Cyber-Kriminalität begegnen CIOs wie Generäle, die Bedeutung von Microsoft schwindet: Diese und weitere Thesen stellt unsere Schwesterpublikation CIO.com auf. [...]
Eines ändert sich nicht: Der CIO ist und bleibt die Kernzelle des Unternehmens. Das behauptet jedenfalls John Brandon von unserer US-Schwesterpublikation CIO.com. Der IT-Chef werde weiterhin eng mit dem Business und allen wichtigen Entscheidern aus den Fachbereichen zusammenarbeiten.
Alles andere ist offen – Brandon glaubt, dass sich die IT-Welt schon bis 2020 erheblich verändert haben wird. Aus Gesprächen mit verschiedenen US-amerikanischen CIOs und Analysten leitet er zehn Thesen ab. Diese lauten wie folgt:
1. Microsoft ist nicht mehr vorherrschend: Heutige CIOs und Endanwender mögen die Dominanz von Microsoft normal finden, aber in den kommenden Jahren sinkt die Bedeutung des Software-Konzerns. Das liegt an Android und iOS. IT-Entscheider sollten sich bereits jetzt darauf einstellen und ihre Infrastruktur entsprechend ausrichten.
2. Es gibt keine physische IT-Abteilung mehr: Heute mag „die IT-Abteilung“ im zweiten Stock oder im Westflügel oder wo auch immer sitzen – 2020 ist sie in der Wolke. Cloud Computing etabliert sich und bewirkt, dass keine physisch lokalisierbare IT-Abteilung mehr nötig ist.
3. Man trifft sich in der Wolke: Mitarbeiter aus verschiedenen Filialen, Partner, Externe – Kollaboration findet 2020 über Cloud-Anwendungen statt. CIOs stellt das in punkto Sicherheit vor neue Herausforderungen.
4. Der CIO braucht weniger Leute: Große Belegschaften werden die CIOs der Zukunft nicht mehr haben, denn Computing automatisiert sich immer stärker. Das gilt zum Beispiel auch für Sicherheits-Systeme: Unbemannte Systeme, Roboter und Drohnen erledigen Überwachungsaufgaben.
5. Die Endanwender vernetzen sich und helfen sich gegenseitig: Nicht nur die IT-Abteilung, sondern auch klassische Fachabteilungen zerfallen. Endanwender vernetzen sich untereinander über Social Platforms und arbeiten in oft wechselnden Gruppen zusammen. Dabei tauschen sie auch IT-bezogenes Wissen aus und nutzen die Ressourcen von Kollegen, Freunden und Geschäftspartnern.
6. Der CIO begegnet der Cyber-Kriminalität wie ein General: CIO.com-Autor Brandon spricht von einem „Cyber-Krieg“, dem sich IT-Chefs 2020 ausgesetzt sehen werden. Dafür müssten sie sich rüsten wie ein General.
Dieser Punkt hat einen weiteren Aspekt, der über das jeweilige Unternehmen hinausgeht: Staatliche Stellen werden es sich zur Aufgabe machen müssen, ihr Land zu schützen. Die Folge werden nationale Firewalls sein. CIOs in global tätigen Firmen müssen lernen, Datenaustausch und Kollaboration über diese nationalen Firewalls hinweg zu ermöglichen.
7. BYOD ist Standard: Noch diskutieren CIOs darüber, ob und wie sie den Trend managen, wonach Endanwender eigene Geräte mit an den Arbeitsplatz bringen. 2020 ist „Bring your own device“ (BYOD) an der Tagesordnung.
8. Der Outsourcing-Partner heißt AI: Ein kleiner Roboter, der Gefühle entwickelt und seine Käuferin wie eine Mutter liebt – mit seinem Film „AI“ rührte Steven Spielberg 2001 ein großes Publikum zu Tränen. Sachlicher gehen CIOs mit artifizieller Intelligenz um: 2020 lagern sie einfache technische Support-Services an Roboter aus. Bisher erledigen menschliche Mitarbeiter diese Jobs.
9. CIOs reden nicht nur mit, sondern bestimmen das Business: Viel wird heute darüber gesprochen, dass der CIO mit dem Business zusammenarbeiten muss. 2020 redet er nicht nur mit, sondern gibt die Richtung vor. Die Argumentation dafür lautet wie folgt: Heute mag IT in allen Bereichen von Marketing bis Logistik unterstützen – 2020 ist sie Kern aller dieser Bereiche.
10. Analyse ist alles: Mit der wachsenden Verantwortung im Unternehmen steigt der Bedarf des CIO an Analyse-Daten. Ob es um das Entwickeln neuer Geschäftsmodelle geht, um die Verbesserung der Marge, um allgemeine Marktentwicklungen – CIOs brauchen Informationen in Real-time. In-Memory Computing und Analyse-Tools gewinnen daher noch stärker an Bedeutung als bisher.
* Die Autorin ist Redakteurin des deutschen CIO.
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