Die größte Technologie-Plattform der Welt

Mobility hat das Zeug dazu, die Welt auf den Kopf zu stellen. Die Umsätze haben jene anderer globaler Plattformen wie Musik und Film mit Leichtigkeit überholt. Mitten im Geschehen: Qualcomm, das in Berlin eindrucksvoll demonstrierte, wohin die Reise geht. [...]

„Mobility hat sich zur weltweit größten Technologie-Plattform der Geschichte entwickelt“, sagte vor kurzem Steven Mollenkopf, President und COO von Qualcomm. Die Umsätze rund um mobile Daten seien mit 320 Milliarden US-Dollar mittlerweile größer als jene des Musik-Business, der Filmindustrie, der ISP und Kanal-TV-Anbieter zusammengenommen. „Mobility verändert die Welt“, zeigte sich Mollenkopf überzeugt, als er die „Innovation Qualcomm“ – kurz „IQ“ – am 11. September in Berlin eröffnete und anhand zahlreicher Beispiele demonstrierte, welche Rollen das Unternehmen aus San Diego in der sich verändernden Welt zu spielen plant. Keine Frage, Mobility erobert den Globus und dringt in alle Bereiche des Lebens vor: Einer Umfrage zufolge, die der Hersteller gemeinsam mit dem Time Magazine durchführte, können sich 84 Prozent der Befragten nicht vorstellen, einen einzigen Tag ohne Smartphone zu verbringen. 44 Prozent würden sogar eher auf die Brieftasche verzichten als auf das smarte Endgerät. 
Um die Möglichkeiten von Connectivity auszuloten, hat das Unternehmen im Jahr 2006 unter dem Namen „Wireless Reach“ begonnen, zukunftsweisende Konzepte in den Bereichen Healthcare, Bildung und Öffentliche Sicherheit auf die Beine zu stellen. Unter den bislang 73 Projekten in 31 Ländern hob Mollenkopf eine Kooperation mit Aprocor und Vodafone Spanien heraus, die Menschen mit geistiger Behinderung helfen soll, sich besser in der Arbeitsumgebung zurechtzufinden. Das Smartphone bietet Schritt-für-Schritt-Erklärungen und Trainings für bestimmte Arbeitssituationen, die über die integrierte Kamera identifiziert worden sind.

DIE NETZE DER ZUKUNFT

Laut Qualcomm-COO gibt es derzeit 89 LTE-Netzwerke, 100 sind in Planung. „LTE kommt auch in Europa in Schwung. Wir gehen davon aus, dass die Technologie bis 2016 um 200 Prozent pro Jahr wachsen wird“, so Mollenkopf. Der Ausbau der Netze ist lebensnotwendig, denn was in Sachen mobiler Daten auf die Welt zukommt, ist nichts weniger als eine Lawine: „Zwischen 2010 und 2015 wird sich die Zahl der mobilen Daten verzehn- bis verzwölffachen. 2020 werden es sogar 1.000 Mal mehr Daten sein als 2010“, sagte der Qualcomm-Präsident bei seiner Berliner Keynote.
Es gehe nicht nur darum die Technologien voranzutreiben und die Kapazitäten und Bandbreiten auszubauen – siehe etwa LTE Advanced oder LTE Direct. Qualcomm glaubt auch an die Möglichkeiten von Femtozellen, die zusätzliche Kapazitäten schaffen sollen. Es geht hier also um privat genutzte und kostengünstige Funkzellen mit einer geringen räumlichen Ausdehung. Qualcomm hat dazu die passenden Basisstationen in Entwicklung, die die Größe einer Spielkarte haben. 

TREIBER & LÖSUNGEN

Eine der großen Treiber sind laut Mollenkopf die mobilen Apps. Über 30 Milliarden wurden allein im letzten Jahr heruntergeladen, Ende 2016 sollen es 66 Milliarden sein. Ein weiterer Treiber sind Geräte, die bis dato ein unvernetztes Leben fristen mussten. Von 2010 bis 2015 soll das Wachstum von Nicht-Telekommunikationsgeräten, die mit Qualcomms Connectivity-Technologie laufen, 40 Prozent betragen – intelligente Waschmaschinen inklusive.    
In Sachen Lösungsplattform sei laut Mollenkopf besonders Vuforia hervorzuheben, das um den Begriff „Augmented Reality“ gelagert ist. Zwei Zahlen – über 30.000 Entwickler und mehr als 1.000 kommerzielle Apps, die allein im letzten Jahr herausgekommen sind – zeigen, wohin die Reise geht. Die Möglichkeiten, die in der Interaktion zwischen mobilem Device und realer Welt liegen, scheinen unbegrenzt. Beispiel American Apparel, ein US-Retailer der Bekleidungsbranche: Das Smartphone scannt mit der Kamera ein Produkt und gleicht die Ergebnisse mit Millionen Abbildungen ab, die – so der Clue der Sache – in der Cloud gespeichert sind und damit nicht die Speicherkapazität des Endgeräts belasten. Findet das System eine Übereinstimmung, erscheinen auf dem Display alle verfügbaren Varianten des Produkts, beispielsweise ein Pullover in unterschiedlichen Farben. Der potenzielle Käufer kann sich so durch das Gesamtportfolio scrollen und sein Wunschprodukt sofort online bestellen, falls es im Geschäft nicht lagernd ist. 
In Qualcomms Vision einer intelligenten Welt geht die Interaktion zwischen Smartphone und realer Welt darüber hinaus: Das US-Unternehmen spricht von einem „digitalen sechsten Sinn“, der Signale der Umgebung im Allgemeinen und die des Users im Speziellen verarbeiten und auf diese Weise die Bedürfnisse des Besitzers antizipieren kann. Die Vorteile für Unternehmen liegen auf der Hand: Auf Basis der Umgebungs- und persönlichen Nutzerdaten lassen sich sehr individuelle Werbebotschaften absetzen. 
Eines der Highlights in Berlin war natürlich die Präsentation war Qualcomms neueste Snapdragon-Generation S4, die mit beeindruckenden Benchmark-Tests aufhorchen ließ. So wurden etwa die Grafikleistung und das Thermomanagement lobend hervorgehoben.  
Qualcomm rechnet damit, dass zwischen 2012 und 2016 rund fünf Milliarden Smartphones über den Ladentisch gehen – über 50 Prozent davon in Märkten der Schwellenländer – Grund genug, Herstellern ein Referenzdesign („QDR“) zur Verfügung zu stellen, das in der Einstiegsklasse angesiedelt ist. Die größten Vorteile für die Anbieter sind die Robustheit des Systems und die Schnelligkeit, mit der man mit neuen Produkten auf den Markt gehen kann. „Wir haben sehr darauf geachtet, dass wir nicht in Konflikt mit den Herstellern kommen und diesen viel Raum für Eigenentwicklungen gegeben“, so Mollenkopf. Das Konzept scheint aufzugehen: Über 40 OEM verwenden das Referenzdesign, mehr als 50 Modelle sind bereits auf dem Markt, über 100 in Entwicklung. (su)

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