Die Cloud befeuert die digitale Transformation

Ein Oligopol beherrscht den weltweiten Cloud-Markt, Kubernetes setzt sich als Microservices-Plattform durch, Microsoft Azure Stack wird eine Erfolgsgeschichte. Diese und weitere Prognosen formuliert Forrester Research für 2018. [...]

SAAS-ANBIETER ENTWICKELN SICH ZU PLATTFORM-PROVIDERN
Prognose 2: Die großen SaaS-Player entwickeln sich zu Plattform-Providern und bieten noch mehr Deployment-Optionen.
SaaS-Anbieter stehen 2018 vor vielfältigen Herausforderungen: Die Nutzer wollen mehr Customizing. Gleichzeitig verschmelzen Technologien wie Künstliche Intelligenz und IoT; viele Firmen möchten ihre Daten nur an bestimmten Orten vorhalten. Forrester geht davon aus, dass einige SaaS-Anbieter ihre eigenen proprietären Plattformen aufgeben und ihre Services zumindest teilweise auf AWS, Azure oder der Oracle-Cloud-Plattform betreiben.
Der CRM-Spezialist Salesforce etwa ist dabei seine Plattform um KI-, IoT- und Entwicklungs-Features zu erweitern. Auch Workday kündigte neue Plattformfunktionen an, um das Customizing und die Erweiterbarkeit seiner Software zu verbessern. Sowohl Salesforce als auch Workday lassen ihre Services in einigen Regionen bereits in der AWS-Cloud laufen. Forrester erwartet, dass andere SaaS-Anbieter diesem Beispiel folgen werden, um den Aufbau eigener Infrastruktur zu vermeiden. Kunden empfehlen die Analysten, bei der Auswahl von SaaS-Lösungen stärker auf die damit verbundenen Plattformen und PaaS-Angebote zu achten.
Prognose 3: Cloud-Plattformen außerhalb Nordamerikas orientieren sich stärker an regionalen oder branchenspezifischen Anforderungen.
Während die sogenannten Hyperscaler im Cloud-Geschäft ihre internationale Präsenz weiter ausbauen, etablieren sich vor allem in Europa etliche lokale und spezialisierte Anbieter. Nicht selten kooperieren sie mit den Public-Cloud-Schwergewichten und erweitern deren Portfolio beispielsweise um branchenspezifische Features. Telekommunikationsanbieter wie Orange, Telefonica und T-Systems arbeiten mit der chinesischen Huawei zusammen, um Public-Cloud-Dienste auf der Basis von OpenStack anzubieten. Ein anderer chinesischer Gigant, Alibaba, baut unterdessen seine Data-Center-Kapazitäten für Public-Dienste aus. Kleinere Anbieter wie die schwedische CityCloud konzentrieren sich hingegen auf Branchen wie den Finanzsektor.
Forrester empfiehlt Entscheidern, einen primären Partner für die Bereitstellung von Public-Cloud-Services auszuwählen, der die meisten Anforderungen abdecken kann. Fehlen spezielle regionale oder branchenspezifische Funktionen, sollten sie diese ergänzend von spezialisierten kleineren Anbietern beziehen.
Prognose 4: Die Open-Source-Software Kubernetes wird das Rennen im Bereich der Container-Orchestrierung gewinnen. Nach Meinung von Forrester sollte Kubernetes in den Plänen zum Einsatz von Microservices eine zentrale Rolle spielen.
Das Orchestrieren von Container-Workloads bringt Unternehmen eine Reihe von Vorteilen: Sie können Software schneller ausliefern und profitieren von einer hohen Skalierbarkeit, Robustheit und Flexibilität des Systems. Hinzu kommt eine breite Palette an Implementierungsoptionen für Anwendungen, die auf Container-Plattformen laufen.
Kubernetes wird das Rennen um die Vorherrschaft in der Container-Orchestrierung gewinnen und sich von konkurrierenden Systemen wie Dockers eingebautem Swarm Mode und Apache Mesos absetzen, erwarten die Forrester-Experten. Aus ihrer Sicht spricht für Kubernetes unter anderem die 15-jährige Erfahrung, die Google damit beim Betrieb von Container-Workloads gesammelt hat. Alle von Unternehmen benötigten Features seien mittlerweile vorhanden und Kubernetes werde von der größten und am schnellsten wachsenden Community vorangetrieben. Diese wiederum wird unterstützt von der mächtigen Cloud Native Computing Foundation, die die fünf größten Public-Cloud-Provider zu ihren aktiven Mitgliedern zählt. Nicht zuletzt sei Kubernetes heute integraler Bestandteil führender IaaS- und PaaS-Plattformen, darunter OpenStack, Cloud Foundry und OpenShift.
Unternehmen empfiehlt Forrester, in Kubernetes-Know-how zu investieren und 2018 Pilotprojekte aufzusetzen. Angesichts der hohen Entwicklungsgeschwindigkeit und des besonders ausgeprägten Fachkräftemangels in diesem Bereich dürfte das keine leichte Aufgabe werden. Nicht nur in der Evaluierungs- und Planungsphase sollten sich IT-Verantwortliche darüber im Klaren sei, dass Kubernetes eine mächtige, aber auch sehr anspruchsvolle Technologie sei.


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