Die 25 häufigsten Netzwerkprobleme und ihre Auswirkungen

Wenn das Netzwerk in einem Unternehmen ausfällt, sind auch Server, Storage oder Clients betroffen. Um solch ein Desaster zu verhindern, sollten Verantwortliche ihre Netzwerk-IT-Infrastruktur und deren Tücken kennen. Wir haben die 25 häufigsten Ursachen für Netzwerkfehler und ihre Auswirkungen zusammengestellt. [...]

Jedes Unternehmensnetzwerk hat so seine Tücken. So können Fehler beim Patchen von Netzwerkverbindungen passieren, die entweder auf menschliches Versagen sowie auf mechanische oder elektrische Probleme zurückzuführen sind. Diese sind in der Regel relativ einfach zu lokalisieren.
Allerdings gestaltet sich die Fehlersuche in komplexen Netzwerken deutlich schwieriger, denn es gilt verschiedene Switches, Server, Appliances oder NAS-Systeme auf ihre korrekte Funktionalität im Netzwerk zu überprüfen. Diese verfügen über umfangreiche Konfigurationsmöglichkeiten, die oft ein Spezialwissen in puncto Netzwerk voraussetzen.
So sorgen zum Beispiel Netzwerk-Switches in Unternehmen für die reibungslose Verteilung von Daten. Sie bilden zentrale Netzwerkknotenpunkte und müssen deshalb entsprechend rund um die Uhr zuverlässig funktionieren arbeiten. Zu den wichtigsten Aufgaben eines Switches gehört, die Daten-Workloads im Netzwerk optimal zu verteilen. Zusätzlich müssen diese Systeme eine hohe Netzwerkgeschwindigkeit garantieren und geringe Latenzzeiten beim Datentransport aufweisen. Nimmt der Administrator bei diesen zentralen Geräten falsche Einstellungen vor oder konfiguriert diese Switches fehlerhaft, kann das dahinterliegende Netzwerk ausgebremst werden oder es fällt ganz aus
DIE HÄUFIGSTEN NETZWERKPROBLEME IM ÜBERBLICK
1. Die Konfiguration wurde nicht gespeichert: Bei einem Neustart geht die Konfiguration verloren.
2. Die abgespeicherten „Konfigurationen“ entsprechen nicht den Unternehmensrichtlinien: Dies verursacht viele Probleme in Bezug auf die Leistung, Zuverlässigkeit und Sicherheit.
3. Unnötig viele Firewall Regeln und nicht genutzte ACL-Einträge: Schlechte Leistung der „Firewall“-Umgebungen. Offene, nicht genutzte regelwerke, welche als potentielle Sicherheitslücken eine Gefahr für das Netzwerk bedeuten.
4. Überlastung von Firewall-Verbindungen: Neue Verbindungen über die „Firewalls“ sind nicht möglich. Stark eingeschränkte geschäftskritische Anwendungen bei hoher Belastung der „Firewall“-Umgebungen. Fehlerhafte VPN-Verbindungen.
5. Link-Überlastung – jemand lädt Musik oder ein Video herunter: Die langsamere Reaktion von Antwortzeiten der Applikationen beeinflusst die Anwender-Produktivität.
6. Datenstau an einer Schnittstelle: Die Bandbreite von Anwendungen ist nicht vorhersehbar und hat Auswirkungen auf die Anwender-Produktivität.
7. Probleme mit Links und deren Stabilität: Anwendungen laufen aufgrund physischer oder DataLink-Fehlern langsam beziehungsweise beeinträchtigt. Die Instabilität von Verbindungen oder Schnittstellen kann sich negativ auf das Routing und „Spannung Tree“ auswirken.
8. Belastungsgrenzen des Netzwerks sind überschritten: Das Versagen einzelner Lüfter, Schwankungen bei der Stromversorgung und hohe Temperaturen deuten auf Probleme hin, die zum Neustart eines Netzwerkgeräts führen können. Dies wirkt sich auf alle Anwendungen aus, die das Gerät nutzen.
9. Die Speicherlastung steigt: Ein Virus im Betriebssystem des Geräts verbraucht Speicherplatz. Ist kein freier Speicher mehr verfügbar, startet das Gerät neu. Das führt zu Unterbrechungen bei Anwendungen, die auf das Gerät zugreifen.
10. Falsche serielle Bandbreiteneinstellung: Das führt dazu, dass die Routing-Protokolle das Netzwerk nicht optimal nutzen können.
11. Kein QoS aufgesetzt: Wichtige Applikationen erhalten keine Priorität.
12. Absinken des QoS-Puffers: Wichtige Geschäftsanwendungen laufen langsam. Die Geschäftsanforderungen haben sich eventuell seit der Festlegung des QoS-Puffers geändert. VoIP ist von diesem Problem besonders betroffen.
13. Route-Flapping: Langsame Applikationen, weil Pakete falsche, beziehungsweise nicht den kürzesten Pfad im Netzwerk nehmen.
14. Die Anzahl von OSPF-Neuberechnungen steigt an: Das Routing-Protokoll wird „instabil“ und beeinträchtigt die Leistung von Applikationen.
15. Die VOIP-Qualität ist eher schlecht: Das lässt sich auf starke „Jitter“-Verzögerungen oder Paketverluste zurückführen. Anrufe werden „zerhackt“. Anrufe werden ohne Grund unterbrochen.
16. Viele Konfigurationsänderungen auf Router-Ebene, welchen Einfluss haben diese auf Applikationen: Anwendungen, welche bestimmte Netzwerk-Pfade über diese Router nutzen, werden langsam oder laufen nicht stabil. Beeinflusst OSPF, EIGRP und BGP.
17. Das OSPF-Protokoll ist nicht richtig konfiguriert: Der nicht verbundene OSPF-Bereich ist von anderen OSPF-Bereichen nicht erreichbar. Dies wirkt sich negativ auf Anwendungen aus, die bereichsübergreifend kommunizieren müssen.
18. Datenverkehr erfolgt nur in eine Richtung: Fehlerbehaftete Router-Konfigurationen. Langsame Applikationen, unklare Fehlermeldungen und eine komplexe Problembehebung durch asymmetrisches Routing.
19. Die Router-Schnittstelle ist „Down“: Jede als „Up“ markierte Router-Schmittstelle, die aber tatsächlich „Down“ ist, wird als eine redundante Verbindung geführt, die zu einem Ausfall des Systems führen kann.
20. Nicht stabile oder nicht definierte Rootbridge-Konfigurtionen: Die Bridge-Priorität ist nicht gesetzt, so dass Anwendungen aufgrund instabiler VLANs die Kommunikation abbrechen.
21. Duplex-Mismatch und Port-Einstellungsfehler: Zunahme von „physikalischen“ Netzwertkinterface-Fehlern. Die Anwendungen werden mit steigendem Datenverkehr langsamer.
22. Nutzung unbekannter Switche oder Hubs im Netzwerks: Es wurden nicht autorisierte Geräte an das Netzwerk angeschlossen. Das gefährdet die Integrität und Sicherheit des Netzwerks. Instabile „Root-Bridge“.
23. Der Port ist im fehlerhaften Status: Automatische Erkennung von Endgeräten im Netzwerk ist möglich, das sie immer als deaktiviert angezeigt werden.
24. Nicht gleichmäßig ausgelastete beziehungsweise teilweise genutzte Etherchannel-Verbindungen: Zunahme von Latenzzeiten und Jitter mit starker Auswirkung auf den VoIP Datenverkehr. Redundanzen im Netzwerk können nicht garantiert werden.
25. HSRP- oder VRRP-Peer wird nicht gefunden: Redundanz ist konfiguriert, funktioniert aber nicht richtig. Bei weiteren Netzwerkfehlern kommt es zu einem Netzwerkausfall. Die Redundanz ist nicht mehr gegeben.
Dann ist guter Rat teuer und die Fehlersuche oft sehr umfangreich und zeitaufwendig. Daher sollte man in diesem Fall strukturiert vorgehen. Denn oft hat nur ein Netzwerkkabel einen mechanischen Defekt oder Wackelkontakt und der Rest des Netzwerkes funktioniert einwandfrei.
Doch neben mechanischen Fehlern können weit aus kniffligere Probleme das Netzwerk negativ beeinflussen. Die Übersicht zeigt die 25 häufigsten Ursachen für Netzwerkprobleme und ihre Auswirkungen zusammengestellt.
* Bernhard Haluschak ist Redakteur des deutschen TecChannel.


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*