Die Client-Virtualisierung verringert den Administrationsaufwand drastisch. Allerdings sind zuerst umfangreiche Abklärungen nötig, was viele Unternehmen scheuen. [...]
Virtualisierung bei Servern und Storage ist weit verbreitet. Unternehmen wollen von den Vorteilen wie Kostenreduzierung durch die effiziente Nutzung der Hardware, hoher Verfügbarkeit sowie der Vereinfachung des Managements profitieren. Wesentlich zurückhaltender sind viele Unternehmen bei der Virtualisierung von Desktops und Applikationen. Was ist der Grund? Diese Frage ist relativ einfach zu beantworten. Im Vorfeld einer Lösungsevaluierung und -implementierung sind etliche Rahmenparameter zu berücksichtigen, deren Analyse einen nicht unbeträchtlichen Zeitaufwand erfordern kann. Konkret geht es dabei zum Beispiel um Aspekte wie:
- die Bestandsaufnahme aller aktuellen Lizenzverträge
- die Möglichkeiten der Lizenz-Standardisierung für virtuelle Umgebungen (zum Beispiel Microsoft Windows Virtual Desktop Access oder Microsoft Software Assurance)
- die erforderliche Erweiterung der Rechenzentrums-Infrastruktur (zum Beispiel im Hinblick auf Flash-Storage-Systeme, leistungsfähige Virtualisierungsserver mit optionalen GPUs oder die Netzwerk-Infrastruktur)
- die Analyse der Applikationslandschaft im Hinblick auf die Virtualisierungsfähigkeit
- die mögliche Standardisierung von Prozessen und Applikationen
- die entstehenden Investitions- und Betriebskosten.
Den Aufwand für die Klärung dieser Punkte scheuen nach wie vor etliche Unternehmen. Doch auch hier beginnt langsam ein Umdenken. Das hat sich gerade aktuell bei der Einstellung des Supports für Windows XP, Office 2003 und Exchange 2003 gezeigt. Viele Unternehmen haben sich im Zuge dessen erstmals mit Lösungen im Bereich Desktop- und Applikationsvirtualisierung beschäftigt, nicht zuletzt, um die vielfach im Laufe der Zeit entstandene Versionsvielfalt im Windows-Umfeld zu beseitigen, die zu Kompatibilitätsproblemen auf Anwenderseite geführt hat.
LÖSUNGSANSÄTZE
Analog zu Servern und Storage-Systemen lassen sich auch Clients virtualisieren und als virtuelle Maschinen im Rechenzentrum betreiben. Dabei können Unternehmen unterschiedlichste Virtualisierungsoptionen wählen: von der zentralen Applikationsbereitstellung auf Terminal-Servern oder mittels Applikationsvirtualisierung über das Hosten individueller Desktops im Rechenzentrum durch den Aufbau einer Virtual Desktop Infrastructure (VDI) bis hin zu einem Anwendungs-Streaming bei Bedarf. Zur Umsetzung der unterschiedlichen Konzepte stehen Unternehmen mehrere Virtualisierungslösungen zur Verfügung, zum Beispiel Citrix XenDesktop, Citrix XenApp, Microsoft Remote Desktop Services (RDS) oder VMware Horizon View.
Ein entscheidender Vorteil der Client-Virtualisierung liegt in der zentralen Bereitstellung und Verwaltung virtueller Desktops im Rechenzentrum. Vor allem auch größere Unternehmen mit einer dezentralen Organisationsstruktur können damit die Verwaltung ihrer Desktop-Infrastruktur erheblich vereinfachen. Für den einzelnen Anwender hat die Desktop-Virtualisierung keine direkten Auswirkungen. Er kann wie gewohnt arbeiten. Im Wesentlichen bieten sich vor allem zwei unterschiedliche Lösungsansätze an: die Implementierung von virtuellen Desktops in einer Virtual Desktop Infrastructure oder von Shared Desktops.
Be the first to comment