für das neue Unternehmen gut einsetzen können und die für die ausgeschriebene Position relevant sind.
- Bereiten Sie sich auf typische Fragen genau vor und legen Sie sich die Antworten zurecht. Bleiben Sie dabei stets ehrlich, denn das geübte Personalerauge entlarvt Bewerberlügen sofort. Ihre Antworten sollten auch nicht zu knapp formuliert sein. Das wird häufig als mangelnder Enthusiasmus interpretiert. Überlegen Sie, ob Sie weitere relevante Details über sich in die Antwort packen können und es in diesem Zusammenhang passt, bereits eine Ihrer Fragen zu stellen. (weitere Hilfe dazu gibt es hier)
- Die Unternehmens-Website hält viele Informationen bereit, die Ihnen bei der Vorbereitung nützlich sein können. Informieren Sie sich im Karriereportal, im Presse- oder Newsbereich. Auch Jahresberichte liefern wichtige Anhaltspunkte. Aktuelle Trends finden Sie zudem auf Webseiten von Branchenverbänden.
- Eine Auseinandersetzung mit den eigenen Zielen und Karriereplänen ist unerlässlich für ein Vorstellungsgespräch. In welcher Position oder mit welchem Wissensstand sehen Sie sich zum Beispiel in fünf Jahren? Stellen Sie im Gespräch den Bezug zur ausgeschriebenen Stelle her. Legen Sie außerdem dar, welche Weiterbildung Sie planen, um Ihr Karriereziel zu erreichen.
- Überprüfen Sie Ihren „Marktwert“. Wer deutlich über oder auch unter den Gehaltsvorstellungen des Unternehmens liegt, riskiert eine Absage. Informieren Sie sich daher genau über die Nachfragesituation am Markt und ziehen Sie Gehaltstabellen heran.
- Halten Sie unbedingt Augenkontakt mit Ihrem Gesprächspartner, denn das signalisiert Selbstbewusstsein. Sind mehrere Entscheider am Vorstellungsgespräch beteiligt, sollten Sie bei Ihren Antworten darauf achten, nicht nur mit dem Fragesteller Augenkontakt zu halten.
ÜBER DIE ARBEITSMARKTSTUDIE
Für die Studie wurden im Juni 2014 insgesamt 200 Personalmanager in Deutschland befragt. Die Erhebung wurde von einem internationalen unabhängigen Meinungsforschungsinstitut im Auftrag von Robert Half durchgeführt.
*Hans Königes ist Ressortleiter bei der computerwoche.de
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