Die Cloud-Provider haben Blockchain-Technologien als chancenreiches Geschäftsfeld entdeckt. Neben Microsoft und IBM setzen auch Schwergewichte wie Oracle, SAP und HPE auf Blockchain as a Service (BaaS). Unternehmen könnten damit ohne größere Vorabinvestitionen experimentieren und Erfahrungen sammeln, lautet das Versprechen. [...]
BAAS-PROVIDER IN DEN STARTLÖCHERN
Zu den BaaS-Anbietern der ersten Stunde gehört Microsoft. Unter dem Namen „Blockchain in Azure“ offeriert der Konzern eine Plattform, die sich vor allem durch Offenheit und Skalierbarkeit auszeichnen soll. So unterstützt das System beispielsweise eine ganze Reihe von UTXO-Protokollen (Unspent Transaction Output-based Protocols) sowie auch komplexere, Smart-Contract-basierte Protokolle. Mithilfe der Azure-Dienste könnten Kunden unterschiedliche Hyperledger-Technologien nutzen, so das Versprechen, darunter Ethereum, Hyperledger Fabric, R3 Corda, Quorum, Chain Core und BlockApps.
Microsoft legt Wert auf die Feststellung, dass man den Blockchain-Einsatz in Unternehmen vereinfachen wolle und dazu eng mit Kunden, Partnern und der Community zusammenarbeite. Im September 2017 wurde der Softwarekonzern Mitglied der Initiative for CryptoCurrencies & Contracts (IC3), eine von mehreren Hochschulen und Forschungsinstituten getragene Initiative, die unter anderem von der National Science Foundation finanziell gefördert wird. Ziel sei es, Blockchain-Technologien an die Erfordernisse von Unternehmen anzupassen, erklärte Microsoft in einem Blog-Post. Dazu kooperiere man mit den IC3-Mitgliedern auf Feldern wie Kryptografie, Spieltheorie, verteilte Systeme, Programmiersprachen und Security.
FÜR IBM HAT BLOCKCHAIN STRATEGISCHE BEDEUTUNG
Auch IBM ist früh in das Thema eingestiegen. Blockchain-Technologien gehören zu den strategischen Imperativen, mit denen der im Kerngeschäft schwächelnde IT-Riese künftig wachsen will. Die IBM Blockchain soll Unternehmen dabei helfen, eigene sichere Blockchain-Netzwerke aufzubauen. Ähnlich wie beim Rivalen Microsoft handelt es sich um einen Public-Cloud-Service, den IBM aus seinen international verteilten Cloud-Rechenzentren heraus anbietet. Im Zentrum steht die IBM Blockchain Platform, nach Anbieterangaben die „einzige voll integrierte Enterprise-ready Blockchain-Plattform“. Sie soll Kunden helfen, Business-Netzwerke mit vielen beteiligten Organisationen schneller zu entwickeln, zu betreiben und zu verwalten.
Technisch basiert IBMs Blockchain as a Service auf dem Open-Source-System Hyperledger Fabric, das die Linux Foundation vorantreibt. Erste Erfolge sind sichtbar. So kooperiert IBM beispielsweise mit dem Logistikkonzern Maersk, um eine Blockchain-Plattform für das globale Frachtwesen zu entwickeln. Logistiker sollen damit den Schiffsfrachtverkehr effizienter abwickeln könnten. Sämtliche Prozesse der dahinter liegenden Supply Chain sowie alle Frachtdaten würden den Beteiligten in Echtzeit zur Verfügung stehen, erklärten die Unternehmen.
AWS STELLT INFRASTRUKTUR FÜR BLOCKCHAIN-STARTUPS
Wenn es um Public-Cloud-Angebote geht, darf der Marktführer Amazon Web Services (AWS) nicht fehlen. In Sachen Blockchain geht der Branchenprimus bis dato aber einen anderen Weg als die Konkurrenten und setzt auf Partnerschaften. Bereits 2016 ging AWS eine Kooperation mit der Digital Currency Group (DCG) ein, einem der größten Investoren im Blockchain-Umfeld. Gemeinsames Ziel ist ein Service, der Startups aus dem DCG-Portfolio eine abgesicherte Umgebung zur Verfügung stellt, in der sie gemeinsam mit Kunden experimentieren und Anwendungen testen können. Potenzielle Kunden der Blockchain-Spezialisten kommen etwa aus der Finanz- und Versicherungsbranche, aber auch aus dem Technologiesektor.
AWS kooperiere mit Finanzinstituten und Blockchain-Providern, um Innovationen voranzutreiben und das Experimentieren zu erleichtern, erklärte AWS-Manager Scott Mullins dazu, der den Bereich Worldwide Financial Services Business Development leitet. AWS stellt für solche Partner die Cloud-Infrastruktur zur Verfügung und bietet Unterstützung bei der Entwicklung von Blockchain-Anwendungen.
Auch IT-Anbieter, die nicht zu den ganz großen Cloud-Playern zählen, sehen in Blockchain as a Service ihre Chance. Im November 2017 etwa stellte Hewlett Packard Enterprise (HPE) sein eigenes BaaS-Angebotfür Unternehmen vor. Kunden sollen unter anderem von einem flexiblen Preismodell profitieren, das an genutzten Server-Knoten, CPUs oder Cores ausgerichtet ist.
Der HPE-Service basiert auf Corda, einer Blockchain-Plattform die vom Bankenkonsortium R3 entwickelt wurde. Dabei handelt es sich um eines der größten Konsortien aus Finanzinstituten, Versicherern und weiteren Unternehmen aus dem Blockchain-Umfeld. Die Distributed-Ledger-Platform steht seit Ende 2016 als Open-Source-System zur Verfügung. R3 hatte den Code an das Hyperledger-Projekt der Linux Foundation übergeben.
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