Im ablaufenden Jahr trauerte die weltweite IT-Gemeinde über den Tod einer Reihe von Persönlichkeiten, die mit ihren Ideen und Einfällen die Computerentwicklung maßgeblich beeinflusst haben – Rest in Peace. [...]
MARVIN MINSKY
Kurz darauf verstarb Ende Januar im Alter von 88 Jahren Marvin Minsky, ein wichtiger Pionier für Künstliche Intelligenz (KI). Der in New York City geborene Minsky studierte in Harvard und Princeton Mathematik und wechselte 1958 an das Massachusetts Institute of Technology (MIT). Dort begründete er das Labor für Computerwissenschaften und Künstliche Intelligenz. Mit seinen beiden Werken „Society of Mind“ (1986) und „The Emotion Machine“ (2006) prägte Minsky entscheidend die Diskussion, was menschliche und maschinelle Intelligenz eigentlich ausmacht.
Aus seiner Sicht funktioniert das menschliche Gehirn letztlich wie ein Netz neuronaler Agenten. Prinzipielle Unterschiede in der Funktionsweise eines Computers und des menschlichen Gehirns gab es für den Forscher nicht. Minsky galt Zeit seines Lebens als Verfechter der „Harten KI“ mit dem Ziel, aus dem Computer einen besseren Menschen zu machen. Der jüngeren Generation von KI-Forscher warf er vor, das große Bild aus den Augen zu verlieren und sich stattdessen in Spezialanwendungen zu verlieren.
Die Gefahr, das Supercomputer die Kontrolle übernehmen und den Menschen das Heft aus der Hand nehmen, sah Minsky nicht. Anders als in Stanley Kubricks Meisterwerk „2001: A Space Odyssey“, für das Minsky als Berater tätig war. Um seinen Tod ranken sich einige Mythen. Minsky war Mitglied des Alcor’s Scientific Advisory Boards, einer Gesellschaft, die sich der Konservierung Verstorbener verschreiben hat, um sie in der Zukunft wieder zum Leben zu erwecken. Ray Kurzweil, ein Schüler Minskys berichtete, Alcor habe ihn wegen des Körpers von Minsky kontaktiert. Kurzweil zufolge sei Minsky tiefgefroren worden und soll im Jahr 2045 wiederbelebt werden.
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