Darum ist Linux ein sicheres Betriebssystem

Linux gilt als sicheres Betriebssystem – sicherer als Windows. Stimmt das wirklich? Und wenn ja: Was sind die Gründe? Dieser Beitrag fasst die wichtigsten Aspekte zusammen. [...]

Jeden Tag werden Horden neuer digitaler Schädlinge bekannt. Linux-Anwender dürfen das weitestgehend ignorieren: Gelegentlich ist das ebenfalls unixoide macOS betroffen, aber in der Regel zielen Viren und Trojaner auf Windows. Dabei handelt es sich doch bei allen drei Systemen um Multiuser-Umgebungen mit sauberer Rechteverwaltung, die für das Laden und Installieren (oder „Einnisten“) von neuer Software Administrator-/root-Rechte voraussetzen. Die technischen Unterschiede, wenngleich vorhanden, sind folglich nur ein Aspekt. Die Sicherheitsvorteile von Linux haben noch andere Gründe.
VIELFALT UND KOMPETENZ EINER MINDERHEIT
Schlüpft man gedanklich in die Rolle eines Virenprogrammierers, dann wird sehr deutlich, warum Windows das lohnendere Ziel ist:

  • Auf dem PC/Notebook-Desktop kommt Linux seit Jahren nicht über einen Marktanteil von maximal zwei Prozent hinaus. Windows liegt bei knapp 90 Prozent.
  • Linux erschwert Programmierern von Schadsoftware die Arbeit durch zusätzliche Vielfalt und Heterogenität. Das Minderheitensystem spaltet sich weiter auf in diverse Distributionen, die sich technisch deutlicher unterscheiden als etwa ein altes Windows XP vom aktuellen Windows 10. Eine Schadsoftware, die Ubuntu befallen kann, funktioniert wahrscheinlich nicht unter Arch, Fedora oder Open Suse. Das Windows-Biotop ist hingegen so homogen, dass ein für Windows 98 geschriebener Virus theoretisch auch noch unter Windows 10 lauffähig ist. Lediglich uralte 16-Bit-Software funktioniert definitiv nicht mehr.
  • Der Benutzer, der vor einem Linux-Desktop sitzt, ist meistens technisch kompetenter als der typische Windows-Nutzer. Plumpe Aufforderungen, mal schnell das sudo-Kennwort abzunicken, haben weniger Aussicht auf Erfolg als beim Windows-User ein unbedachtes „Ja“ bei der Abfrage der Benutzerkontensteuerung.

Unterm Strich erreicht ein Linux-Virenprogrammierer für seine „harte Arbeit“ viel weniger Masse, hat deutlich höhere technische Hürden und muss auch noch mit misstrauisch-kompetenten Systembenutzern rechnen. Die Chance, auf dem Zielsystem überhaupt anzukommen, ist – aus seiner Sicht – frustrierend gering.
Das Linux-Paketmanagement erlaubt die Aktualisierung sämtlicher System- und Softwarekomponenten. (c) pcwelt.de
SICHERE INSTALLATIONSQUELLEN – EINFACHES UPDATE
Standardmäßig bezieht der Linux-Anwender zusätzliche Software ausschließlich aus den sicheren Paketquellen seiner Linux-Distribution. Das ist mitunter einschränkend, weil die Distributionen oft mit der Aktualisierung der Paketquellen hinterherhinken und daher nicht die allerneuesten Versionen anbieten. Aber es ist sicher, weil dort nur seriöse und geprüfte Programme vorliegen. Ein weiterer entscheidender Vorteil der Paketquellen ist das einfache Systemupdate inklusive aller installierten Programme, das sich mit einer Kommandozeile (apt-get dist-upgrade auf Debian-Systemen) oder sogar vollautomatisch erledigen lässt (Ubuntu).
Das Konzept der verbindlichen Paketquellen wird in Debian/Ubuntu-basierten Systemen durch Launchpad-PPAs (Personal Package Archives) punktuell unterwandert, da es sich dabei streng genommen um Fremdquellen handelt. Das Bereitstellen von Software über PPAs folgt aber sauberen Regeln inklusive Signatur, die einen Missbrauch praktisch ausschließen. Die Qualität solcher PPA-Pakete mag unterschiedlich sein, aber aggressive Schadsoftware ist dort nicht zu befürchten.
Linux-Nutzer, die noch einen Schritt weiter gehen und Quellcode zu ausführbarem Binärcode kompilieren, müssen natürlich wissen, was sie tun und woher der Code stammt. Dies ist aber praktisch immer der Fall, weil die Suche des Quellcodes und das Kompilieren ein zielgerichtetes und bewusstes Handeln darstellt.


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