Die wichtigsten Trends für IT-Abteilungen

Das Marktforschungsunternehmen Gartner hat eine Liste mit zehn Technologietrends veröffentlicht, die in den kommenden drei Jahren laut Ansicht der Analysten Unternehmen und deren IT-Abteilungen massiv beeinflussen werden. [...]

Übergreifende Trends mit großem Einfluss bleiben laut Gartner in den kommenden Jahren Social Computing, Mobility und Cloud. Diese übergreifenden Trends wirken sich auf unterschiedliche Weise aus.

1. Bis zu drei Mal so viele mobile Mitarbeiter: Der Ansatz BYOD wird laut Gartner unverhoffte Konsequenzen haben: Dass immer mehr Mitarbeiter eigene Hardware zur Arbeit nutzen, führt nächstes Jahr zu einer Verdopplung oder sogar Verdreifachung der Zahl mobiler Arbeitskräfte. Eine enorme Belastung sowohl für IT- als auch Finanzabteilung. Unternehmen müssen die Richtlinien zur Nutzung mitarbeitereigener Geräte am Arbeitsplatz daher gründlich überarbeiten und erweitern. Viele haben den Analysten zufolge bislang nur den Zugriff auf Unternehmensnetzwerke durch firmeneigene Geräte geregelt. Für 2014 gilt: Klare Bestimmungen formulieren, die ein Gleichgewicht zwischen Flexibilität und Datenschutz herstellen.

2. Unternehmensanwendungen wandern in den Browser: Die höhere Leistungsfähigkeit von JavaScript wird Gartner zufolge den Standard HTML5 weiter vorantreiben und im Zuge dieser Entwicklung werden Internetbrowser verstärkt zur bevorzugten Entwicklungsumgebung für Unternehmens-Applikationen. Entwickler sollten an erweiterten Benutzeroberflächen arbeiten, die unter anderem verstärkt Videofunktionen integrieren. Eine weitere Herausforderungen für Entwickler ist, Apps mit größeren Applikationen zu verbinden und Benutzeroberflächen für Applikationen zu bauen, die auf einer Vielzahl unterschiedlicher Geräte funktionieren. Das erfordert Gartner zufolge Knowhow über fragmentierte Grundbausteine und Strukturen, um Inhalte an jedes Gerät anpassen zu können. Das eine Tool, das ideal für die Entwicklung aller Arten von Anwendungen ist, wird es dabei nicht geben. Entwickler müssen daher in der Lage sein, verschiedene Entwicklungsumgebungen einzusetzen.

3. Unternehmen stehen beim Internet der Dinge noch am Anfang: Neben PC, Smartphones und Tablets werden künftig etliche andere Geräte in Unternehmen, sowie Gebrauchsgegenstände wie Autos und Fernseher mit dem
Internet verbunden sein. Viele Unternehmen und Anbieter stehen hier noch ganz am Anfang und sind dabei, sich mit dem erweiterten Internet vertraut zu machen. Gartner warnt davor, nur das sogenannte Internet der Dinge im Blick zu haben und rät, sich auch mit der zunehmenden Vernetzung von Menschen, Informationen und Orten zu beschäftigen.

4. Cloud Service Broker bündeln hybride Cloud-Dienste für Kunden: Für Unternehmen wird es künftig unvermeidbar sein, Dienste einer Private Cloud mit Services aus externen Clouds zu verknüpfen. Bei der Planung von privaten Cloud-Diensten sollten IT-Verantwortliche daher immer potentielle hybride Szenarien im Kopf haben, um später eine einfache Integration ermöglichen zu können. Die Aufgabe, hybride Cloud-Dienste zusammenzustellen, übernehmen dabei verstärkt sogenannte Cloud Service Broker (CSB), die die Services auch für die Kunden anpassen. Gartner prognostiziert dementsprechend, dass Cloud Computing Broker Services bis zum Jahr 2015 das größte Segment des Cloud-Marktes sein werden.

5. Cloud-Client-Architekturen verändern sich: Der Client stellt eine mehrschichtige Applikation dar, die auf einem mit dem Internet verbundenen Gerät läuft. Die Server-Seite besteht aus mehreren Applikationsservices, die auf immer flexibler skalierbaren Cloud-Plattformen aufsetzen. Dieses Modell kann sich laut Gartner in beide Richtungen verändern: In manchen Fällen wird unter anderem die Notwendigkeit, sparsam mit Internet-Bandbreite umzugehen, dazu führen, dass größere Anteile von Anwendungen direkt auf mobilen Geräten ausgeführt werden. In anderen Fällen werden höhere Anforderungen mobiler Nutzer mehr Rechen- und Speicherkapazität auf Serverseite verlangen.

6. Die Cloud wird zum wichtigsten Datenmanager: Die Ära der Personal Cloud wird eine Kräfteverschiebung weg vom zentralen Gerät hin zu Serviceleistungen zur Folge haben. Obwohl sie weiterhin gebraucht werden, gehören zentrale Geräte wie der PC der Vergangenheit an. Da schon heutige und erst recht zukünftige Nutzer mit mehreren Geräten verbunden sein werden, übernimmt die Cloud die Hauptrolle des Datenmanagers.

7. Keine Standards bei Software-defined Anything: Software-defined Anything (SDX) ist ein Überbegriff für den Trend, dass Software eine größere Kontrollfunktion über Hardwaresysteme bekommt. Unter den Begriff fallen Initiativen wie OpenStack, OpenFlow, das Open Compute Project sowie Open Rack, denen dieselbe Idee zugrunde liegt. Allerdings heißt das nicht, dass sich auf diesem Feld weithin Standards etablieren werden. Anbieter, die ein Segment dominieren, werden sich laut Gartner eher widerwillig an Standards halten, die ihre Gewinnspanne reduzieren und Wettbewerb erleichtern könnten – selbst wenn Kunden davon profitieren würden.

8. Amazon, Google und Facebook werden zum Leistungsmaßstab in der IT: Große Cloud-Firmen wie Amazon, Google oder Facebook setzen den neuen Maßstab für IT-Leistung. Dabei geht es längst nicht mehr nur um Größe – auch Geschwindigkeit und Agilität spielen eine zentrale Rolle. Gartner nennt die Kombination all dieser Aspekte „Web-Scale IT“ und geht davon aus, dass die IT-Wertschöpfungskette sich systematisch verändern wird. Wer mithalten will, muss in mehreren Dimensionen umdenken: Strukturen, Prozesse und Anwendungen der Cloud-Anbieter weisen den Weg in die Zukunft. Bei der Planung von Rechenzentren werden die Aspekte Kostenoptimierung und Nachhaltigkeit künftig eine noch größere Rolle spielen.

9. Smart Machines übernehmen bisher rein menschliche Aufgaben: Smart Machines lösen Gartner zufolge die größte Veränderung im Technologieumfeld aus. Dank ihnen wird Realität, was lange als Zukunftsvision galt: Technik kann Aufgaben erfüllen, die bisher Menschen erledigen mussten. Bis 2020 wird die Smart-Machines-Ära eine viel höhere Vielfalt von intelligenten Assistenzprogrammen, Smart Advisors wie IBM Watson, modernen Industriesystemen und selbstständigen Fahrzeugen hervorbringen.

10. Verkäufe von 3D-Druckern legen um drei Viertel zu: 2014 sollen die weltweiten Verkäufe von 3D-Druckern um 75 Prozent zunehmen und sich 2015 noch einmal fast verdoppeln. Gerade dem Markt in der Preisspanne zwischen 500 und 50.000 Dollar stellen die Analysten schnelles Wachstum in Aussicht. Die hohe Nachfrage hat auch großen Firmen klar gemacht, dass 3D-Druck durch verbessertes Design, schnelle Prototypenentwicklung und kurzfristige Herstellung Kosten minimieren kann. (pi/oli)


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