Cloud Computing: Mythen und Wahrheiten über die Cloud

Schneller, billiger, besser? Über die Cloud kursieren viele Halbwahrheiten. Die vier größten Mythen über die Wolke. [...]

Nur jedes zehnte deutsche Unternehmen nutzt die Public Cloud, während die Private Cloud weiterhin wächst. Immer noch fällt vielen Unternehmen die Wahl zwischen Public, Private Cloud oder einem Hybrid-Modell schwer. Dabei hat die Virtualisierung viele Vorteile, auch wenn die Cloud sicher keine Allheilmittel für alle IT-Zipperlein ist. Der Anbieter HP hat sich in einem Whitepaper angesehen, welche Mythen über die Wolke grassieren und welche davon stimmen.
MYTHOS 1: MIT DER CLOUD KANN MAN IMMER GELD SPAREN
Fakt ist: Nur die Unternehmen können mit Outsourcing in die Wolke Geld sparen, wenn sie auch zum Geschäftsmodell passt. Oft glauben Firmen, dass sie nun um Kosten für Infrastruktur-Maintenance herumkommen. Stimmt, aber ganz so einfach ist es natürlich nicht, schreiben die Whitepaper-Autoren.
Denn natürlich fallen auch Kosten an, wenn die Performance-Level nicht erreicht werden, die man bräuchte, wenn die angestrebte Kapazität nicht verfügbar ist oder im schlimmsten Fall gar dank Downtime unsicher ist. Entscheider sollten sich zudem bewusst sein: Zwar ist die IT-Nutzung flexibel – aber die Verträge sind es nicht. Braucht man plötzlich mehr oder weniger Volumina, kann es passieren, dass einen Anbieter nicht aus dem Vertrag lassen. Firmen, bei denen die IT Business-kritisch ist, sollten vielleicht auf die Cloud verzichten oder einen Anbieter werden, der traditionelles Hosting mit Cloud verbindet.
MYTHOS 2: DIE ARBEIT LÄUFT SCHNELLER MIT DER CLOUD
Das wäre schön: In der Wolke schneller arbeiten mit besseren Reaktionszeiten. Leider ist es nicht immer so. Denn im Kern sind Public Clouds oft langsam. Das liegt am Aufbau der Cloud. Wenn nämlich mehrere Units auf einmal ausfallen, kann die Cloud nicht immer ausgleichen. Die Software kann nur eine begrenzte Anzahl an Ereignissen kompensieren. Für High-Performance-Leistungen sind diese Outsourcing-Modelle nicht geeignet. Aber das wissen kluge Entscheider schon.
Die Autoren sehen vor allem mit wachsender Firmengröße Probleme bei Cloud-Lösungen: „Die |Server| können oft nicht die Anforderungen an den Speicher, an Reaktionszeiten, die sehr viel Cache benötigen, oder an großem Kurzzeit-Speicherbedarf erfüllen“, heißt es im Whitepaper. Firmen, die diese Leistung erwarten, sollten vielleicht auf eine Private Cloud umstellen.
MYTHOS 3: DIE CLOUD ERMÖGLICHT STÄNDIGEN ZUGANG
Von überall immer auf Daten und Programme zugreifen funktioniert auch mit der Cloud nicht. Die Autoren warnen davor, dass billige |Server|-Farmen, wie sie in Public Clouds vorkommen, mehr Downtime haben. Aber schon wenige Minuten ohne Zugriff auf Daten und Programme kann für ein Unternehmen katastrophal sein. Vor allem zu Zeiten, wo Firmen vermehrt Zugriff auf ihre externen |Server| haben wollen, kann es zu Problemen kommen, etwa Ende Dezember. Ob diese Schwarzmalerei allerdings zutrifft, ist fraglich.
MYTHOS 4: DIE CLOUD IST SICHER UND RISIKOARM
Vor die Wahl gestellt, ob Public oder Private Cloud, sollte Entscheider bedenken: Die Server-Farmen stehen oft an unbekannten Orten und werden von Personal betreut, das Entscheider nicht unter Kontrolle haben. Besonders kritisch wird es, wenn die Daten nicht einmal Nearshore, sondern gleich ganz weit weg verlagert werden. Diese Sicherheitsbedenken teilen viele CIOs.
Ganz so schlecht, wie die Studienautoren, die damit indirekt für sich Werbung betreiben, einem glauben machen wollen, ist die Public Cloud natürlich nicht. Nur sind die Vorurteile gegenüber der Public Cloud einfach nicht totzukriegen. Denn ein schlechter Service-Anbieter wird sich nicht lange auf dem Markt halten können. Downtime kann sich keine Serverfarm erlauben, genauso wenig wie Programme, die schlecht auf den Ausfall von Units reagieren. Unternehmenskritische Anwendungen sollten ohnehin nicht ausgelagert werden. Allerdings: Nicht jeder CIO fühlt sich dabei wohl, die komplette Infrastruktur auszulagern – und hat damit Recht. Aber hysterisch sollte man deswegen auch nicht werden.
* Bettina Dobe ist Redakteurin der deutschen CIO.


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