In knapp 30 Prozent aller österreichischen KMU ist bis heute Windows XP als Betriebssystem im Einsatz. Das entspricht in etwa 121.000 Unternehmen mit bis zu 250 Mitarbeitern. Mit 8. April 2014 stellt Microsoft den Support dafür ein. IT-Leiter und CIO müssen sich rechtzeitig darauf einstellen. [...]
In knapp 30 Prozent aller österreichischen KMU ist bis heute Windows XP als Betriebssystem im Einsatz. Das entspricht in etwa 121.000 Unternehmen mit bis zu 250 Mitarbeitern. Knapp ein Fünftel davon sind EPU, deren IT-Prozesse über eine 13 Jahre alte Software laufen. Die Gründe sind vielfältig und reichen vom Kostenaufwand bis hin zur Vermeidung etwaiger Risiken bei einem Systemwechsel. Mit dem Auslaufen des Herstellersupports nehmen die Risiken allerdings deutlich zu. Ganz zu schweigen von den Kosten beim tatsächlichen Eintritt des Risikos.
Mit Einstellung des Supports erhalten Nutzer seitens Microsoft weder für Windows XP noch für Office 2003 Sicherheitsupdates, Hotfixes, kostenlosen oder bezahlten Support sowie technische Ressourcen. Während der fehlende Support im Anlassfall noch über Drittanbieter oder durch Hilfestellung in Internetforen teilweise abgefedert werden kann, entstehen mit dem Wegfall der regelmäßigen Sicherheitsupdates ernstzunehmende Sicherheits- und Kompatibilitätsrisiken. Flächendeckende Komplettausfälle unmittelbar nach dem 8. April sind dabei allerdings nicht sehr wahrscheinlich.
Fakt ist aber, dass XP-betriebene Systeme ohne Sicherheitsupdates zunehmend unsicherer werden. Schlimmstenfalls führt dies tatsächlich zum Systemausfall und zum Komplettverlust wichtiger Daten. Damit verbunden wären beträchtliche Folgekosten sowie ein Vertrauensverlust bei Kunden und Geschäftspartnern.
Die Frage lautet daher nicht, wie hoch das Risiko eines Weiterbetriebs von Windows XP einzuschätzen ist, sondern ob man es sich als Unternehmen leisten kann und will, ein solches Risiko überhaupt einzugehen. Anhand des immer noch hohen Verbreitungsgrades von Windows XP kann man jedenfalls davon ausgehen, dass sehr viele Entscheidungsträger sich mit dieser Thematik noch gar nicht auseinandergesetzt haben – selbst in Branchen, die eine besonders sorgfältige Handhabung sensibler, personenbezogener Daten erfordern.
Ein Bedrohungsrisiko besteht überall dort, wo das Betriebssystem mit externen Daten in Berührung kommt. Für gewöhnlich also bei einer aufrechten Verbindung zum Internet, wo selbst die restriktivste Nutzung keinen ausreichenden Schutz vor potenziellen Bedrohungen bietet. Möchte man sich keinesfalls von seiner funktionierenden Windows XP-Konfiguration trennen, besteht aber grundsätzlich die Möglichkeit, die betreffenden Clients einfach vom Internet abzukoppeln. Der Großteil der betroffenen Unternehmen wird im Sinne der Datensicherheit allerdings einen Umstieg auf ein zeitgemäßes Betriebssystem nicht vermeiden können. Darüber hinaus nimmt die Kompatibilität von neuer Hard- und Software zu Windows XP laufend ab, da neue Produkte natürlich auch für moderne und leistungsfähigere Systeme entwickelt werden. Sobald Microsoft den Support endgültig einstellt, werden auch alle wichtigen Hersteller XP den Rücken zukehren. Mit Windows 8 steht aber ein würdiger Nachfolger des beliebten Betriebssystems bereit. Nach den geschmähten Vorgängern überzeugt die aktuelle Microsoft-Lösung durch Stabilität, Leistungsfähigkeit und verbesserte Sicherheitsfunktionen, inklusive regelmäßiger Updates. Im Falle von Problemen steht zudem der technische Support von Microsoft wie gewohnt zur Verfügung.
DESKTOP-AS-A-SERVICE
Eine Alternative zum neuen Betriebssystem bietet Desktop-as-a-Service. Dabei benötigt der Nutzer weder ein lokales Betriebssystem noch ein lokal installiertes Office-Paket. Sämtliche Anwendungen werden virtuell über das Rechenzentrum eines externen Providers bezogen. Unternehmen können alle Programme nutzen und sparen sich zudem den Aufwand für Updates und Lizenzierungen.
Darüber hinaus können Mitarbeiter bei dieser Lösung von jedem Rechner mit Internetverbindung auf ihre individuelle Benutzeroberfläche sowie alle Unternehmensdaten zugreifen. Dies trägt auch dem allgemeinen Trend der Simultannutzung mehrerer Devices Rechnung. Gleichzeitig werden durch die Auslagerung der IT-Strukturen in externe Rechenzentren sowohl Sicherheitsrisiken als auch Kosten deutlich reduziert. Bei der Wahl eines Rechenzentrums sollte aber darauf geachtet werden, in welchem Land sich dieses befindet und welche Datenschutzreglements entsprechend Anwendung finden.
Das Supportende für Windows XP komplett zu ignorieren, ist für verantwortungsvolle Entscheidungsträger definitiv keine Option. Vielmehr sollte der immer näher rückende Stichtag als Anstoß gesehen werden, sich verstärkt mit den Anforderungen an Sicherheit und Leistungsfähigkeit der IT im eigenen Unternehmen auseinander zu setzen.
*Rainer Kalkbrener ist CEO von ACP.
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