Desktop-as-a-Service – wann lohnt sich der Einsatz?

Komplette Desktop-Umgebungen kostengünstig und flexibel als Cloud-Service nutzen: Das versprechen Anbieter von Desktop-as-a-Service (DaaS), darunter Amazon und VMware. Doch als Alternative zur klassischen Virtual Desktop Infrastructure (VDI) taugt DaaS derzeit nur bedingt, warnen Experten. Niedrigere Kosten sollten Unternehmen nicht erwarten. [...]

Die Idee klingt verlockend. Statt eine teure und komplexe VDI-Umgebung aufzubauen oder physische PCs anzuschaffen, mieten Unternehmen beim DaaS-Anbieter ihres Vertrauens einfach Desktops in der Cloud. Bezahlt wird nach Nutzung, hohe Anfangsinvestitionen entfallen.
Mark Lockwood, Research Director beim Marktforschungs- und Beratungshaus Gartner, kann dem Konzept durchaus Positives abgewinnen. VDI verursache häufig mehr Kosten und bringe weniger Vorteile als erwartet. Unternehmen müssten zunächst in die Infrastruktur investieren und diese Aufwendungen über einen längeren Zeitraum abschreiben: „Sie geben Unsummen für Storage, Rechenleistung und Data Center aus, selbst wenn die Mitarbeiter die Ressourcen gar nicht nutzen. (…) Mit DaaS dagegen bezahlen sie nur, was sie tatsächlich brauchen, und das Monat für Monat.“
Siehe dazu auch: VDI-Kosten – die große Unbekannte Seine DaaS-Lösung Horizon Air bietet VMware schon ab 0,5 Dollar pro Anwender und Tag an. (c) VMware
Soweit die Theorie. In der Praxis gibt es einige Gründe, die gegen DaaS sprechen. In Sachen Funktionsumfang könnten aktuelle DaaS-Angebote noch längst nicht mit VDI mithalten, urteilt Lockwood: „Etliche Features, die On-Premise VDI-Lösungen von Citrix oder VMware heute bieten, können die Cloud-Provider noch nicht bereitstellen.“ Dazu gehörten beispielsweise diverse Anpassungsoptionen der virtuellen Desktops oder die volle Unterstützung von Grafikprozessoren für besonders anspruchsvolle Anwendungen.
Geht es etwa um Computer Aided Design (CAD), Financial Modeling, Videobearbeitung oder andere grafikintensive Applikationen, stoßen DaaS-Angebote schnell an Grenzen. „Die meisten DaaS-Provider haben nur einen begrenzten Katalog an Disk Storage, CPU- und Arbeitsspeicher“, warnt der Gartner-Experte. Anwender mit höheren Ansprüchen hätten wenigAuswahl und müssten mit saftigen zusätzlichen Gebühren rechnen.
Ein weiteres Problem sieht er in dem noch unreifen Markt. Unternehmen sollten sorgfältig vergleichen, was genau die DaaS-Provider anbieten. Der Begriff DaaS werde derzeit für alle möglichen Varianten verwendet, von Microsofts Azure Remote App bis hin zum kompletten Desktop, den Anwender wie einen normalen PC nutzen können. Einige der Cloud-Dienste etwa stellten einen ganzen Stack inklusive Kapazitäts-Management und Performance Monitoring bereit, andere nicht.
„Es gibt derzeit vielleicht 15 Anbieter, die über DaaS sprechen“, so der Analyst. „Keiner von ihnen verwendet die gleiche Definition“. Die zwei größten Player im Markt, Amazon WorkSpaces und VMware mit Horizon Air, böten Kunden beispielsweise auch sehr unterschiedliche Betriebssystem-Konfigurationen für die Cloud-Desktops.
Mit Amazon WorkSpaces offeriert AWS einen verwalteten Desktop-Computing-Service in der Amazon-Cloud. (c) Amazon Web Services


Mehr Artikel

News

Jahrelanges Katz-und-Maus-Spiel zwischen Hackern und Verteidigern

Sophos hat den umfangreichen Forschungsbericht „Pacific Rim“ veröffentlicht, der detailliert ein jahrelanges Katz-und-Maus-Spiel aus Angriffs- und Verteidigungsoperationen mit mehreren staatlich unterstützten Cybercrime-Gruppierungen aus China beschreibt. Im Lauf der Auseinandersetzung entdeckte Sophos ein riesiges, gegnerisches Cybercrime-Ökosystem. […]

News

Salesforce kündigt autonome KI-Agenten an

Agentforce soll es Unternehmen ermöglichen, autonome KI-Agenten für zahlreiche Unternehmensfunktionen zu entwickeln und einzusetzen. So bearbeitet Agentforce beispielsweise selbstständig Kundenanliegen, qualifiziert Vertriebsleads und optimiert Marketingkampagnen. […]

News

Startschuss für neues Studium „Softwaretechnik & Digitaler Systembau“ am Biotech Campus Tulln

Mit einem fortschrittlichen Konzept und praxisnaher Ausrichtung ist der neue Bachelor-Studiengang „Softwaretechnik & Digitaler Systembau“ am Biotech Campus Tulln der Fachhochschule Wiener Neustadt erfolgreich gestartet. Unter der Leitung von Dominik Hölbling erwartet die Studierenden eine Ausbildung mit Schwerpunkt auf moderne Softwaretechnologien und innovative Digitalisierungslösungen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*