Selbst wenn es langsam langweilig klingen muss: Datensicherung und Backup werden auch weiterhin ein aktuelles, wichtiges Thema bleiben - wir geben einen Überblick. [...]
WINDOWS-BORDMITTEL UND DER DATEIVERSIONSVERLAUF
Die Windows-Systemen waren vor Windows 7 nicht besonders gut ausgestattet, wenn es um eine standardmäßige Unterstützung von Backup- und Datensicherung ging. Mit Windows 7 hat Microsoft dann dem Betriebssystem eine integrierte Software spendiert, die ein Backup sowohl des Windows-Systems als auch der Daten erlaubt. Mit Windows 8/8.1 wurde diese Möglichkeit nicht mehr angeboten, aber unter Windows 10 feierte sie ihre Auferstehung und die Anwender können nun wieder ein Systemabbild erstellen sowie die in einem Desaster-Fall benötigten Datenträger für die Systemreparatur erstellen. Auch die Sicherung selbst ausgewählter Ordner und Bibliotheken ist möglich.
Microsoft versteckt diese Funktion etwas: Sie ist bei den Einstellungen im Abschnitt Sicherung unter dem Eintrag „Suchen Sie eine ältere Sicherung?“ mit dem Hinweis zu finden, dass Nutzer so auch ältere unter Windows 7 erstellte Sicherungen verwenden können. An erster Stelle haben die Microsoft-Entwickler hier aber mit „Dateiversionsverlauf sichern“ gestellt. Diese Möglichkeit ist die Weiterentwicklung einer Funktion, die bei den Windows-7-Systemen unter der Bezeichnung „Vorgängerversion“ bereitgestellt wurde und den auf dem Windows 2003 Server erstmals eingeführten Volumenschattenkopien (VSS – Volume Shadow Copy Service) entspricht.
Mit Windows 8 wurde dann die Funktion „File History“ eingeführt, die in der deutschen Version den etwas sperrigen Namen „Dateiversionsverlauf“ bekommen hat. Sie erlaubt die automatische Replikation und die anschließende Wiederherstellung unterschiedlicher Dateiversionen. Dabei stehen den Anwendern die Möglichkeiten der Wiederherstellung durch einen direkten Zugriff auf die Dateiversionen mittels des Menüpunkts „Verlauf“ im Menü-Band (Ribbon) des Explorers zur Verfügung.
Auf diese Weise erfüllt diese Windows-Funktionalität durchaus eine grundsätzliche Anforderung, die an eine Datensicherung gestellt werden: Daten müssen leicht und nach Möglichkeit auch in älteren Versionen wieder herstellbar sein. Mussten die so abgesicherten Dateien unter Windows 8/8.1 noch zu einer System- oder selbst erstellten Dateibibliothek gehören, können unter Windows 10 nun auch beliebige Verzeichnisse hinzugefügt werden. Als Speichermedium können beispielsweise externe USB- oder auch Netzwerklaufwerke verwendet werden.
Fazit: Zwar bieten die Windows-10-Systeme mit der wieder zur Verfügung stehenden Sicherung aus den Windows-7-Versionen und dem Dateiversionsverlauf durchaus Ansätze für eine Absicherung und Wiederherstellung von Daten – als vollständige und wirklich sichere Backup-Lösung taugen sie hingegen weniger, zumal die Windows-7-Sicherung in der Regel sehr langsam zu Werke geht.
ANFORDERUNGEN AN PROFESSIONELLE SYSTEME
Die Sicherung eines einzelnen Servers oder der Daten einer Workstation ist für sich genommen schon eine wichtige Aufgabe, die der kompletten Aufmerksamkeit des Systembetreuers bedarf. Sobald die Anzahl von Servern die der Finger des Administrators übersteigt, verändern sich die Anforderungen an eine professionelle Backup-Lösung aber noch einmal deutlich: Die Software muss die erstellten Sicherungsaufträge robust und verlässlich abarbeiten und in der Lage sein, mit möglichst unterschiedlicher Backup-Hardware zusammenzuarbeiten.
Ein Administrator hat in den seltensten Fällen genügend Zeit, um alle Sicherungsprotokolle aufmerksam durchzusehen. Aus diesem Grunde ist es erforderlich, dass die Backup-Software auf Missstände gezielt hinweist. Im Idealfall prüft der Backup-Operator dennoch, sofern diese Rolle im Unternehmen überhaupt existiert, die Log-Dateien regelmäßig und gewissenhaft. Weiterhin wird er ein Zurückspielen der Backups testen, um im Notfall die erforderlichen Schritte sicher durchführen zu können.
Unterschiedliche Umgebungen erfordern selbstverständlich verschiedene Sicherungsstrategien – jedoch nicht notwendigerweise unterschiedliche Softwarelösungen. Eine Hypervisor-Installation mit zwanzig virtuellen Servern wird anders gesichert als eine einzelne SQL-Datenbank.
Fazit: Im Idealfall ist der Administrator in der Lage, selbst über die eingesetzte Backup-Software zu bestimmen. Dann tut er gut daran, eine einheitliche Software-Linie durchzusetzen. Möglicherweise ist aber auch die Produktlinie eines Herstellers nicht in allen Qualitäten und Szenarien optimal. Doch Features wie die einheitliche Verteilung von Agents, die Verwendung der bekannten Benutzeroberfläche und die geordnete Aktualisierung der Backup-Software können den Administrator dafür entschädigen und das eigene Backup-Konzept besser beherrschbar machen.
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