Wie gut ist Open-Source-Software im Unternehmen? Wir zeigen die Stärken und Schwächen der führenden Linux-Distributionen für Server. [...]
VON CANONICAL GESPONSERT: UBUNTU SERVER
Ubuntu Linux war anfangs in erster Linie für seine Desktop-Distribution bekannt, aber die Server-Version hat mehr und mehr an Bedeutung gewonnen. Administratoren müssen sich bei Ubuntu überlegen, wie lange der Server im Einsatz sein soll, beziehungsweise wie sehr man auf Sicherheits-Updates wert legt. Die April-Ausgaben von geraden Jahreszahlen enthalten eine Langzeitunterstützung (Long Term Support oder LTS) von fünf Jahren. Alle anderen Versionen werden neun Monate lang unterstützt und das ist für einen Server in einer produktiven Umgebung auf jeden Fall zu kurz. Im Endeffekt sind wirklich nur die LTS-Versionen interessant. Aktuell ist das im April 2017 veröffentlichte Ubuntu 17.04 „Zesty Zapus“. Dies ist wie beschrieben eine Variante, die nicht mit dem Prädikat LTS ausgestattet ist. Wer Langzeitunterstützung braucht, sollte deswegen lieber Ubuntu 16.04 „Xenial Xerus“ einsetzen. Ubuntu 16.04 setzt auf Kernel 4.4. Wer Ubuntu Server im Einsatz hat und in absehbarer Zeit mit Containerisierung liebäugelt, der kann durchaus mit Ubuntu 17.04 experimentieren. Die Nicht-LTS-Version bringt aktuelle Versionen von Snappy, LXD inklusive Unterstützung für NVIDIA CUDA, Kubernetes und Docker. Das Snap-Format wurde mit Ubuntu 16.04 LTS eingeführt und bei dieser Version ist außerdem LXD 2.0 bei jedem Server vorinstalliert.
Interessieren Sie sich für die Container-Technologie Snappy, besuchen Sie auf jeden Fall die Seite uappexplorer.com. Allgemein gesagt ist ein Snap ein universelles Linux-Paket, das alle Abhängigkeiten bereits enthält. Sie fragen sich vielleicht an dieser Stelle, was der Unterschied zwischen Snaps und Docker ist? Ganz grob ließe sich das so erklären: Auch wenn es Snaps für zum Beispiel Nextcloud oder ownCloud gibt, richtet sich die Technologie auch an Desktop-Anwendungen. Docker hingegen ist mehr mit einer virtuellen Maschine zu vergleichen, die aber wesentlich weniger Overhead mit sich bringt. Vergleichen Sie einfach die vorhandenen Snaps mit dem Docker Store und Sie werden den Fokus schnell merken.
Die neueste Version, 17.04, bringt die Ocata-Ausgabe von Openstack mit sich. Bei Ubuntu 16.04 LTS ist per Standard Openstack Mitaka enthalten. Ebenfalls wird bei der neueste LTS-Version per Standard auf das performantere PHP 7 gesetzt. Haben Sie PHP-Anwendungen im Einsatz und wollen ein Upgrade durchführen, sollten Sie auf jeden Fall die Kompatibilität prüfen. Die Datenbankserver-Software MySQL ist als Version 5.7 vorhanden.
Ubuntu unterstützt UEFI Secure Boot, allerdings nicht, wenn Xen im Spiel ist. Derzeit ist es nicht möglich, einen Xen Hypervisor aus Grub zu booten, wenn sich die Hardware im UEFI-Modus befindet.
Angenehm an Ubuntu Server ist, dass die Entwickler auf jeglichen Schnickschnack verzichten und somit den Ansprüchen eines reinen Servers gerecht werden. Auch die für Ubuntu unkomplizierte Firewall ufw („uncomplicated firewall“) ist vorhanden und Administratoren können schnell Zugriffsregeln aktivieren oder einrichten. Teilweise ist der Assistent aber zu rudimentär. Eine Möglichkeit, die IP-Adresse während der Installation zu vergeben, sollte schon vorhanden sein. Mit der Herausgabe von Ubuntu 17.04 wurde aber eine Server-Version mit einer technischen Vorschau des neuen Installers subiquity zur Verfügung gestellt.
Der Ubuntu Server gilt als solide und stabil. Nicht umsonst bieten Firmen wie Dell und Hewlett Packard Server mit diesem Betriebssystem an. Die Firma hinter Ubuntu, Canonical, bietet für Ubuntu Server professionelle Unterstützung an. Sie nennt sich Ubuntu Advantage und beginnt bei 150 US-Dollar pro Jahr.
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