Ein guter Businessplan überzeugt nicht nur die Kapitalgeber, sondern stellt auch eine Roadmap für Ihr Geschäft dar. Wir sagen Ihnen, welche Bestandteile für einen guten Geschäftsplan essentiell sind. [...]
Egal ob Sie gerade ein neues Business starten, ein Investment für Ihr Start-Up brauchen oder einfach Ihr bestehendes Geschäft expandieren wollen – ein guter Businessplan ist dazu unerlässlich. Und zwar nicht nur, um Investoren zu finden: Ein guter Geschäftsplan kann Ihnen auch dabei helfen, Ihre Geschäftsziele zu definieren und das Wachstumspotenzial Ihrer Firma besser einschätzen zu können.
Um erfolgreich zu sein, muss ein Businessplan allerdings etwas mehr sein als nur eine stichpunktartige Liste von Gedankenblitzen und Entrepreneurs-Träumereien. Stattdessen sollten Sie am Ende vor einem ernstzunehmenden Business-Dokument sitzen, das die folgenden Elemente unbedingt beinhalten sollte:
Video: IHK24 – Businessplan
1. DIE EXECUTIVE SUMMARY
„Eine Executive Summary stellt den ‚elevator pitch‘ Ihres Businessplans dar“, erklärt David Mercer, Gründer des Entrepreneur-Blogs SMEPals. „In der Regel hängt die Gewinnung neuer Investoren wesentlich damit zusammen, ob der elevator pitch zieht. Wenn Sie die Aufmerksamkeit der Investoren nicht gewinnen können, wird Ihr Businessplan wahrscheinlich nicht einschlagen – da kann er noch so fundiert recherchiert und gut präsentiert sein.“
Und was sollte die Executive Summary nun genau beinhalten? „Sie sollte das Problem beschreiben, das Sie lösen wollen. Und natürlich auch die Begründung dafür, warum Sie gerade das genau jetzt lösen wollen“, meint Peter Arvai, CEO von Prezi. „Wenn Sie nicht dazu in der Lage sind, Außenstehenden zu erklären, welchen Zweck Sie mit Ihrem Business verfolgen, werden Sie sich nicht nur schwer tun, Investoren davon zu überzeugen in Ihre Idee zu investieren, sondern auch dabei, Leute für Ihr Team zu verpflichten.“
2. DAS FÜHRUNGSTEAM
„Ein Entreprenuer sollte klar und deutlich zeigen, was er zum Erfolg des Unternehmen beitragen kann – sei es die Idee, die technische Fähigkeit oder einfach die Leidenschaft“, ist Hossein Rahnama, Gründer und CEO von Flybits, überzeugt. „Investoren wollen verstehen, wie Sie Ihre persönlichen Stärken einsetzen.“
Allerdings sollten Sie auch über den Rest des Führungsteams sprechen, wie Andrew Witkin, CEO von StickerYou, einwirft: „Wenn die Führungsriege bereits Erfahrung im Aufbau und der Etablierung eines Unternehmens hat, sollten Sie das herausstellen. Ein Businessplan dient vielen Zwecken – einer davon ist der Aufbau von Vertrauen. Dabei ist das Team für potenzielle Investoren und Partner mindestens genauso wichtig wie das Produkt.“
Oder wie es Richard J. Foster, Präsident von Foster Management & Holdings ausdrückt: „Investoren setzen auf Jockeys, nicht auf Pferde. Dabei ist für die Investitionsentscheidung ausschlaggebend, wer der ausführende Part einer Idee ist. Ich sehe regelmäßig viele Unternehmen mit der gleichen Idee. Diejenige, in die ich investiere, ist die mit dem erfahrensten Team und den besten Fähigkeiten. Eine gute Idee und das falsche Team können nur zu Misserfolg führen. Sie sollten also überzeugend darlegen können, warum Ihr Team das Beste für den Job ist.“
3. DIE BESCHREIBUNG DES PRODUKTS / SERVICES
Wenn Sie einen Geschäftsplan entwickeln, sollten Sie unbedingt erklären können, welchen konkreten Nutzen Ihr Produkt oder Service bringt, empfiehlt Elena Filimonova, Senior Vice President Global Marekting & Strategy bei CGS. „Ihr Businessplan sollte den Nutzwert und das Alleinstellungsmerkmal Ihres Produkt oder Services deutlich herausstellen. Außerdem sollte er auch darauf eingehen, warum eine Nachahmung nur schwer möglich ist.“
4. DIE MARKT- UND WETTBEWERBSANALYSE
Victor Clarke ist Geschäftsführer bei Clarke Inc. und spricht einen weiteren essentiellen Bestandteil jedes guten Geschäftsplans an: „Jeder Businessplan sollte die Zielgruppe, beziehungsweise den Zielmarkt genau definieren. An wen wollen Sie eigentlich verkaufen?“ Dieser Part, so Clarke, erfordere beträchtlichen Rechercheaufwand, so der Experte. Dabei spielten etwa Verkaufs- und Marktzahlen aus dem betreffenden Industriezweig ebenso eine Rolle wie Industrie-Trends. Doch vergessen Sie auch die Konkurrenz nicht: „Sie sollten sich Ihre Mitbewerber und deren adressierte Zielgruppe genau ansehen. Dann sehen Sie sich Ihren derzeitigen Kundenstamm an und kreieren das Profil eines Idealkunden für Ihr Produkt.“
Sie sollten darüber hinaus auch nicht vergessen, eine Wettbewerbsanalyse anzufertigen, wie Bryan Robertson, Gründer von Mindyra, empfiehlt: „Jedes Unternehmen hat Konkurrenz – es ist also eine gute Idee, die anderen Unternehmen in ihrer Branche zu analysieren, die um die gleichen Kunden kämpfen. Die Analyse sollte auch die Stärken und Schwächen der Wettbewerber miteinbeziehen. Das zwingt Sie quasi, sich tiefgehend mit dem Markt zu befassen und kann zudem dafür sorgen, dass Sie neue Ideen entwickeln, wie Sie Ihr Business von den Mitbewerbern abheben können.“
5. DER FINANZPLAN
Geht es um die Finanzen, sollten Sie in Ihrem Businessplan tief ins Detail gehen und konkret benennen, wieviel Start-Up-Kapital Sie benötigen. Das empfiehlt auch Bruce Stetar, Executive Director an der Southern New Hampshire University. „Darüber hinaus,“ so Stetar, „sollten Sie auch ihren Plan darlegen, wie Sie das Kapital zurückzahlen wollen. Investoren wollen schließlich wissen, wann sie damit rechnen können, etwas zurück zu bekommen. Einer der Hauptgründe für das Scheitern neuer Unternehmen ist ein fehlender oder unzureichender Zahlungs- und Finanzplan.“
Dabei sollten Sie unbedingt Ihre eigenen Zahlen im Kopf haben, betont Erica Swallow, Gründerin von Southern Swallow: „Ich bin ein großer Fan der vom Start-Up-Investor David Teten und seinem Team in Kooperation entwickelten Finanzmodell-Vorlage für Tech-Entrepreneure. Es ermöglicht Gründern eine einfache Finanzplanung und ist das wohl beste Finanzmodell für Start-Ups, das mir in den letzten fünf Jahren untergekommen ist.“
6. DER MARKETING PLAN
„Es ist außerdem essentiell, einen Plan für das Marketing-Budget zu haben“, ruft Deborah Sweeney, CEO bei MyCorporation, in Erinnerung. Dieser Plan sollte sowohl Sales- als auch Anzeigen-Kampagnen, -Strategien und die Kosten für die Kundenakquise beinhalten. Wie Sweeney weiß, empfiehlt es sich an dieser Stelle, konservativ zu planen: „Wenn Sie die Erwartungen übererfüllen, sehen Sie gut dabei aus. Wenn das Gegenteil eintritt, kann das bei Investoren zum Vertrauensverlust führen.
EIN ERFOLGREICHER BUSINESSPLAN …
… sollte aber vor allem einfach zu lesen und nachvollziehbar sein, wie Erica Swallow weiß: „Es gibt nichts Abschreckenderes als einen Businessplan, der aus 30 Seiten reinem Text besteht. Unterhalten Sie Ihre potenziellen Investoren mit Bildern, Videos, Grafiken oder Statistiken.“
„Unterschätzen Sie die visuelle Komponente nicht,“ stimmt Peter Arvai mit ein: „Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Präsentationen mit visuellen Elementen im Schnitt 43 Prozent überzeugender wirken, als solche ohne.“
Sam Lundin, CEO bei Vimbly, empfiehlt außerdem: „Bevor Sie mit Ihrem Businessplan an die Öffentlichkeit gehen, sollten Sie diesen vertrauenswürdigen Mentoren oder Experten vorlegen. Das kann unter Umständen entscheidend für Ihren Erfolg sein.“
*Jennifer Lonoff Schiff, schreibt für CIO.com über Wirtschaft und Technologie und Florian Maier kümmert sich um reichweitenstarke und populäre IT-Themen für die COMPUTERWOCHE und CIO.de
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