Business Intelligence: Alles Realtime oder was?

Agil und flexibel müssen Unternehmen sein, die im Wettbewerb bestehen wollen. Daher werden Realtime-Informationen wichtiger. Doch nicht immer ist klar, wo Echtzeitverarbeitung sinnvoll ist und was das für die BI-Systeme bedeutet. [...]

FAKTOR 2: DATEN UND INFORMATION
Die Frage, wie Unternehmen an die wirklich relevanten Informationen kommen, bildet auch für Sebastian Hetzler, ehemals Berater am Malik Management Zentrum St. Gallen und heute Vorstand der Tonbeller AG, den Dreh- und Angelpunkt aller Realtime-Überlegungen: „Wir bekommen immer schneller immer mehr Daten.“ Doch damit wachse in erster Linie auch die Menge an irrelevanten Daten. Daher sei es für die Unternehmen umso wichtiger, aus den größer werdenden Datenströmen die relevanten Informationen herauszufiltern.
DER STOFF, AUS DEM DIE INFOS SIND
Dabei sei das herkömmliche Mainstream-BI allerdings meist wenig hilfreich, moniert Hetzler. Diese Lösungen seien vor allem darauf getrimmt, mehr Daten zur Verfügung zu stellen. In diesem Kontext sei es von Nachteil, dass Daten und Information zwei grundlegend unterschiedliche Dinge seien. „Daten sind der Stoff, aus dem Information entstehen kann“, stellt der BI-Experte klar. „Aber Daten an sich sind noch keine Information.“
Information ist für den Tonbeller-Vorstand das, was handlungsrelevant ist. Das scheint allerdings auf Anwenderseite teilweise noch nicht angekommen zu sein. Nach wie vor landeten auf den Tischen der Führungskräfte die altbekannten, zeitlich fix getakteten Reports, die genauso aussähen wie früher. „Wenn ich dort jedoch nichts Handlungsrelevantes finde, bringen mir meine ganzen Reports nichts“, zieht Hetzler Bilanz.
Das Problem liege darin, dass mit dem heutigen Standard-Reporting die wirklich handlungsrelevanten Informationen eigentlich herausgeschnitten würden. „Vor lauter Durchschnittem und Verdichtungen sieht man das wirklich Wichtige nicht mehr“, sagt Hetzler. Für ein effizientes Reporting müssten die BI-Systeme jedoch so ausgelegt sein, dass sie dem Management die wichtigen Veränderungen bewusst machen. Dafür sei wichtig, zunächst die maßgeblichen Kennzahlen zu definieren. Im nächsten Schritt müssten dann die Systeme so ausgerichtet werden, dass diese Kennzahlen derart dargestellt würden, dass für das Business handlungsrelevante Entwicklungen realtime zu erkennen seien.
ALLES EINE FRAGE DER ENTSCHEIDUNG
Unternehmen müssen Entscheidungen verschiedener Art treffen. Je nach Typ gibt es auch unterschiedliche Systeme, die dabei helfen können.

  • Operationale Entscheidungen sind notwendig, um den laufenden Betrieb eines Unternehmens sicherzustellen (Frage: Wie lässt sich gewährleisten, dass genug Produkte vorrätig sind, um die eingehenden Bestellungen bedienen zu können?). Die Entscheidungen lassen sich teilweise automatisieren, zum Beispiel Meldungen an Lieferanten.
  • Taktische Entscheidungen helfen dabei, das eigene Geschäft auf bestimmte Entwicklungen (saisonal oder zyklisch) abzustimmen (Frage: Wie entwickeln sich bestimmte Absatzmärkte über einen gewissen Zeithorizont, und wie muss ich Produktion, Logistik und Vertrieb darauf abstimmen?). Hier können Reporting-Systeme Warnmeldungen geben, wenn bestimmte Entwicklungen eintreten.
  • Strategische Entscheidungen unterstützen Unternehmen dabei, ihr Geschäft richtig an Marktentwicklungen anzupassen (Frage: Wie muss ein Produkt weiterentwickelt werden, um auch in Zukunft erfolgreich zu sein? Wie werden sich meine Märkte möglicherweise verändern, und welchen Einfluss hat das auf die Entwicklung von Produkten?). IT-Systeme und BI können beispielsweise durch Simulationen (Predictive Analytics) anzeigen, wie sich bestimmte Entscheidungen in der Zukunft auswirken würden.

Mehr Artikel

Rüdiger Linhart, Vorsitzender der Berufsgruppe IT der Fachgruppe UBIT Wien. (c) WeinwurmFotografie
Interview

IT-Berufe im Fokus: Innovative Lösungen gegen den Fachkräftemangel

Angesichts des anhaltenden IT-Fachkräftemangels ist schnelles Handeln gefordert. Die Fachgruppe IT der UBIT Wien setzt in einer Kampagne genau hier an: Mit einem breiten Ansatz soll das vielfältige Berufsbild attraktiver gemacht und innovative Ausbildungswege aufgezeigt werden. IT WELT.at hat dazu mit Rüdiger Linhart, Vorsitzender der Berufsgruppe IT der Fachgruppe UBIT Wien, ein Interview geführt. […]

News

ISO/IEC 27001 erhöht Informationssicherheit bei 81 Prozent der zertifizierten Unternehmen

Eine Umfrage unter 200 Personen verschiedener Branchen und Unternehmensgrößen in Österreich hat erstmals abgefragt, inwiefern der internationale Standard für Informationssicherheits-Managementsysteme (ISO/IEC 27001) bei der Bewältigung von Security-Problemen in der Praxis unterstützt. Ergebnis: Rund 81 Prozent der zertifizierten Unternehmen gaben an, dass sich durch die ISO/IEC 27001 die Informationssicherheit in ihrem Unternehmen erhöht hat. […]

News

Public Key Infrastructure: Best Practices für einen erfolgreichen Zertifikats-Widerruf

Um die Sicherheit ihrer Public Key Infrastructure (PKI) aufrecht zu erhalten, müssen PKI-Teams, sobald bei einer Zertifizierungsstelle eine Sicherheitslücke entdeckt worden ist, sämtliche betroffenen Zertifikate widerrufen. Ein wichtiger Vorgang, der zwar nicht regelmäßig, aber doch so häufig auftritt, dass es sich lohnt, PKI-Teams einige Best Practices für einen effektiven und effizienten Zertifikatswiderruf an die Hand zu geben. […]

News

UBIT Security-Talk: Cyberkriminalität wächst unaufhaltsam

Jedes Unternehmen, das IT-Systeme nutzt, ist potenziell gefährdet Opfer von Cyberkriminalität zu werden, denn die Bedrohung und die Anzahl der Hackerangriffe in Österreich nimmt stetig zu. Die Experts Group IT-Security der Wirtschaftskammer Salzburg lädt am 11. November 2024 zum „UBIT Security-Talk Cyber Defense“ ein, um Unternehmen in Salzburg zu unterstützen, sich besser gegen diese Bedrohungen zu wappnen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*