Die Cloud befeuert die digitale Transformation

Ein Oligopol beherrscht den weltweiten Cloud-Markt, Kubernetes setzt sich als Microservices-Plattform durch, Microsoft Azure Stack wird eine Erfolgsgeschichte. Diese und weitere Prognosen formuliert Forrester Research für 2018. [...]

Wie keine andere Technologie habe Cloud Computing die digitale Transformation befeuert, meint Dave Bartoletti, Vice President und Principal Analyst bei Forrester. Disruptive Veränderungen beobachtet er nicht nur in der Art und Weise, wie Unternehmen Technologie mithilfe von Public-Cloud-Plattformen konsumieren. Vielmehr legten die „globalen Megaclouds“ in Sachen Innovationen ein atemberaubendes Tempo vor, das in den meisten Organisationen zu weitreichenden Veränderungen führen werde.
Die Liste verfügbarer Cloud-Dienste wird immer länger: Neue Analytics- und Machine-Learning-Services gehören ebenso dazu wie IoT-, Edge-Computing- oder auch Datenbank-Services. Selbst Blockchain as a Service gehört mittlerweile zum Portfolio einiger Anbieter. Hinzu kommen Container-basierte Plattformen, noch einfacher nutzbare SaaS-Angebote und schließlich Integrations- und API-Dienste, die Unternehmen helfen, alle Komponenten miteinander zu verzahnen.
Die Cloud hat Unternehmen aller Größenklassen sowie sämtliche Branchen und Regionen durchdrungen, so Bartoletti. Innovationen fänden dabei nicht nur in der Public Cloud statt. So gebe es beispielsweise interessante Private-Cloud-Stacks wie Azure Stack oder OpenStack, aber auch vielversprechende Partnerschaften zwischen etablierten IT-Infrastrukturanbietern und jungen Cloud-native-Spezialisten. Damit könnten IT-Verantwortliche von Cloud-Vorteilen wie Skalierbarkeit und schnellerer Verfügbarkeit auch im eigenen Data Center profitieren.
2018 wird der Cloud-Markt eine „magische Schwelle“ überschreiten, erwarten die Forrester-Experten. Mehr als die Hälfte der Unternehmen weltweit werde dann mindestens eine Public-Cloud-Plattform nutzen, um den digitalen Wandel voranzutreiben. Die Umsätze im Public-Cloud-Markt liegen laut Forrester-Berechnungen 2017 bei 146 Milliarden Dollar und sollen 2018 auf 178 Milliarden Dollar steigen. Die Analysten gehen von einer anhaltenden jährlichen Wachstumsrate von durchschnittlich 22 Prozent aus.
Public-Cloud-Plattformen bilden 2018 mit einem Umsatz von 44 Milliarden Dollar das am schnellsten wachsende Segment im globalen Cloud-Markt. Dennoch nutzen laut Forrester aktuell lediglich 33 Prozent der nordamerikanischen und 39 Prozent der europäischen Unternehmen öffentliche Cloud-Dienste. In einer weltweiten Umfrage unter Entscheidern gab zudem nur ein Viertel an, bestehende Software durch SaaS ersetzt zu haben. Vor diesem Hintergrund sehen die Auguren für den gesamten Cloud-Markt noch erhebliches Potenzial.
FÜR DAS JAHR 2018 HAT FORRESTER ZEHN CLOUD-PROGNOSEN FORMULIERT:
Prognose 1: Es wird keine neuen „Megaclouds“ geben. Unternehmen sollten ihre Pläne darauf ausrichten, das Risiko einer Abhängigkeit von einem Anbieter zu mindern.
Schon jetzt sichern sich AWS, Google und Microsoft 76 Prozent der weltweiten Umsätze mit Cloud-Plattformen. Bis 2020 wird der Wert auf 80 Prozent steigen, erwartet Forrester. Ein ähnliches Bild ergibt sich im SaaS-Segment für Sales Force Automation und Customer Service: Hier dominieren Microsoft, Oracle und Salesforce mit einem Marktanteil von 70 Prozent. Angesichts der anhaltenden Konsolidierung sehen die Analysten in diesen beiden Marktsegmenten eine oligopolistische Entwicklung, die sich bis 2020 fortsetzen werde. Zu erwarten sei etwa, dass sich noch mehr Infrastruktur- und Managed-Services-Provider von ihren Public-Cloud-Ambitionen verabschiedeten. Als Beispiel führen Sie VMwares Verkauf seines vCloud-Air-Geschäfts an.
Trotz der vielfältigen Vorteile ist Cloud Computing im Grunde ein Mietmodell, in dem Kunden die Lösungen weder besitzen noch kontrollieren, gibt Forrester zu bedenken. In gewisser Weise begebe sich also jeder Kunde in eine Abhängigkeit. Das müsse zwar kein Nachteil sein. Doch Unternehmen täten gut daran, strategisch auf eine geringere Abhängigkeit hinzuarbeiten. Je mehr proprietäre Plattform-Services sie nutzten, desto schwieriger gestalte sich der Wechsel zu einem anderen Anbieter.


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