Die besten Smart Home-Systeme im Vergleich

Die Smart-Home-Technik eröffnet neue Möglichkeiten für die Überwachung des eigenen Heims aus der Ferne. Bei vielen Systemen ist es sogar möglich, Fenster oder Garagentüren per App zu schließen oder die Jalousien abhängig von Lichteinfall und Windgeschwindigkeit automatisch hochzufahren. [...]

Es ist eine immer wieder zitierte Szene: Die Familie fährt in den Urlaub, und kaum ist sie auf der Autobahn, kommt die unvermeidliche Frage, ob denn auch der Herd abgeschaltet wurde. Was gerne als unbegründete Angst belächelt wird, hat einen ernsten Hintergrund. Denn immer wieder wird vergessen, bei längerer Abwesenheit elektrische Geräte auszuschalten, die im Dauerbetrieb Brände verursachen können.
Außerdem sind alleinstehende Häuser, aber auch Büros und leere Wohnungen während der Urlaubszeit in Gefahr, das Ziel von Einbrechern zu werden. Mithilfe von Smart-Home-Komponenten ist es jedoch möglich, sowohl die elektrischen Geräte wie auch die eigenen vier Wände aus der Ferne per Smartphone zu überwachen. Über ferngesteuerte Funksteckdosen lassen sich die Geräte sogar ausschalten, oder man definiert Zeitpläne, wann während des Urlaubs automatisch das Licht und eventuell sogar der Fernseher eingeschaltet werden und so ein bewohntes Heim vortäuschen. Viele Komponenten lassen sich auch per Software koppeln, um so ein Mehr an Sicherheit zu erzeugen. Beispielsweise ist es teilweise möglich, dass beim Öffnen des Gartentors automatisch das Licht eingeschaltet und ein Hinweis aufs Smartphone geschickt wird. So ist nicht nur der Weg zum Haus besser beleuchtet, der Besitzer erfährt auch, wenn sich jemand seinem Haus nähert.
Aber nicht nur die Gefahr von Einbrüchen ist ein Thema, auch das Wetter hat schon so manchem Wohnungsbesitzer oder Mieter Ärger bereitet. Sei es, dass an einem schönen Sommertag das Fenster offengelassen wurde, weshalb das plötzlich heraufgezogene Gewitter das Zimmer unter Wasser setzte. Oder dass die Markise morgens nicht eingerollt und von den heftigen Windstößen beschädigt wurde.
Wir stellen Ihnen eine Reihe von Smart-Home-Komponenten und -Systemen für die automatische Haussteuerung und die Erhöhung der Sicherheit vor.
FUNKSTECKDOSEN
Mittlerweile findet man sie in jedem Baumarkt: Funksteckdosen, die sich über eine mitgelieferte Fernbedienung ein- und ausschalten lassen. Die Verbindung läuft dabei meist über das lizenzfrei nutzbare 433-MHz-Band. Das Angebot ist riesengroß, die Hersteller heißen etwa Intertechno, Mumbi oder Vivanco. Die Preise beginnen bei rund 20 Euro für drei Steckdosen und eine Fernbedienung.
Wer die Dosen per PC oder Smartphone steuern will, benötigt ein Gateway (Basisstation) mit einem Netzwerkadapter für LAN oder WLAN, das die Befehle des Rechners oder Mobilgeräts übersetzt und weitergibt. Leider sind diese Geräte nicht herstellerunabhängig, sie funktionieren nur mit den Steckdosen der gleichen Firma. Einen preisgünstigen Einstieg bietet etwa der USB-Dongle Home Easy HE853, der für etwa 12 Euro inklusive Software die Steckdosen der Firma Home Easy schaltet. Das System erfordert natürlich, dass der Rechner dabei eingeschaltet ist. Für höhere Ansprüche kommt von REV Ritter das iComfort Starterset, das sich in LAN und WLAN einbinden lässt und das weniger belastete 868-MHz-Band nutzt. Kostenpunkt etwa 65 Euro.
Von Home Easy gibt es einen preiswerten USB-Dongle, über den sich die Funksteckdosen bequem vom Computer aus steuern lassen. (c) Home Easy
Auch Universal-Apps für die Steuerung sind Mangelware. Die App SteckerChecker ist zwar nach wie vor erhältlich, wird aber seit 2012 nicht mehr weiterentwickelt. Als Alternative bietet sich SteckerPRO für Android und iOS an, das zumindest zu den Gateways von Intertechno und Brennenstuhl kompatibel ist.
Oder man weicht auf Geräte aus, die sich direkt in ein IP-basiertes LAN oder WLAN einbinden lassen. No-name-Produkte aus Fernost sind bereits ab etwa 20 Euro erhältlich. Zum Zubehör gehören meist noch passende Smartphone-Apps, die es kostenlos in den Stores von Apple und Google gibt. Auch komplette Steckdosenleisten mit WLAN sind erhältlich, so etwa die EnerGenie EG-PMS2-WLAN für rund 100 Euro. 
EnerGenie bietet eine Mehrfachsteckdose mit WLAN-Adapter an, die sich bequem per Smartphone-App steuern lässt. Der Preis ist allerdings recht hoch. (c) EnerGenie
BELKIN WEMO: REGELBASIERTE AUTOMATIK
Für eine umfassendere Hausautomatisierung bietet sich der Belkin WeMo Switch für rund 50 Euro an, den man auch programmieren kann. So lässt sich beispielsweise ein Zeitplan definieren, wann die Steckdose aktiv sein soll. Richtig interessant wird es jedoch erst, wenn man den Webdienst IFTTT einbindet. IFTTT steht für „If This Than That“ und ermöglicht die Definition von Regeln nach dem Prinzip „Wenn dieses Ereignis eintritt, dann tue das“. Dazu ist es erforderlich, ein kostenloses Konto anzulegen und die Steckdose sowie den Switch über die App dafür freizugeben. Auf der Website von IFTTT stehen dann vorgefertigte Regeln bereit, mit denen sich die WeMo-Geräte steuern lassen. Auch ein Wetterdienst ist integriert. Nachdem er den Standort der Geräte über die IP-Adresse ungefähr bestimmt hat, kann man ihn nutzen, um beispielsweise bei Regen die Markise einzuziehen. Über andere Regeln ist es etwa möglich, bei Bewegungen im Sichtfeld des Bewegungsmelders automatisch eine E-Mail zu verschicken oder eine SMS auszulösen, wenn in einem bestimmten Raum das Licht angeht.
Das WeMo-Einsteigerset kann man um eine WLAN-fähige Kamera erweitern, die auch einen Nachtsichtmodus bietet. So kann man die Umgebung des Hauses auch bei Dunkelheit bequem vom Smartphone oder Tablet aus kontrollieren.
AVM FRITZ DECT: VERBINDUNG ÜBER FUNKSTANDARD
Auch der vor allem durch die Fritzbox-Router bekannte Hersteller AVM hat eine steuerbare Steckdose im Programm. Die Fritz Dect 200 lässt sich programmieren und schaltet den Strom dann täglich, wöchentlich oder beispielsweise auch nach einem Zeitplan im Google-Kalender an und aus. Sie ist zwar auf eine Fritzbox als Basisstation angewiesen, bietet dafür jedoch auch einen Zugriff per Internet, über Apps für Android und iOS, über den PC und sogar über die Fritz-Telefone des Unternehmens. Bei der Vernetzung geht AVM einen ganz eigenen Weg und setzt auf eine DECT-Verbindung, wie sie ansonsten bei schnurlosen Telefonen zum Einsatz kommt. Da diese Technik von keinem anderen Hersteller verwendet wird, ist die Schaltsteckdose von AVM auch zu keinem anderen System kompatibel.
Mit der Fritz Dect 210 ist auch ein größeres Modell erhältlich, das zusätzlich den Stromverbrauch der angeschlossenen Geräte misst und die Werte weiterleitet. Die Fritz Dect 300 schließlich ist eine Heizungssteuerung, ebenfalls auf DECT-Basis.
Die Fritz Dect 200 von AVM ist eine per DECT-Protokoll fernsteuerbare und programmierbare Schaltsteckdose mit Anschluss an die Fritzbox. (c) AVM
HEIZUNGSSTEUERUNG
Ebenfalls ein Klassiker sind die Systeme zur Heizungssteuerung. In der einfachsten Form bieten sie eine einstellbare Zeitsteuerung, die sich auf die täglichen Gewohnheiten anpassen lässt. So lässt sich etwa die Heizung an jedem Werktag automatisch um 8 Uhr herunterregeln und ab 16 Uhr wieder einschalten, so dass nur dann geheizt wird, wenn die Bewohner auch daheim sind. Solche Systeme sind zu Preisen von etwa 20 bis 50 Euro pro Heizkörper im Baumarkt erhältlich.
Intelligenter sind die Systeme der Münchner Firma Tado und der Google-Tochter Nest.Tado koppelt seine Heizungssteuerung mit den GPS-Sensoren der Smartphones der Bewohner. Sobald der letzte von ihnen die Wohnung verlassen hat, wird die Raumtemperatur gesenkt. Wenn sich der erste Bewohner später wieder nähert, dreht das System die Heizung auf. Die neueste Generation der Tado-Steuerungen erfordert keine zentrale Heizungsanlage mehr, sondern lässt sich raumweise direkt an den Heizkörpern installieren. Zudem beherrschen die Systeme eine Sprachsteuerung über Apple Siri oder Amazon Echo und sind kompatibel zu IFTTT und Apple HomeKit.
Die App der Firma Tado erlaubt die Definition mehrerer Temperaturzonen und eine Anpassung an die verschiedenen Wochentage. (c) pcwelt.de
Seit Februar 2017 ist auch der größte Konkurrent zu Tado auf dem deutschen Markt aktiv. Der amerikanische Smart-Home-Spezialist Nest wurde im Januar 2014 für 3,2 Milliarden US-Dollar von Google übernommen, obwohl die Firma damals nur ein einziges Produkt in den Läden stehen hatte, nämlich das Nest Thermostat. Es handelt sich dabei um eine lernfähige Heizungssteuerung: In den ersten Wochen müssen die Bewohner die Temperatur noch manuell regeln, also etwa morgens die Heizung herunterdrehen und abends wieder einheizen. Das System basiert auf einem Machine-Learning-Algorithmus, der sich die Einstellungen merkt und sie nach einiger Zeit selbsttätig vornimmt. Zudem kann es über Sensoren und die GPS-Ortung der Smartphones feststellen, ob noch jemand daheim ist und die Temperatur entsprechend steuern.


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