Die Qual der Wahl: Native versus webbasierte Apps

Arndt Kühne, Gründer von basilicom, über die Möglichkeiten der Applikationen und wann eine App für ein Unternehmen notwendig ist. [...]

79 Prozent der Deutschen sind mittlerweile online unterwegs. Jeder zweite surft über sein Smartphone im Netz. Ein Grund, weshalb immer mehr Apps entwickelt werden. Experten prognostizieren, dass bis 2017 der App-Markt bis zu 76 Milliarden US-Dollar weltweit umsetzen wird. Verstärkt wird der Trend durch die aktuelle Entwicklung, dass immer mehr Apps interne Browser enthalten, um die geöffnete Anwendung nicht mehr verlassen zu müssen. So ist für den Einstieg ins Internet teilweise gar kein Browser mehr nötig. Gleichzeitig gibt es unzählige Applikationen, die in den Marktplätzen brach liegen oder von den Nutzern nur einmal geöffnet werden und danach im Papierkorb landen. Die Berliner Online-Agentur basilicom entwickelt seit Jahren erfolgreich hybride Apps mit Webtechnologien. Arndt Kühne, Gründer von basilicom, zeigt die Möglichkeiten sowie Vor- und Nachteile von nativen Apps und Web-Apps auf.

Dem Trend „App“ folgen?

Die zentrale Frage ist, welche Mehrwerte dem Nutzer gegenüber den anderen Kanälen geboten werden, also die Frage danach, was ihm Neues geboten wird. Werden nur Webinhalte transportiert ist das Angebot über eine responsive Website oder eine mobil optimierte Web-App meist ausreichend. „Oft werden Kunden durch Modeerscheinungen dazu verleitet, eine native App zu beauftragen, obwohl der Nutzen fragwürdig ist, oder Alternativen nicht hinreichend bekannt sind“, so Kühne. Dazu kommt die Frage nach dem passenden Marketing-Mix. Die Erstellung einer Applikation und die Veröffentlichung im App-Store oder auf Google Play reichen nicht aus, um die Verbreitung der Anwendung zu gewährleisten. Spezielles App-Marketing muss die Verbreitung der nativen App sicherstellen, um den gewünschten Erfolg zu erzielen. Dies muss in der strategischen Konzeption bedacht werden.

Web-App oder native App?
Es gibt Anwendungsfälle, die ganz klar für die Verwendung einer nativen App sprechen. So sind Spiele und Spezialanwendungen wie Navigation oder Videoverarbeitung rechenintensive Anwendungen, die aktuell nur sinnvoll in einer nativen App umgesetzt werden können. Auch können nur native Apps besondere Geräteeigenschaften, wie Push-Nachrichten oder die Kamera, in vollem Umfang nutzen. Viele Applikationen auf dem Markt bilden mittlerweile jedoch kleinere Funktionen und Umfänge ab, die schon heute auch in Browsern funktionieren.
Unter Umständen reicht dabei eine Web-App, also eine mobile Webseite, bereits aus. Ein weiterer Aspekt, der bedacht werden muss: Apps sind bequem und beliebter denn je, da der User mit einem Klick auf das Symbol direkt zum gewünschten Inhalt gelangt und kein Öffnen des Browsers nötig ist. Es ist ausschlaggebend, dass diese Inhalte mobil optimiert sind, damit sie auch in fremden Apps geladen werden können. „Wichtig ist, dass unsere Kunden alle Möglichkeiten und Konsequenzen kennen. Erst dann kann die richtige Entscheidung getroffen werden“, erklärt Kühne.
„Welche Applikation zum Kunde passt, ist abhängig von seinen Bedürfnissen“, so Kühne weiter. „Das bedeutet, dass keiner der beiden App-Varianten ‚besser‘ ist, sondern jeder Unternehmer sich fragen muss, welche Anforderungen für ihn erfüllt werden müssen.“ Dabei hat der Experte die Erfahrung gemacht, dass vor allem die Entwicklung von nativen Apps zeitaufwändiger und kostenintensiver ist, da diese gesondert für jedes Betriebssystem erfolgen muss.
Daher rät der Experte vor allem Startups, sofern keine native App zwingend notwendig ist, vorzugsweise auf die Web-App zurückzugreifen. Die Cross-Browser-Kompatibilität, die günstigeren Entwicklungskosten sowie die flexibleren Updates, stechen die nativen Apps aus.


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