CIO-Umfrage: Was CIO beschäftigt

254 österreichische IT-Entscheider haben an der COMPUTERWELT-CIO-Umfrage teilgenommen, womit diese die größte jemals in Österreich unter CIO durchgeführte Umfrage ist. Wir haben die IT-Verantwortlichen zu aktuellen Hype-Themen der Branche wie Cloud, BYOD und Big Data bzw. zu ihren IT-Budgets befragt und zum Teil überraschende Ergebnisse erhalten. [...]

KILLER-APP FILESHARING
Spannend ist hier vor allem der hohe Wert an Dropbox-Usern, obwohl Dropbox in der Vergangenheit vielfach wegen des Kontrollverlustes über die ausgetauschten Daten kritisiert wurde. Offensichtlich ist der Bedarf an unkompliziertem Filesharing dermaßen hoch, dass die Einfachheit der Nutzung in diesem Fall Security-Bedenken überwiegt. A1 Telekom Austria wiederum profitiert als größter österreichischer Anbieter von Cloud-Services mit seiner Austria Cloud vor allem vom Standortargument: die Daten liegen in Österreich.

Auch die 15 in dieser Ausgabe portraitierten IT-Leiter spalten sich beim Thema Cloud in zwei Lager: Bei den einen ist es bereits gelebte Realität – die anderen trauen dem vermeintlichen Hype noch nicht so ganz. Die Skeptiker – 19,1 Prozent der Cloud-Verweigerer glauben, dass ihr Unternehmen nie Cloud-Services verwenden wird – führen als oberstes Gegenargument unzureichende Datensicherheit bzw. unzureichende Verfügbarkeit (63,6 Prozent) an. Für Thomas Pfeiffer von Willhaben.at ist es zum Beispiel „nur schwer vorstellbar, dass die Daten nicht in Österreich liegen.“ Auch für Michael Metzl, Redmail, sind Cloud-Services derzeit noch kein Thema: „Das ist eine Frage der Sicherheit. Wir arbeiten mit Adressaten- und Abonenntendaten, was nicht unkritisch ist.“ Bevor er der Cloud vertraut, müsste man bei ihm „noch einiges an Überzeugungsarbeit leisten“.

Weitere Argumente, die gegen die Cloud sprechen, sind das Risiko des Governance- bzw. Kotrollverlustes (57,4 Prozent), rechtliche bzw. Compliance-Fragen (51,9 Prozent) und Abhängigkeit von einem Anbieter (43,2 Prozent). „Ich kann bei Cloud-Services nicht wirklich für die SLA garantieren“, sagt Sabine Ringhofer, IT-Leiterin des österreichischen Patentamtes. Den Dienstleister zu schimpfen und Pönnalen zu verlangen, wenn ein SLA gebrochen wird, sei unbefriedigend. „Man hat zwar irrsinnig dicke Verträge – trotzdem ist darin nicht alles vertraglich festgelegt, was wichtig ist oder zum Tragen kommt. Wenn etwas nicht geht, fängt man an, über juristische Feinheiten zu streiten, statt sich wirklich um die Lösung zu kümmern.“

Konrad Zimmermann von LernQuadrat hat dagegen keine Bedenken, Cloud-Services wie eine vernetzte Kommunikationsanlage, die von A1 mit einem CRM-System von Microsoft ­integriert wurde, zu verwenden. Auf die Frage „Warum nicht?“ kommt die Antwort: „Warum sollte ich?“ Auch Gerald Gunsch, IT-Leiter von Physiotherm, sieht kein Problem bei der Nutzung von Office 365 – auch wenn die Daten dabei nicht in Österreich liegen: „Ein Konzern wie Microsoft hat wesentlich mehr Erfahrung darin auf Daten aufzupassen, als ein österreichisches KMU.“ Dazu kommt, dass sich bei einem schnell wachsenden Unternehmen wie Physiotherm die mitwachsenden IT-Anforderungen aus Kostengründen teilweise nur mehr über externe Dienstleister abdecken lassen.


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