Bisher fiel alles, was mit Daten zu tun hatte, in den Aufgabenbereich der IT. Nun da Daten und Datenanalysen im Business angekommen sind, stellt sich die Frage, ob nicht vielleicht doch der CEO den Datenhut aufhaben sollte? [...]
Im vergangenen Jahr haben immer mehr Unternehmen erkannt über welches Datenpotenzial sie verfügen und welche neuen Möglichkeiten die Analyse von Informationen eröffnet. Mit erweiterten Kenntnissen über das Business können Firmen Prozesse und Strukturen weiter optimieren – im operativen Tagesgeschäft ebenso wie bei der Personalplanung oder im Kundenservice. 2014 wird sich die Entwicklung hin zum „datengetriebenen“ Unternehmen fortsetzen. Spätestens jetzt müssen sich Firmen darüber Gedanken machen, wer die Verantwortung in Sachen Big Data übernimmt. Traditionell war das Thema in der IT angesiedelt. Nun da Daten und Datenanalysen im Business angekommen sind, stellt sich die Frage, ob nicht vielleicht doch der CEO den Datenhut aufhaben sollte?
Faktisch betrachtet sind Daten ein betriebswirtschaftliches Gut – genauso wie Mitarbeiter, Laptops oder Patente. Nur messen Firmen ihnen meist noch nicht den gleichen Stellenwert bei. Folglich gestaltet es sich auch schwierig, die Verantwortlichkeiten zuzuweisen – vor allem dann, wenn unklar ist, was „Verantwortung“ in diesem Fall überhaupt bedeutet. Geht es schlicht darum, wem die Daten gehören? Oder wer Zugang zu den Daten hat? Oder liegt des Pudels Kern darin, zu kontrollieren, wer Zugang hat?
Bisher fiel alles, was mit Daten zu tun hatte, in den Aufgabenbereich der IT. Business-Intelligence- und Datenanalyse-Lösungen sind eine IT-Domäne. Brauchen Mitarbeiter Zugang zu Informationen – etwa zu aktuellen Vertriebszahlen – wenden sie sich bisher an die Kollegen in der IT. Kommen die Informationen allerdings von der IT, stellt sich die Frage, ob doch eher der CIO die Hoheit über die Daten hat.
Glaubt man den Vorhersagen von Forbes zu den Technologietrends 2014, ist das Business im Zugzwang. Es muss mehr Verantwortung für Prozesse übernehmen. Das liegt zum einen an der Schwerfälligkeit der IT, Systeme und Informationen in der Geschwindigkeit bereitzustellen, in der das Business sie braucht. Zum anderen werden Unternehmen immer datengetriebener. Anwender aus Fachabteilungen verlangen nach Lösungen, die sie intuitiv selbst bedienen können. Sie wollen Informationen griffbereit haben. Die Vorstellung, dass die Daten der IT gehören und Fachanwender sie „leihen“ müssen, kommt bei ihnen nicht gut an. Wir bei Qlik stellen immer öfter fest, dass Firmen sich für einen „Data-for-All-Ansatz“ entscheiden. Dabei stellt das IT-Team Systeme und Lösungen zur Verfügung, die es Mitarbeitern ermöglichen, ihre eigenen Analysen zu erstellen – wann und wo sie sie brauchen. So können sie diese Entscheidungen ad hoc treffen, ohne die IT-Kollegen involvieren zu müssen. Liegt bei so einem unternehmensweiten Ansatz die Verantwortung etwa doch auf Seiten des CEO?
Doch damit nicht genug. In der ganzen Diskussion sollten die Themen Data Governance und Regulierung nicht außer Acht gelassen werden. Welche Vorschriften machen bei Umgang mit Daten Sinn – etwa in der Finanzbranche, im öffentlichen Sektor oder in der Medizin? Außerdem müssen Verantwortliche dafür sorgen, dass Daten so korrekt und so aktuell wie möglich sind. Kommt hier vielleicht sogar der CFO ins Spiel, als Herr über den Datenberg? Oder erhalten die Manager mehr Verantwortung, die sich um Governance und Regulierung kümmern?
Die Frage, wer für die Daten schlussendlich verantwortlich ist oder sein soll, ist schwierig zu beantworten. Das zeigt aber gleichzeitig, dass es ein Thema ist, mit dem sich Unternehmen möglichst bald auseinandersetzen müssen. Sie müssen Rollen und Verantwortlichkeiten definieren und zuteilen. Die Daten, die Firmen vorhalten, werden von Tag zu Tag mehr, die Frage nach der Verantwortung lässt sich nicht aufschieben.
* Wolfgang Kobek ist Regional Vice President & Managing Director DACH bei Qlik.
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