Die besten Social Enterprise-Tools für KMU

"Social Enterprise" gilt als einer der wichtigsten Trends in der IT. Davon versprechen sich Unternehmen mehr Produktivität, bessere Kollaboration und eine transparente und reibungslose Kommunikation. Im Folgenden eine Vorstellung interessanter Lösungen, die sich besonders für kleine und mittelständische Unternehmen eignen. [...]

Oracle, SAP, Microsoft, Salesforce, VMWare, Novell, IBM: Es findet sich wohl kaum ein Top-Player unter den Enterprise-Software-Anbietern, der das Thema Social Enterprise nicht sehr ernst nehmen würde. Die Branchenriesen liefern sich einen erbitterten Kampf untereinander und sehen sich zudem mit immer mehr Startups und vielversprechenden New-Comern konfrontiert, die in diesem florierenden Marktsegment ihr Glück versuchen. Laut einer aus dem Sommer letzten Jahres veröffentlichten Untersuchung von IDC soll der weltweite Umsatz mit Social Enterprise-Lösungen bis 2016 4,5 Milliarden Dollar betragen. Gegenüber dem Jahr 2011, in dem 800 Millionen Dollar erwirtschaftet wurden, entspricht dies einer kumulierten jährlichen Wachstumsrate von sage und schreibe 42 Prozent.
Bei einer unternehmensinternen Social Enterprise-Plattform sollen vor allem die Menschen in den Mittelpunkt rücken. So dienen die bereitgestellten Funktionen in erster Linie dazu, mit Hilfe von Features, die man aus Twitter, Facebook und Co. kennt, die Kommunikation und Zusammenarbeit unter den Mitarbeitern zu verbessern. Dabei verbinden immer mehr Anbieter Social Collaboration-Werkzeuge mit Projekt- und Aufgaben-Management-Tools – mit dem Ziel, die Team-Produktivität zu optimieren.
Welche Social Enterprise-Tools auf Grund der Preise und der angebotenen Funktionalität für kleine und mittelständische Unternehmen besonders geeignet sind, erfahren Sie auf den folgenden Seiten.
YAMMER
Wenn man von Social Enterprise-Software spricht, denken viele sofort an „Yammer“. Der im Jahr 2008 in San Francisco gestartete Service hat den Begriff „Enterprise Social Network“ geprägt und wurde im Sommer letzten Jahres durch Microsoft für über eine Milliarde Dollar übernommen. Er bietet Betrieben jeder Größe die Möglichkeit, unternehmens- beziehungsweise abteilungsweite Soziale Netzwerke einzurichten, über die die Mitarbeiter miteinander kommunizieren, mittels kurzen Status-Updates á la Twitter, sowie Dokumente teilen können. Im Vordergrund steht dabei die Frage: Woran arbeiten Sie gerade?
Highlights: Die einst innovative Kernfunktionalität von Yammer wurde mittlerweile tausend mal kopiert, so dass es heute kein Alleinstellungsmerkmal von dem Produkt mehr darstellt. Punkten kann es nun vor allem mit zahlreichen und vielfältigen Integrationsmöglichkeiten – besonders beliebt ist dabei SharePoint und Office 365 – und einer großen Plattformunabhängigkeit.
Preise und Verfügbarkeit: Yammer wird im SaaS-Modell angeboten und kostet ab drei Dollar pro Anwender und Monat. Wer das Tool mobil nutzen möchte, kann dies mit den nativen Anwendungen für iOS, Android, Windows Phone und Blackberry tun.
Fazit: Yammer gilt als Pionier im Bereich Social Enterprise. Durch die nahtlose Integration in Office, Skype und SharePoint dürfte das Tool eine attraktive Alternative insbesondere für Firmen darstellen, die bereits auf Microsoft-Lösungen setzen.
CHATTER
Eine populäre Alternative zu Yammer bietet sich mit dem ebenfalls Web-basierenden Tool „Chatter“ an. Hinter der Lösung steht ein weiterer IT-Riese aus Kalifornien: Der SaaS-Pionier Salesforce. Anders als Microsoft, der sich das Know How im Bereich Social Business meist durch Übernahmen gesichert hat, hat Salesforce sein Vorzeige-Social-Tool selbst entwickelt.
Highlights: Was die Funktionalität angeht, gibt es zwischen Yammer und Chatter kaum Unterschiede. So können Anwender mit der Salesforce-Lösung ebenfalls Nutzerprofile anlegen, Gruppen beitreten und Personen, Projekten sowie Dokumenten folgen. Auch Echtzeit-Feeds mit den Status-Updates der Kollegen stehen hier im Vordergrund. Punkten kann Chatter mit einigen speziellen Features: Dazu zählt beispielsweise die Möglichkeit, Abstimmungen zu erstellen, damit jedes Teammitglied seine Meinung über ein bestimmtes Thema äußern kann.
Preise und Verfügbarkeit: Eine weitere Besonderheit von Chatter liegt darin, dass die Lösung in einer funktionsreichen Standard-Version völlig kostenlos erhältlich ist. Wer zusätzliche Funktionen, etwa ausführliches Reporting oder Task-Management braucht, der muss ab 15 Euro pro Anwender und Monat zahlen.
Fazit: Salesforce Chatter adressiert sowohl kleine als auch große Teams und zählt zu den erfolgsreichsten Social Enterprise-Tools, die der Markt derzeit zu bieten hat. Wer es schlicht und einfach mag, der sollte sich das Tool näher anschauen.
COMMUNOTE
Mit „Communote“ steht kleinen und mittelständischen Firmen eine interessante Social Business-Lösung zur Verfügung, die aus Dresden stammt und den Vergleich mit den führenden Tools aus den USA nicht scheuen muss. Dabei handelt es sich um eine umfassende, professionelle und auf Java Enterprise basierende Plattform, die den transparenten Informationsaustausch im Unternehmen in den Mittelpunkt stellt.
Highlights: So können Mitarbeiter Kurznachrichten und Notizen bequem erstellen, die beliebige Dateien als Anhang und Hyperlinks unterstützten. Bilder und Youtube-Videos werden dabei inline angezeigt. Mithilfe des zentralen Nachrichtenstroms bleibt man stets über aktuelle News und Aktivitäten der Kollegen informiert. Praktisch: Notizen und Status-Updates lassen sich kommentieren. Als einfache Feedback-Funktion können User auf den Like-Button zurückgreifen.
Preise und Verfügbarkeit: Communote steht sowohl On-Demand als auch On-Premise zur Verfügung. Die Preise für die Mietvariante fangen bei 200 Euro im Monat an. Dabei erwirbt man 100 „Credits“. Credits werden benötigt, um Communote-Nutzer für einen Monat freizuschalten. Kunden benötigen für jeden Monat immer so viele Credits wie es aktive Nutzer in dem System gibt. Für bis zu 10 User ist der Service kostenlos.
Firmen, die aus Sicherheitsgründen die Anwendung lieber auf den eigenen Servern betreiben möchten, können eine Kauflizenz erwerben. Kostenpunkt: Das günstigste Angebot richtet sich an Startups mit bis zu 20 Nutzern und kostet einmalig 1.000 Euro. Dazu kommen jährlich 500 Euro für Wartung hinzu. Weitere Preisdetails erfahren Interessierte auf der Homepage des Anbieters.
Communote ist für Windows, Mac und Linux erhältlich. Im Bereich Mobile unterstützt Communote iOS (App Store-Link) und Android (Google Play-Link).
Fazit: Communote ist eine umfassende und flexible Lösung, von der sowohl kleine als auch größere Unternehmen des gehobenen Mittelstands profitieren können. Sie bietet Sicherheit und Datenschutz nach deutschem Standard. Wem das nicht genug ist, kann die Software selbst betreiben.
ASANA
Die bereits angesprochenen Tools, sowie weitere populäre Alternativen wie „HipChat“ von der Softwareschmiede Atlassian, „SocialText“ oder „Campfire“, von den Basecamp-Machern 37 Signals, fokussieren sich in erster Linie auf Collaboration und Kommunikation auf Basis von Status-Updates, Aktivitätsstreams und weiteren Konzepten aus Social Networks wie „Follow“ oder „Like“. Es gibt allerdings immer mehr Social Business-Lösungen, die diese Kernkomponenten mit Features aus dem Bereich Projekt- beziehungsweise Task-Management kombinieren. Eins der prominentesten Beispiele in dieser Kategorie ist „Asana“. Von Facebook-Mitgründer Dustin Moskovitz ins Leben gerufen und von namhaften Internet-Unternehmen wie Dropbox, Quora und Foursquare eingesetzt, positioniert sich das Tool als eine anspruchsvolle Alternative für Anwender, die hohe Ansprüche an ihre Social-Software stellen.
Highlights: Mit Asana können Anwender verschiedene Arbeitsbereiche („Workspaces“) erstellen, um die Arbeit in sinnvollen Gruppen zu organisieren. Projekte und Aufgaben kann man folgen, so dass man über Diskussionen und sämtliche Neuigkeiten stets auf dem Laufenden bleiben kann. Für jede im System angelegte Aufgabe stellt die Software die Aktivitätsstreams bereit, die bei Social-Business-Lösungen unverzichtbar sind.
Preise und Verfügbarkeit: Asana wird ausschließlich im SaaS-Modell angeboten. Unternehmen mit weniger als 30 Mitarbeitern können den Dienst uneingeschränkt kostenlos nutzen. Ab 30 User kostet Asana 100 Dollar im Monat. Neben der zentralen Web-App verfügt die Lösung zudem über eine native iPhone-App, und eine mobile Version auf Basis von HTML5 für Android und weitere Endgeräte.
Fazit: Bei Asana handelt es sich um eine erstklassige Software, in die bereits um die 40 Millionen Dollar investiert wurden. Sie adressiert in erster Linie Firmen, die Social Business als einen entscheidenden Aspekt von Projekt-Management verstehen.
PRODUCTEEV
Eine weitere, international weit verbreitete Anwendung, die im Bereich Social Business zur Unterkategorie „Social Project Management“ – einige nennen das auch „Project Management 2.0“ – zählt und man mit Asana vergleichen kann, ist „Producteev“, das Ende letzten Jahres durch den Social Business-Anbieter Jive übernommen wurde.
Highlights: Neben den üblichen Funktionen, die bei keiner Task-Management-Anwendung fehlen dürfen, und den Collaboration-Features typischer Social Business-Lösungen (Chat, Aktivitätsfeeds, Following, etc.), bietet das aus New York stammende Tool eine Reihe nützlicher Werkzeuge, die den Unterschied ausmachen können. Dazu zählen beispielsweise aufschlussreiche Tages- und Wochenberichte, die per E-Mail an die Manager geschickt werden und alle wichtigen Aktivitäten des Teams zusammenfassen. Ferner punktet Producteev mit nahtlosen Integrationsmöglichkeiten in E-Mail- und Instant-Messaging-Anwendungen sowie Twitter. Aus einem beliebigen E-Mail- beziehungsweise IM-Programm heraus können Anwender beispielsweise Aufgaben in Producteev hinzufügen und editieren, Deadlines setzen oder Dateien hochladen.
Preise und Verfügbarkeit: Producteev wird im SaaS-Modell angeboten. Anders als bei den meisten On Demand-Tools wird der Preis allerdings nicht auf Basis aktiver User, sondern nach „Workspaces“ berechnet. Für jeden Arbeitsbereich (mit unbegrenzter Nutzerzahl) muss man 20 Dollar pro Monat auf den Tisch legen. „Persönliche Arbeitsbereiche“ mit Zugang für bis zu zwei Anwender sind kostenlos.
Fazit: Bei Producteev handelt es sich um ein anspruchsvolles Tool, das weltweit bereits große Akzeptanz erlangt hat. Ein Vorteil gegenüber Asana besteht darin, dass es auf Deutsch (und weiteren Sprachen) verfügbar ist.
POGIDO
Wer die Ansätze von Asana und Producteev interessant findet, der sollte unbedingt auch einen Blick auf den Online-Produktivitätsdienst „Podio“ werfen. Die in Dänemark entwickelte und 2012 durch Citrix übernommene Collaboration-Plattform überzeugt mit zahlreichen innovativen Funktionen beziehungsweise Arbeitsprozessen und hat sich Flexibilität und Individualisierung auf die Fahnen geschrieben.
Highlights: So wartet die Software mit einem Killer-Feature auf, das man sonst bei keinem Konkurrenzprodukt findet: Auf Podio kann nämlich jeder Anwender, ganz ohne technische Fachkenntnisse, eine eigene App erstellen, die genau ihren Arbeitsformen und Wünschen entspricht. Auf dem „Podio App Market“ finden sich bereits über 45.000 Anwendungen, die von anderen Podio-Nutzern erstellt beziehungsweise geändert wurden, so der Anbieter. Die Angebotspalette ist dabei breit gefächert und reicht von Apps zur Kundenverwaltung, über Apps für die Personalbeschaffung bis zu Anwendungen, mit denen man Software-Bugs verwalten kann. Dabei spielen soziale Komponenten eine zentrale Rolle.
Preise und Verfügbarkeit: Die Software wird im Mietmodell für 9 Dollar pro Mitarbeiter und Monat angeboten. Dabei ist die Unterstützung von externen Mitarbeitern, „Workspaces“ und Apps unbegrenzt. Kleine Teams mit bis zu fünf Mitgliedern können kostenlos starten. Neben der zentralen Web-App stehen Kunden native Mobile-Apps für iOS (Download-Link) und Android (Download-Link) zur Verfügung.
Fazit: Podio stellt ein besonders innovatives Produkt dar, das sich in erster Linie durch eine große Flexibilität, zahlreiche Integrationsmöglichkeiten und ein breites Funktionsspektrum auszeichnet. Wer ganz konkrete Vorstellungen darüber hat, wie Social Collaboration in seinem Unternehmen aussehen soll, für den ist Podio ein Muss.
* Diego Wyllie ist Redakteur der deutschen Computerwoche.


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