Seit SAP kürzlich seine neue Softwaregeneration S/4HANA vorgestellt hat, herrscht unter Anwendern Unsicherheit, was das für die eigene Softwarestrategie bedeutet. Auf der CeBIT bemühte sich der Softwarekonzern um Aufklärung. Eines deutet sich bereits an: Den Kunden könnten tiefere Umbrüche bevorstehen, als sie ahnen. [...]
„Das ist auch gut so“, sagte Clark. Schließlich gehe es bei SAP um Software, mit der Kunden kritische Business-Systeme betrieben. Wenn eine Consumer-App mal keine Bildchen anzeige, kümmere das niemanden. „Steht jedoch das Geschäft eines Unternehmens still, dann kann das drastische Auswirkungen haben.“
Hintergrund dieses Bekenntnisses ist, dass Mitgründer Hasso Plattner zuvor die Gemächlichkeit im badischen Headquarter kritisiert und auf das hohe Tempo im Silicon Valley verwiesen hatte. Doch auch der Amerikaner McDermott sagte auf der CeBIT: „Wir sind in unserer Basis, in unseren Genen ein deutsches Softwareunternehmen.“
BILL MCDERMOTT WIRBT UM VERTRAUEN DER KUNDEN
SAP braucht vor allem das Vertrauen der Kunden, um Erfolg mit der neuen Applikationsstrategie zu haben. Doch die Nachricht, die wenige Tage vor der CeBIT für Schlagzeilen sorgte, wonach der deutsche Softwarekonzern Geschäfte mit amerikanischen Geheimdiensten mache, heizte die Bedenken hinsichtlich der Sicherheit von Daten und Informationen an – gerade bei deutschen Anwendern.
Natürlich solle SAP ihre Produkte, darunter auch die HANA-Datenbank, an Unternehmen und Behörden in aller Welt verkaufen, im Zweifel auch an die NSA, hieß es von Seiten der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG). Es stelle sich aber die Frage, ob die Daten der Kunden in der SAP-Cloud sicher seien, brachte der DSAG-Vorstandsvorsitzende Marco Lenck die Bedenken mancher Anwender auf den Punkt.
SAP-Chef McDermott bemühte sich, die Sorgen der Kunden zu zerstreuen. Auch wenn SAP Geschäfte mit US-Behörden mache, hätten diese keinen Zugriff auf in SAP-Systemen gespeicherte Kundendaten. Es gebe keine sogenannten Backdoors, die einen entsprechenden Zugriff direkt oder remote erlauben würden, versicherte der Manager. „Kein anderes Unternehmen fühlt sich mehr dem Datenschutz und der Sicherheit verpflichtet als SAP.“
*Detlev Flach ist freier Journalist aus München.
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