Cloud Computing: Drei Fragen an die IKT-Branche

Wir haben in einer Umfrage den Geschäftsführern von 27 in Österreich tätigen IT-Unternehmen drei Fragen zum Thema Cloud Computing gestellt – unter anderem wie man das Vertrauen in die Lösungen aus der Wolke (wieder) stärken kann und was ihre individuellen Vorteile sind. Hier finden Sie alle 81 Antworten der von uns befragten Cloud-Experten. [...]

Jochen Borenich, COO Kapsch BusinessCom

Wie kann das Vertrauen der Anwender in Cloud-Lösungen gebildet oder gestärkt werden?
Aus einer Umfrage, die wir Mitte dieses Jahres durchgeführt haben, wissen wir, dass bereits ein Drittel der heimischen KMU zumindest teilweise Services in einer Shared Infrastructure nutzen. Wir haben aber auch festgestellt, dass viele Unternehmen noch nicht erkannt haben, welches Einsparungspotenzial derartige Lösungen bringen. Mit rein finanziellen Argumenten lassen sich potenzielle Kunden aber nicht überzeugen. Die wichtigsten Kriterien für die Wahl eines Anbieters für Shared Infrastructure sind gute Servicequalität und die Erreichbarkeit der Support-Mitarbeiter. Die Entscheidung, seine Unternehmensdaten – die enorm hohen Wert haben – einem externen Anbieter in die Hand zu geben, hängt also wesentlich vom Vertrauen in diesen Anbieter ab. Als österreichischer IT-Servicepartner, der schon viele Projekte mit seinen Kunden realisiert hat, und der auch zahlreiche Mitarbeiter vor Ort hat, sind wir hier sehr gut aufgestellt.

Was sind aus ihrer Sicht die drei größten Vorteile einer Cloud-Lösung  für Anwenderunternehmen?
An erster Stelle ist das Einsparungspotenzial zu nennen. Der Betrieb der IT im eigenen Haus ist sehr ressourcenaufwändig. Das beginnt bei den baulichen Maßnahmen, die zu treffen sind, geht weiter über Hardware, die teuer in der Anschaffung ist, bis hin zu den Kosten für Softwarelizenzen und die Ressourcen, die für einen sicheren Betrieb aufgewendet werden müssen. Services in der Cloud sind gut skalierbar, sodass Unternehmen nur für die Leistungen bezahlen, die sie tatsächlich benötigen. Das führt zum zweiten Punkt: der Flexibilität. Services in der Cloud können per Mouseclick nach oben wie auch nach unten dimensioniert werden, das Anlegen von Services für einen neuen Standort oder für einen zusätzlichen Mitarbeiter ist bedeutend einfacher als in herkömmlichen Infrastrukturen. Die IT kann so mit der dynamischen Entwicklung eines Unternehmens mithalten. Der dritte Vorteil liegt darin, dass gute Cloud-Anbieter ihre Services immer up-to-date halten. Das betrifft sowohl die Software als auch die Sicherheitsmaßnahmen.

Wodurch heben sich Ihre Cloud-Lösungen vom Mitbewerb ab und wo sehen Sie ein Alleinstellungsmerkmal?
Wir betreiben mit dem earthDATAsafe Österreichs sicherstes Rechenzentrum. Die hohen Sicherheitsstandards, die wir sowohl auf baulicher Seite treffen als auch im organisatorischen und administrativen Bereich können sich Unternehmen selbst kaum leisten. Hinzu kommt, dass unsere Kunden wissen, dass ihre Daten in Österreich liegen und nicht auf Servern auf einem anderen Kontinent. In unseren Rechenzentren betreiben wir für unsere Kunden Services auf unterschiedlichen Ebenen. Wir bieten sowohl reine Infrastrukturdienstleistungen – also IaaS (Infrastructure as a Service) – als auch Plattform as a Service (PaaS). Mit Kapsch ComLive haben wir auch zahlreiche Möglichkeiten für Software as a Service. Diese reichen von Desktop-Sharing über Videoconferencing bis hin zu VoIP-Telefonie.

Michael Schramm, Business Development Executive & Cloud-Verantwortlicher bei IBM Österreich

Wie kann das Vertrauen der Anwender in Cloud-Lösungen gebildet oder gestärkt werden?

  • Eine wesentliche Vertrauensfrage ist die Tatsache, wo denn firmenkritische Daten gespeichert werden. Wir bieten diverse Clouds an, die auf Wunsch ausschließlich in lokalen Rechenzentren in der EU oder sogar in Österreich betrieben werden.
  • Kunden haben natürlicherweise eine Hemmschwelle beim strukturellen Verändern ihrer IT-Infrastruktur, deswegen starten wir die meisten Cloud Engagements mit einem „Cloud Infrastructure Workshop“. Hierbei wird das aktuelle IT Umfeld unter die Lupe genommen, wir identifizieren gemeinsam an welchen Stellen und auf welche Art eine Cloud-Lösung die meisten Vorteile bringt. Danach wird eine konkrete Roadmap entwickelt, die dem Kunden ermöglicht, auch intern das Projekt gut zu planen und durchzuführen.
  • Oft empfehlen wir ein „Start-Small“ Konzept, bei dem Schritt für Schritt umgestellt wird, ohne dem Risiko eines „Big-Bangs“, aber mit der Möglichkeit schnelle Erfolge zu feiern und sehr schnell zu skalieren wenn erwünscht.

Was sind aus ihrer Sicht die drei größten Vorteile einer Cloud-Lösung für Anwenderunternehmen?

  • Durch die Bereitstellung von Technologie als Service erhalten die Benutzer Zugang zu den Ressourcen, die sie tatsächlich für eine bestimmte Aufgabe benötigen. Damit wird verhindert, dass Sie für ungenutzte IT-Ressourcen bezahlen.
  • Außerdem stehen Cloud-Nutzern jeweils ohne zusätzliche Aufwände für sonst erforderliche Updates die neuesten Software- und Infrastrukturlösungen zur Verfügung.
  • Cloud ist eine Methode um IT zu industrialisieren. Dadurch dass man Prozesse und Technologien vereinheitlicht, kann man IT effizienter und günstiger gestalten. Firmen die Ihre IT nicht als Kernkompetenz sehen, sind besonders interessiert daran diesen Unternehmensteil kostentechnisch vorhersehbarer und kontrollierbar zu machen.
  • Speziell Public Cloud Anwender können darauf vertrauen, dass die IT Infrastruktur (z.B. in Aspekten wie Sicherheit und Verfügbarkeit) von Profis durchgeführt wird, und müssen Experten-Skills nicht im eigenen Unternehmen aufbauen.

Wodurch heben sich Ihre Cloud-Lösungen vom Mitbewerb ab und wo sehen Sie ein Alleinstellungsmerkmal?

  • IBM bietet eine sehr große Bandbreite an unterschiedlichen Cloud Services an, anstelle sich auf eine Nische zu beschränken. Das ist wichtig, weil für viele Firmen ein hybrides Modell den größten Nutzen bringt. Unterschiedliche Modelle beinhalten: „Public Cloud“, „Private Cloud“, eine regionalen Mittelstands-Cloud-Initiative, dazu Cloud Services und natürlich simple „Software as a Service“ Modelle.
  • IBM bietet Cloud Services nicht nur auf Intel Plattformen (wie viele andere Anbieter), sondern ermöglicht ein Cloudsystem auch im Host- und Power-Bereich.
  • IBM bietet Cloud Rechenzentren in Österreich, in der EU und weltweit an, was je nach Projektart und Projektvolumen unterschiedliche Vorteile bringen kann.
  • Um die Lernkurve zu verbessern und Risiken zu minimieren haben wir eine sogenannte „Cloud Referenzarchitektur“ mit den „Best-Practices“ von hunderten Projekten erstellt. Mit dieser als Basis können unsere Kunden darauf vertrauen, auf bestehende Erfahrungen aufzubauen und nicht ein „first-of-a-kind“ Projekt zu wagen.

Ratmir Timashev, CEO Veeam Software

Wie kann das Vertrauen der Anwender in Cloud-Lösungen gebildet oder gestärkt werden?
Für Geschäftsanwender sind drei Faktoren für das Vertrauen in die Cloud entscheidend: Rechtssicherheit, technische Sicherheit und Datensicherheit. Rechtssicherheit ist eine Frage der Vertragsgestaltung und des geltenden Rechts für einen Cloud-Dienstleister. Hier müssen Unternehmen selbst definieren, welche Rahmenbedingungen sie akzeptieren und danach ihre Dienstleister auswählen. Die technische Sicherheit obliegt den Datacenter-Betreibern, die sich Sicherheitsstandards meist unabhängig zertifizieren lassen. Bei der Datensicherheit spielen Backup-Zyklen, Replikation von Datenbeständen und Disaster Recovery Strategien eine zentrale Rolle. Die Cloud-Anbieter sollten hier offensiv kommunizieren und mithelfen, das Vertrauen ihrer Kunden zu gewinnen. Nur so entsteht die für ein weiteres Marktwachstum nötige Transparenz und Vergleichbarkeit.

Was sind aus ihrer Sicht die drei größten Vorteile einer Cloud-Lösung für Anwenderunternehmen?
Der wohl größte Vorteil der Cloud im Vergleich zu einem eigenen Rechenzentrum ist die Eliminierung des „single point of failure“; zumindest, wenn es sich um eine auf Hochverfügbarkeit und Redundanz ausgelegte Cloud handelt. Erleidet ein selbstbetriebenes Datacenter einen strukturellen Ausfall, steht der Betrieb still. Eine Cloud-Lösung kann das ausgleichen und so massiv Ausfallkosten sparen.

Desweiteren sind Cloud Storage Dienste inzwischen eine ernsthafte Alternative zu herkömmlichen Langzeitsicherungstechniken wie Tape Storage. Bei einer „Durability Rate“ von 99,999999999 Prozent können durch Clouds wie Amazon Glacier die Aufbewahrung von Bändern und die damit verbundenen Risiken bei der Wiederherstellbarkeit minimiert werden oder entfallen. Mit Hilfe passender Software ist auch die Integration in die eigenen Systeme einfach möglich. Zu guter Letzt kann die Cloud die zunehmende Mobilität der Mitarbeiter unterstützen, weil die für die tägliche Arbeit nötigen Anwendungen und Daten überall sicher verfügbar sind.

Wodurch heben sich Ihre Cloud-Lösungen vom Mitbewerb ab und wo sehen Sie ein Alleinstellungsmerkmal?
Veeams Domäne ist die Datensicherheit in virtualisierten Infrastrukturen. Damit sind unsere Lösungen für Backup und Systemmanagement ein Herzstück für jede Cloud-Strategie. Veeam Backup & Replication gibt Cloud-Serviceprovidern die Funktionen zur Realisierung dicht getakteter Recovery Point Objectives. Die patentierten vPower-Techniken ermöglichen die Wiederherstellung ganzer VMs bis hinunter zu einzelnen Anwendungsobjekten direkt aus Backups heraus. Damit können extrem schnelle Recovery Time Objectives erzielt werden. Und nicht zuletzt bietet Veeam Backup & Replication Cloud Edition eine sehr einfache Anbindung von Cloud-Storage-Diensten wie Windows Azure, Amazon S3 und Glacier, Rackspace, HP Cloud Services und weiteren OpenStack-kompatiblen Anbietern.


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