Big-Data-Knowhow für Entscheider

Big Data kann Unternehmen zahlreiche Vorteile bringen – vorausgesetzt, man trifft die richtigen Entscheidungen. BITKOM hat einen Leitfaden für Manager herausgebracht, die dafür die Verantwortung tragen. [...]

Die im Februar 2014 veröffentlichte Broschüre „Big-Data-Technologien – Wissen für Entscheider“ ist nicht der erste Leitfaden des deutschen Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien – kurz BITKOM – zu diesem Thema.

Der erste Leitfaden mit dem Titel „Big Data im Praxiseinsatz – Szenarien, Beispiele, Effekte“ erschien 2012. Der zweite über das „Management von Big-Data-Projekten“ folgte zum ersten Big Data Summit im Juni 2013. Der mittlerweile dritte Leitfaden richtet sich in erster Linie an Entscheidungsträger aus der Wirtschaft, gibt einen Überblick über die unterschiedlichen Technologien und soll so Entscheidungen erleichtern.

Neben IT-Fachleuten, Markt- und Technologie-Analysten haben auch Juristen, Wirtschaftsprüfer, Wissenschaftler sowie Experten aus Organisationen der Aus- und Weiterbildung zum Leitfaden beigetragen.

Die rund 200 Seiten starke Broschüre geht davon aus, dass traditionelle Technologien wie Datenbanken, Data Warehouse oder Reporting aktuellen Herausforderungen nicht mehr gewachsen sind. Das Zauberwort heißt Big Data. Bei dieser Technologie geht es nicht nur um die Verbesserung bestehender Produkte oder Prozesse, sondern auch um die Erschließung neuer Geschäftsfelder: Ergebnisse von Big-Data-Analysen werden zu neuen Produkten führen, die wiederum neue Vertriebs- und Geschäftsmodelle mit sich bringen werden, so eine der Hauptaussagen des Leitfadens.

Den wichtigsten Bezugspunkt für die aktuelle BITKOM-Broschüre bildet die Taxonomie der Big-Data-Technologien. Sie umfasst wesentliche Technologien, die für eine Big-Data-Komplettlösung benötigt werden. Sie ordnet die Technologien in sechs Schichten an: Die vier Schichten Daten-Haltung (1), Daten-Zugriff (2), analytische Verarbeitung (3) und Visualisierung (4) markieren den direkten Weg von den Rohdaten hin zu geschäftsrelevanten Erkenntnissen. Dieser Weg wird flankiert von Daten-Integration (5) sowie Daten-Governance und Daten-Sicherheit (6).

Die Big-Data-Denkweise impliziert einen neuen Umgang mit Daten und eine Neudefinition der Daten-Integration. Es findet ein Wandel vom „Extract-Transform-Load“ zum „Extract-Load-Transform“ statt. Bei den Themen Daten-Governance und -Sicherheit gibt es beim Übergang von BI zu Big Data zahlreiche neue Aspekte. Gerade in diesem Bereich dürfen keine Versäumnisse zugelassen werden, so der BITKOM-Leitfaden.

Dieser beschreibt auch die Verbindung von Big Data mit anderen modernen Technologien, wie etwa Cloud Computing: Die Cloud bietet eine Vielzahl von Werkzeugen, um die Nutzung von Big Data zu vereinfachen, zu beschleunigen sowie die Kosten und Risiken zu verringern. In-Memory Computing, als weiteres Beispiel, umfasst eine Anzahl von Technologien, die sich in unterschiedlichen Big-Data-Komponenten wiederfinden. Durch die Verlagerung der Datenverarbeitung von der Festplatte in den Rechner-Hauptspeicher (In-Memory) können Big-Data-Visualisierungen, -Analysen oder -Transaktionen massiv beschleunigt werden. Somit kann der geschäftliche Mehrwert schneller erbracht werden.

Der Leitfaden empfiehlt zudem Unternehmen, sich gut zu überlegen, wo und wie sie Open-Source-Technologie in ihrer Big-Data-Strategie einsetzen wollen. Ignorieren sollten sie Open Source nicht.

RECHTLICHER RAHMEN
Eine besondere Herausforderung in Big-Data-Projekten stellen personenbezogene Daten dar. Technologieexperten, Rechts- und Organisationswissenschaftler stellen gemeinsam Überlegungen an, wie Big-Data-Analysen rechtskonform durchgeführt werden können. Es gibt bereits Ansätze, mit denen Garantien über den Datenschutz in die Datenanalyse integriert werden können.

Als eine mögliche Antwort auf die Herausforderungen im Umgang mit persönlichen digitalen Daten wird die Etablierung einer Deutschen Daten-Treuhand vorgestellt. Diskutiert werden auch Konzepte, durch Rollenverteilung den Personenbezug von Daten zu vermeiden.

Bei der Adaption von Big-Data-Technologien und deren betriebswirtschaftlichem Einsatz wird die Verfügbarkeit von ausgebildeten Kräften mit Data-Science-Kenntnissen eine entscheidende Rolle spielen. Wissen aus Analytik, IT und dem jeweiligen Fachbereich ist gefragt. Bislang gibt es nur wenige Fachkräfte, die diese Kompetenzen kombinieren. Solche Data Scientists werden von Unternehmen dringend gesucht. Sie vereinen die Rollen als Impuls- und Ideengeber, Lösungsarchitekt, Umsetzer, Analyst, Kommunikator und Überzeuger.

Die informative, rund 200 Seite starke Broschüre „Big-Data-Technologien – Wissen für Entscheider“ der Interessensvertretung BITKOM kann unter www.bitkom.org/de/publikationen/38337.aspxheruntergeladen werden. (wf)


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