Daten-Backups auf Online-Festplatten im Netz sind praktisch und sicher. Damit überstehen Ihre Daten sogar Blitzeinschläge und Hochwasser. Wir sagen, worauf Sie bei Online-Backups achten müssen. [...]
Ein Online-Backup ist in der Regel sicherer als die Datensicherung in den eigenen vier Wänden. Einmal angeworfen, werden die Daten auf den gewählten Cloud-Servern abgelegt. So stehen sie auch im Falle von Brand, Diebstahl oder Wasserschaden des PCs weiterhin zur Verfügung. Die Rechenzentren in der Cloud gleichen dagegen einem Hochsicherheitstrakt: Blitzeinschlag, Stromausfall, Diebstahl & Co. sind dadurch praktisch ausgeschlossen.
EINSCHRÄNKUNGEN BEIM ONLINE-BACKUP
Ab rund 40 Euro pro Jahr gibt es von Dienstleistern wie Acronis, F-Secure, Strato sowie Symantec auch für Privatnutzer erschwinglichen Online-Speicher speziell für Backup- Zwecke. Dabei ist der Speicherplatz für den Sicherungsvorgang zumeist auf 20 bis 50 GB limitiert. Die Sicherung läuft über ein Tool des jeweiligen Dienstebetreibers – ein Direktzugriff auf die gespeicherten Daten per Laufwerksbuchstabe oder virtuellem Datenordner wie bei Dropbox ist nicht möglich. Wer die Hoheit über seine Datensicherung behalten will, nutzt einen Cloud-Dienst wie Dropbox, dessen Online-Speicherplatz sich als Laufwerk in Windows einbinden lässt. Mit dem kostenlosen Basisspeicherplatz von 2 bis 5 GB kommen Sie bei Backups aber nicht weit. Und selbst die 25 GB Gratis-Speicherplatz, die Sie bei der Telekom-Cloud sowie als Bestandskunde von Microsoft Skydrive zur Verfügung haben, dürften für die meisten privaten Backups zu wenig sein.
UPSTREAM ALS NADELÖHR FÜR ONLINE-BACKUPS
Generelle Nachteile ergeben sich zudem aufgrund der häufig beschränkten maximalen Dateigröße und durch die langsame Datenübertragung ins Internet. Schließlich ist der Upstream bei den meisten Breitbandverbindungen für Privatkunden wesentlich niedriger dimensioniert als der Downstream. Das Hochladen von mehreren GB Daten kann sich dadurch vor allem bei langsamen Verbindungen über mehrere Stunden hinziehen. Ein weiterer Punkt, den es beim Backup persönlicher Daten im Internet zu beachten gilt, ist der Standort des Servers im Hinblick auf Privatsphäre und Datenschutz: Nur wenige Anbieter, darunter Strato und die Deutsche Telekom, verwenden in Deutschland beheimatete Server, bei denen die strengen Datenschutzgesetze greifen. Bei anderen Anbietern liegen die Daten in einem Rechenzentrum irgendwo auf dem Erdball. Vertrauliche Sicherungsdaten sollte man daher keinesfalls ohne Verschlüsselung ablegen. Wer ganz sicher sein will, dass seine persönlichen Daten vor fremden Blicken geschützt sind, der sollte generell davon Abstand nehmen, sie einem Cloud-Speicherdienst anzuvertrauen. Und: Auch wenn die Betreiber von Cloud- Speicherplatz allgemein eine sehr hohe Verfügbarkeit ihrer Dienste zusichern, haben Sie keine Garantie, dass ein Dienst nicht doch vorübergehend ausfällt oder gar ganz eingestellt wird. Es ist daher nicht ratsam, Daten, von denen Sie keine lokale Kopie mehr aufbewahren möchten, ausschließlich bei einem Cloud-Anbieter zu sichern.
EIGENE ARBEITSDATEIEN UND DOKUMENTE ONLINE SICHERN
Beim Sichern von Benutzerdokumenten in der Cloud fallen die geschilderten Nachteile aufgrund des beschränkten Speicherplatzangebots weniger ins Gewicht. In der einfachsten Sicherungsform genügt es, Kopien der zu sichernden Dokumente in das Cloud- Laufwerk zu ziehen, etwa in den Ordner von Google Drive oder Skydrive. Die eigentliche Datenübertragung läuft danach im Hintergrund ab, während Sie weiterarbeiten können. Gerade geöffnete Dokumente werden beim Backup allerdings nicht berücksichtigt. Bequemer und zuverlässiger geht es mit einem Backup- oder Synchronisations-Tool, das Dateien in einen wählbaren Ordner sichern kann, etwa Areca Backup, Free File Sync, Paragon Backup & Recovery Free Edition, Ocster Backup Free oder auch mit der Windows-Sicherung. Bei dem in Java realisierten Areca Backup und bei Ocster Backup Free können Sicherungsdaten nicht nur komprimiert, sondern auch mit AES 256 verschlüsselt werden. Darüber hinaus unterstützt die Software Delta- Backups, bei denen nur die veränderten Teile der Dateien übertragen werden. Gute Dienste beim Sichern leistet zudem Robocopy, ein in Windows enthaltenes, umfangreiches Kopierprogramm auf Kommandozeilenebene. Mit dem Befehl Robocopy D:Daten F:Cloud Backup /MIR sichern Sie den Inhalt des Ordners „Daten“ auf dem Laufwerk D: im Cloud-Ordner von Dropbox, Skydrive & Co., und zwar im Unterordner „Backup“. Den im Beispiel genannten Zielpfad „F:Cloud“ müssen Sie entsprechend dem jeweiligen Ordner des von Ihnen verwendeten Cloud-Dienstes anpassen. Der Parameter „/MIR“ ist wichtig, denn damit spiegelt Robocopy Quelle und Ziel.
FREIES DATENSICHERUNGS-TOOL MIT CLOUD-SPEICHERMODUS
Das Open-Source-Tool Duplicati (auf der Plus-DVD) führt verschlüsselte Backups auf lokalen Laufwerken, dem Netzwerk und vielen Cloud-Diensten durch. Dabei unterstützt das Tool unter anderem die Online-Festplatten Amazon S3, Skydrive, Google Drive oder 1&1 Smartdrive sowie alle Speicherdienste, die sich per Web DAV, SSH oder FTP ansprechen lassen. Die Freeware punktet durch ihre einfache Bedienerführung in Form eines Assistenten. Neben Voll-Backups ist Duplicati in der Lage, inkrementelle Sicherungen durchzuführen. Die Daten lassen sich mittels AES-256 verschlüsseln sowie per GNU Privacy Guard mit einer digitalen Signatur versehen, um sie vor dem Zugriff durch Unbefugte zu schützen. Ein integrierter Zeitplaner stellt sicher, dass die Backups automatisch immer auf dem neuesten Stand sind. Um sogar geöffnete oder gesperrte Dateien zu sichern, verwendet Duplicati unter Windows den VSS-Dienst.
SO WÄHLEN SIE IHRE DATEN FÜR DIE SICHERUNG AUS
Während die Installation in englischer Sprache erfolgt, nutzt der Einrichtungsassistent die Systemsprache, also Deutsch. Duplicati begleitet den Anwender dabei, eine neue Sicherung einzurichten und Daten aus einem Backup zurückzuspielen. Nachdem man einen Sicherungsjob angelegt hat, wird auch die Option angeboten, diesen zu bearbeiten. Im Anschluss an die Erstkonfiguration zieht sich das Tool dann in den Systray zurück und erledigt aufgetragene Jobs im Hintergrund. Über das Kontextmenü des Programm- Icons kann der Nutzer zum Beispiel den Assistenten aufrufen, Optionen einstellen oder den Status abfragen. Weniger gut: In der deutschen Bedienoberfläche sind einige Beschriftungen abgeschnitten.
* Oliver Eismann und Thomas Rieske sind Redakteure der deutschen PC-Welt.
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