Die 4 Quellen digitaler Schockwellen

Die Folgen der Digitalisierung werden 2020 überall in der Geschäftswelt angekommen sein, sagt Atos in einer Studie voraus. Neue Arbeitsweisen, Geschäftsmodelle, Technologien und Herausforderungen bestimmen die digitale Transformation. [...]

Die digitale Revolution ist in vollem Gange und disruptiv. Sie wirbelt irgendwie alles durcheinander. Bestreiten wird das kaum jemand – und doch wird manch einer einwenden, dass das nach einer nichtssagenden Binsenweisheit klingt. Die man außerdem häufiger hört, geradezu in Dauerschleife sozusagen. Vorstellungen von digitalen Erschütterungen hat gewissermaßen jeder. Aber so bleibt unspezifisch, was genau eigentlich gemeint ist.
So gesehen benötigt das Thema, das so sehr umtreibt, dringend der Konkretisierung und Systematisierung. Eine neue Studie von Atos mit dem Titel „Journey 2020. Digital Shockwaves in Business“ liefert genau das in hohem Maße. Die Autoren haben ein Modell entwickelt, dass in exakt vier Dimensionen umreißt, welche Trends im Zusammenspiel die digitale Revolution ausmachen.

  • Schutz vor Quantencomputern bald gängig
  • Containerisierung ermöglicht Workload-Flexibilität in der Cloud
  • Bald plattformunabhängige Instrumentierung für Windows, Linux, x86 und ARM
  • Blockchain kann in der digitalen Welt Vertrauen schaffen
  • Anwender sollten auf gemeinsame Datenplattformen vorbereitet sein

Ein richtiger Strudel: Die Grafik zeigt, woher im Atos-Modell die Disruptionen kommen. (c) Atos
WETTBEWERB WIRD IN ALLEN BRANCHEN INTENSIVER
„Journey 2020“ heißt die Studie deshalb, weil nach Einschätzung von Atos 2020 die Folgen der Digitalisierung überall in der Geschäftswelt angekommen sein werden. Schon lange schreitet diese ja im B2C-Bereich voran, während im B2B-Bereich sich immer noch viele Unternehmen gar nicht oder nur peripher tangiert fühlen. Damit ist also in drei Jahren Schluss, prognostizieren die Autoren.
Den Schlüssel für deren Herangehensweise an das Thema liefert ebenfalls bereits im Studientitel die Formulierung „Digital Shockwaves“. Atos-CEO Thierry Breton greift das Bild in seinem Vorwort auf. Man stelle sich Kräuseln auf der Oberfläche eines Teiches vor. Gespeist werde diese sichtbare Bewegung aus unterschiedlichen Quellen. Aber die Wellen interagieren miteinander auf komplexe Art und Weise. „Die geschäftlichen und sozialen Auswirkungen dieser Schockwellen werden den Wettbewerb in allen Branchen intensivieren, neue Skills der Mitarbeiter erfordern und oft zu Entlassungen führen“, führt Breton aus.
DIE VIER QUELLEN DIGITALER DISRUPTIONEN
Die digitalen Disruptionen speisen sich im Atos-Modell aus vier Quellen: Arbeitsweisen (wie Menschen auf gänzlich neue Weise mit anderen Menschen, Maschinen und virtuellen Wesen zusammenarbeiten), Geschäftsmodelle (neue Märkte, Geschäftsmodelle und Gewinnströme), disruptive Technologien und entstehende Herausforderungen (Themen wie Sicherheit, die einer radikalen Neuausrichtung bedürfen).
Diese vier Disruptionsquellen wirken sich allesamt – im Zusammenspiel und keineswegs nur mit erfreulichen Folgen – auf die fünf Bereiche Globalisierung, Demografie, Vertrauen, Automatisierung und wirtschaftliche Nachhaltigkeit aus. Atos benennt für jede der vier Quellen die konkreten Phänomene, die damit verbunden sind und gibt der Zielgruppe – Entscheider verschiedener Couleur – insgesamt zwölf Empfehlungen zum Zurechtfinden in der neuen digitalen Welt.
DISRUPTIONSQUELLEN UND ENTWICKLUNGEN
So sieht in aller Kürze das hochgradig systematische Design der Studie aus. CIOs, die allgemeine Analysen über die neue Datenwelt oder die Automatisierung nicht mehr lesen, finden beispielsweise im Kapitel zu den disruptiven Technologien erfrischende Lektüreabwechslung: Themen, die die IT direkt betreffen und in vielen anderen Studien nicht diskutiert werden. Den Disruptionsquellen sind folgende Entwicklungen zugeordnet:
A. Geschäftsmodelle

  • Blockchain
  • Digital gemischte Geschäftsmodelle
  • Digitalisierung der Energie
  • Intelligent Networked Enterprises

B. Arbeitsweisen

  • DevOps in großen Unternehmen
  • Augmented Interactive Reality
  • Wearables
  • Interaktive und dynamische Medien

C. Disruptive Technologien

  • Additive Manufacturing
  • Cloud & Containerization
  • Computing Memory
  • IoT & zukünftige Netzwerke
  • Cloud Continuum
  • Quantum Safe Cryptography

D. Neue Herausforderungen

  • Deep Learning
  • Identität und Datenschutz
  • Fast Data
  • Security
  • IT for Life

Auf jeden dieser Punkte geht die Studie ausführlich ein. Mancherlei erklärt sich von selbst – zum Beispiel, dass sich durch Digitalisierung zusätzliche Datenschutzfragen stellen. Anderes tönt neu und bedarf einiger Erläuterungen. Mit „Quantum Safe Cryptography“ etwa ist Sicherheit gegenüber Angriffen gemeint, die von Quantencomputern ausgehen.


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*