Die Transportlogistik steht vor dem Umbruch. Was heute mit immer stärkeren Vernetzung aller an der Transportkette beteiligten Objekte beginnt, wird sich schon bald zur vollautomatischen Logistik weiterentwickeln. Hinter diesem Wandel steckt eine bekannte Schlüsseltechnologie: Big Data. [...]
In diesem Umfeld spielt die Logistik eine zentrale Rolle. Der Grund: Industrie 4.0 stellt höchste Ansprüche an die Liefergenauigkeit und -flexibilität von Rohmaterial, Zwischenprodukte, Fertigteile und andere Waren. Dabei werden Transportmittel und Lagermöglichkeiten selbst zum integralen Bestandteil der Wertschöpfungskette. Damit diese Vision Wirklichkeit werden kann, müssen sie über dieselben Möglichkeiten verfügen, die für Fertigungsmaschinen der Zukunft vorgesehen sind: Sie müssen mit Geräten wie Werkzeugmaschinen, Industrieroboter oder Verlesestationen – und natürlich dem intelligenten Produkt selbst – kommunizieren können.
ERSTER SCHRITT: VERNETZUNG DER FAHRZEUGE
Auch wenn es weder für Transport Management Systeme (TMS), noch Warehouse Management Systeme (WMS) oder Supply Chain Management Systeme (SCM) eindeutige Industriestandards gibt, hat die IT längst Einzug in die Logistik gefunden. Die Studie „IT in der Logistik 2013/2014“ des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik listet alleine 198 Produkte im deutschen Markt auf, die diese Verzahnung eindrücklich belegt. Eine Vielzahl von Anwendungen unterstützen bereits heute Planung, Material- und Warenflüsse, Lagerhaltung und vieles andere mehr.
Die Vernetzung von Fahrzeugen und Sendungen ist jedoch noch in den Anfängen. Dies gilt vor allem für den stark fragmentierten Markt der LKW-Transporte, die immer noch über 70 Prozent des gesamten Güterverkehrs in Deutschland ausmachen. Eine der wichtigsten Aufgaben jedes Fuhrunternehmens ist die Senkung von Kosten durch eine elektronische Disposition sämtlicher Fahrzeuge. Richtig eingesetzt ermöglicht diese intelligente Vernetzung nicht nur eine zeitnahe Routenplanung und eine schnelle Änderungen von Beladungen sondern vermeidet auch unnötige Leerfahrten und Stillstandzeiten. Auch für die Fahrer hat die Vernetzung enorme Vorteile: Die automatische Anpassung der Routen aufgrund der Verkehrslage, die Senkung von Wartezeiten des Personals an der Rampe durch genaues Ankunftszeitmanagement sowie die erhöhte Fahrsicherheit durch Wetter- und andere Umgebungsinformationen erleichtern ihre Arbeit enorm.
ZWEITER SCHRITT: VERNETZUNG VON FAHRZEUGEN UND SENDUNGEN
Doch nicht nur Fahrzeug, Fahrer und Unternehmen sind über Navigationssysteme und Smartphones sowie zahlreiche weitere mobile Geräte verbunden. Auch Infrastruktur und Sendungen sind bereits heute stark miteinander vernetzt. Dabei kommen Sensoren, RFID-Tags und eine Vielzahl weiterer Geräte zum Einsatz, die als Bestandteil des Internet der Dinge (IoT) die Informationsbasis der Logistik der Zukunft darstellen werden.
Sie alle tauschen Daten aus – wie beispielsweise Positionskoordinaten, Wetterbedingungen sowie den Zustand von Fahrzeug, Fahrer und Waren.
Alleine in Deutschland sind über 2,6 Millionen LKW mit knapp 20 Millionen Fahrberechtigten registriert. Hinzu kommen rund 100.000 Güterwagons und knapp 1.000 Handelsschiffe unter deutscher Flagge. Es kann also davon ausgegangen werden, dass künftig Millionen von Sensoren in der Infrastruktur und im Warenfluss eingesetzt werden und in der Logistik arbeitende Personen über mindestens ein vernetztes Gerät zur Erfassung, Kontrolle und Steuerung verfügen.
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