Cyberkriminelle und ihre Motivationen – Teil 2

Im zweiten Beitrag dieser Reihe geht es um die wichtigsten Motivationen der Angreifer: Cyberspionage, Cyberkriminalität und ​​Hacktivismus. [...]

CYBERKRIMINALITÄT

Cyberkriminalität ist eine Erweiterung der traditionellen kriminellen Aktivitäten auf die Cyberwelt. Hierzu zählen der Diebstahl von persönlichen Daten und Kontodaten und/oder die Anwendung von Druckmitteln gegenüber einem Ziel, um illegale Geldgewinne zu erzielen.

Die Motivation für Cyberkriminalität umfasst eine breite Palette von Untertypen an Akteuren, die jeweils eine Form von Betrug und Diebstahl ausüben. Die Medienberichterstattung über Cyberkriminalität pflegt oft ein Image von spektakulärem Datenmissbrauch, verbunden mit traditioneller organisierter Kriminalität. Es ist zwar richtig, dass es eine Reihe von hochgradig organisierten internationalen Gruppen gibt, doch die Verfügbarkeit von Open-Source-Tools und entsprechenden Online-Lernprogrammen haben die finanzielle Eintrittsschwelle für angehende Einzelakteure gesenkt.
 
Die Angreifer zielen auf direkte oder progressive Geldgewinne entsprechend verschiedener Schemata ab: Dies kann digitaler Raub sein, ob durch einen Banking-Trojaner oder eine Sicherheitsverletzung gegen Konten- oder Kreditkartendaten. Dieses Angriffsschema richtet sich gegen Unternehmen und Privatpersonen, wobei sich einige fortschrittlichere Akteure größere Gewinne durch den direkten Angriff auf Finanzinstitute erhoffen. Persönliche Identifizierungsinformationen (PII) sind ebenfalls ideale Ziele für Cyberkriminelle, was Identitätsdiebstahl bedeutet. Diese Informationen werden meist direkt im kriminellen Untergrund für finanziellen Gewinn eingesetzt oder weiterverkauft. Ein weiteres Schema ist Erpressung. Daten werden durch Ransomware wie CryptoWall verschlüsselt und erst nach Zahlung eines Lösegelds wieder freigegeben.

Ähnlich wie bei der Cyberspionage, tendieren die Akteure bei der Ausführung ihrer Angriffe nicht so sehr zu fortschrittlichen Methoden und greifen auf Social Engineering und einfache Malware zurück. Der Großteil der Angriffe beruht darauf, Opfer zur Herausgabe von sensiblen Informationen zu verleiten oder bösartigem Code auf dem Zielgerät auszuführen. Anspruchsvollere Akteure können – ebenso wie bei der Cyberspionage – auf ein größeres Arsenal an Zielerfassungsmethoden, Ressourcen und Verschleierungstaktiken zurückgreifen. So gibt es auch viele Überschneidungen bei bösartigen Akteuren, TTPs und Tools.

Viele Betrügereien zielen auf die Gier und/oder Sympathie der Ziele, die sich bereit erklären sollen, die Einlösung einer Erbschaft von einem entfernten Verwandten vorzufinanzieren, jemanden dabei zu unterstützen, ein gut gefülltes ausländisches Bankkonto aufzulösen oder zu einer neuen Online-Bekanntschaft eine finanzielle Bindung aufzubauen. Die in der Praxis nicht gerade niedrige Erfolgswahrscheinlichkeit solcher – eigentlich durchschaubaren – Taktiken sorgt dafür, dass diese weiterhin ständig im Umlauf sind.

Beispiele für aktuelle cyberkriminelle Aktivitäten sind Dridex in Großbritannien, CryptoWall 3 und finden sich im 419 Evolution Report von Palo Alto Networks.


Mehr Artikel

News

So werden Unternehmen autonom und resilient

Ein Unternehmen, in dem viele Prozesse automatisiert ablaufen, ohne menschliche Aufsicht, und das sich dabei kontinuierlich selbst optimiert? Fortgeschrittene KI und Automatisierungswerkzeuge liefern die dafür notwendige technische Grundlage, doch die Umsetzung ist in der Regel mit einigen Herausforderungen verbunden. […]

News

Grundlegende Metriken der Datenwiederherstellung: RPO und RTO verständlich gemacht

Wenn es um die Geschäftskontinuität geht, stechen zwei Schlüsselmetriken hervor: Recovery Point Objective (RPO) und Recovery Time Objective (RTO). Oft werden diese verwechselt oder die Diskussion dreht sich um RPO versus RTO. Beide Metriken sind jedoch für die Entwicklung effektiver Datenschutzstrategien und die Minimierung von Unterbrechungen und Datenverlusten unerlässlich. […]

Drohnen, die autonom und ohne GPS navigieren können, wären in der Lage kritische Infrastruktur wie Brücken oder Strommasten selbstständig zu inspizieren. (c) Fikri Rasyid / unsplash
News

Wie Drohnen autonom fliegen lernen 

Von wirklich selbstständigen Robotern, die durch eine komplexe und sich verändernde Umwelt navigieren können, sind wir noch weit entfernt. Neue Ansätze mit KI bieten eine Chance, diese Vorstellung ein Stück weit Realität werden zu lassen. Jan Steinbrener experimentiert an der Universität Klagenfurt mit Drohnen, die genau das versuchen. […]

Christina Decker, Director Strategic Channels Europe bei Trend Micro (c) Trend Micro
Kommentar

Wie der Channel die tickende Zeitbombe „Compliance-Risiko“ entschärfen kann

Cybersicherheitsregulatoren hatten ein geschäftiges Jahr 2024. Zuerst kam die NIS2-Richtlinie, deren Umsetzungsfrist Mitte Oktober ablief. Nur wenige Monate später trat in der gesamten EU der lang erwartete Digital Operational Resilience Act (DORA) in Kraft. Beide Regelwerke wurden dringend benötigt, haben aber auch enormen Druck auf Unternehmen in der Region ausgeübt. Besonders KMU spüren diesen Druck. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*