In den letzten Jahren boomen Exploit Kits. Diese Tools werden in der Regel auf kompromittierten Servern gehostet und wie herkömmliche Webseiten bereitgestellt. Landet ein Benutzer auf einer dieser Seiten, wird die Browser-Version ermittelt und entsprechende Inhalte übermittelt, um ihn zum Absturz zu bringen. Nach dem Absturz wird eine Schadroutine ohne Zutun des Benutzers ausgeführt und der Computer wird so unbemerkt infiziert. Im Anschluss kann der betroffene PC zum Teil eines Botnetzes gemacht und auf Stundenbasis vermietet werden, um ihn für Finanzbetrug, DDoS-Angriffe, Malware-Hosting, den Versand von Spam und anonymen Zugriff zu missbrauchen. Eine weitere Möglichkeit wäre es, ihn mit Malware wie Crypto-Ransomware oder Bitcoin-Minern zu infizieren. Bitdefender hat sich mit den am häufigsten eingesetzten Exploits beschäftigt, die in den letzten sechs Monaten die meisten PCs betroffen haben. Die Ergebnisse zeigen, wie vielseitig und gefährlich diese Schwachstellen wirklich sind. [...]
CVE-2014-0515.C
Veranlasst einen Pufferüberlauf in bestimmten Versionen des Adobe Flash Players auf Windows, Linux und OS X. Ermöglicht es Angreifern per Fernzugriff beliebigen Code über nicht näher beschriebene Vektoren auszuführen, was bereits im April 2014 erfolgreich ausgenutzt wurde.
Wie funktioniert es? Landet der Browser auf einer kompromittierten Webseite, versucht das Adobe-Player-Browser-Plug-in die Datei abzuspielen. Der enthaltene ActionScript-Code manipuliert jedoch den normalen Programmablauf und verweist stattdessen auf eine Schadroutine.
Aktuell in den folgenden Exploit Kits zu finden: Archie, Astrum Exploit Kit, Blackhole, Flash exploit kit, Hanjuan, Neutrino, Niteris, Nuclear Exploit Kit, Null Hole, Rig und Sweet Orange.
CVE-2014-1776.A
Use-after-free-Schwachstelle im Microsoft Internet Explorer 6 bis 11 mit der Angreifer per Fernzugriff beliebigen Code ausführen können oder einen Denial of Service (Beschädigung des Speichers) über Vektoren im Zusammenhang mit der CMarkup::IsConnectedToPrimaryMarkup-Funktion auslösen.
Steuert der Benutzer eine manipulierte Website an, versucht der Browser, eine Flash-SWF-Datei zu laden. Diese SWF-Datei ist darauf ausgelegt, den Speicher des Programms durch Überschreiben bestimmter Bereiche zu modifizieren. Anstatt die SWF-Datei zu rendern, führt der Flash Player so schädlichen Code aus, der das System kompromittiert.
Aktuell zu finden in Infinity / Redkit / Goon, Sednit und Angler.
CVE-2010-0840.AU
Eine nicht näher beschriebene Schwachstelle in der Java-Laufzeitumgebungskomponente in Oracle Java SE und Java for Business. Ermöglicht Angreifern per Fernzugriff über unbekannte Vektoren die Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit zu beeinträchtigen.
Aktuell zu finden im Nuclear Pack v 2.6, Dragon Pack, Hierarchy Exploit Kit und Blackhole.
CVE-2012-0158.A
Betrifft Microsoft Office 2003 SP3, 2007 SP2 und SP3 sowie 2010 Gold und SP1; Office 2003 Web Components SP3; SQL Server 2000 SP4, 2005 SP4 und 2008 SP2, SP3 und R2; Visual FoxPro 8.0 SP1 und 9.0 SP2 sowie Visual Basic 6.0 Runtime. Ermöglicht Angreifern per Fernzugriff die Ausführung von beliebigem Code über eine speziell gestaltete Website, ein Office-Dokument oder eine RTF-Datei, der eine Beschädigung des „Systemstatus“ bewirkt. Dies wurde bereits im April 2012 in freier Wildbahn als „MSCOMCTL.OCX RCE-Schwachstelle“ erfolgreich ausgenutzt.
Wie funktioniert es? Dieser Angriff umfasst mehrere Phasen und beginnt damit, dass das Opfer eine schädliche RTF-Datei öffnet, die als Anhang einer Spam-Nachricht eingeschleust wird. Wird das Dokument geöffnet, umgeht ein speziell dafür geschriebener Code das Subsystem zur Datenausführungsverhinderung und entschlüsselt danach die versteckte Schadroutine und lädt sie in den Speicher. Der komplexe Code verlagert die Ausführung in den Speicherbereich, in dem sich die Schadroutine befindet.
Dieser Exploit wurde in freier Wildbahn bisher hauptsächlich zur Verbreitung von Ransomware genutzt. Aktuell in keinem handelsüblichen Exploit Kit enthalten. (pi)
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