Die wichtigsten Videoformate im Vergleich

AVI, WMV, MPEG, MOV, FLV, WebM: Ein Leitfaden durch die Begriffe der Videoformate, mit allen Ihren Vor-und Nachteilen. [...]

Die gängigsten Video-Formate im Überblick (c) Pixabay
Die gängigsten Video-Formate im Überblick (c) Pixabay

Videos bestehen grundsätzlich aus vielen einzelnen Bildern und dem dazugehörigen Ton. Für die Aufzeichnung des Bildes sind vier unterschiedliche Werte relevant: Die Bildwiederholungsrate bzw. Bildwiederholfrequenz, die entweder in Hertz (Hz) oder in Bildern pro Sekunde (fps = frames per second) wiedergegeben wird. Je höher dieser Wert, desto mehr Bilder werden verwendet, um das Video zu erstellen, und desto größer wird die Datei. Der zweite Wert ist Farbtiefe, welche Informationen zu den Farb- und Helligkeitswerten enthält. Das Filmformat gibt drittens die Auflösung des Bildes in Pixel bzw. das Seitenverhältnis des Videos an (ZB 16:9 oder 4:3). Und viertens noch die Tonspur, welche den aufgezeichneten Klang enthält. Je höher Bildauflösung, Qualität und Länge des Videos, desto größer wird die Datei auf der Festplatte. Zur Verringerung wird Komprimierung verwendet.

Es gibt zahlreiche Videoformate. Die gängigsten Formate sind folgende:

  • AVI – Audio Video Interleaved – datei.avi
  • WMV – Windows Media Player – datei.wmv
  • MPEG I, MPEG II – Moving Pictures Experts Group – datei.mpg
  • MOV – Movie – datei.mov
  • FLV – Flash Video – datei.flv, datei.swf
  • MPEG IV – Moving Pictures Experts Group – datei.mp4
  • WebM – Google – datei.webm

Zum Abspielen derartiger Dateien auf dem Computer kann man Videoplayer verwenden wie zB den VLC Player. Eine DVD weist gewöhnlich eine Größe von 8 Gigabite auf, Bluray DVDs können noch deutlich größer sein. Mit einem Kompressor können diese dann verkleinert werden, lassen aber Federn beim Sound wie auch bei der Bildqualität.

Alle Videoformate haben ihre Vor- und Nachteile. Das MPEG 2 Format steht für gute Qualität bei Bild und Ton. Beim iPad hingegen muss es schon ein MPEG 4 Format sein oder eine spezielle App, um das Video wiederzugeben. Dann gibt es noch die AVI-Videos, die nahezu auf jedem Gerät abgespielt werden können. Allerdings haben sie einen großen Nachteil, dass bei entsprechender Qualität sehr groß werden. Im Gegensatz hierzu ist das FLV-Format ideal, wenn das Video im Internet veröffentlicht werden soll. Denn gerade dieses Format wird durch die Browser bzw. durch die Flash Plugins unterstützt.

3GP / 3G2 (Dateiendung: .3gp, .3g2, .3gpp)

3gp ist die Bezeichnung für ein Video-Dateiformat für mobile Endgeräte wie Mobiltelefone der 3. Generation oder PDAs. Spezifiziert wurde dieses Format von der Organisation 3GPP. Dateien dieses Formats haben die Dateinamenendung „.3gp“ oder „.3gpp“. Es wird im Standard UMTS (3G) verwendet.
3g2 ist ein Video-Dateiformat für Mobiltelefone, das dem 3gp-Format funktionell ähnelt. Spezifiziert wurde dieses Format von der Organisation 3GPP2. Dateien dieses Formats haben die Dateinamenendung „.3g2“. Es wird im Standard CDMA2000 verwendet.

AVI (Audio Video Interleaved) *.avi

Ein von Microsoft 1992 entwickeltes Videoformat. Hohe Verbreitung bei Soft- und Hardware. Beinahe jedes Multimedia-Programm und nahezu alle DVD-Player können dieses Format abzuspielen. Zudem zeichnet die Mehrzahl der digitalen Fotokameras in diesem Format auf. Leider zum Preis von sehr hohem Speicherbedarf (Im Vergleich mit WMV- oder MPEG bis zu 20fach mehr).

FLV (Abkürzung für Flash Video) *.flv *.swf

Bei Flash Video handelt es sich um ein von Adobe Systems entwickeltes Containerformat, das vorzugsweise für Internetübertragungen von Videoinhalten genutzt wird. Ein Abspielen der Videos erfordert den Adobe Flash Player ab Version 6 oder 7. Durch Einbettung von Flash-Video-Dateien in eine SWF-Datei (Small Web Format) kann eine Videodatei relativ einfach in eine Internetseite integriert werden. SWF ist ein Dateiformat für Multimedia, Vektorgrafiken und ActionScript.

MJPEG

Motion JPEG (MJPEG) ist ein Videocodec, bei dem jedes Einzelbild separat als JPEG-Bild komprimiert wird. Die mit MJPEG komprimierten Videos haben im Gegensatz zu den mit MPEG komprimierten eine von der Bewegung des Bildes unabhängige Qualität. Dieser Standard wird oft bei älteren digitalen Kameras verwendet. Durch die einzelne Kompression aller Einzelbilder ist es bei diesem Format möglich, einen Video-Clip ohne die Notwendigkeit des Recodierens bildgenau zu schneiden, was bei MPEG im Allgemeinen nur bei Schlüsselbildern möglich ist.

MPEG 1 und 2 (Moving Pictures Experts Group) *.mpg

Von einer Expertengruppe entwickeltes Videoformat mit standardisierten Komprimierungsverfahren. Die Vorteile von MPEG-Filmen sind die vergleichsweise kleinen Dateien bei dennoch guter Bildqualität, allerdings bei niedriger Auflösung. MPEG-II-Filme sind in der Praxis MPEG-I Filmen in Sachen Auflösung und Bildqualität weit überlegen.

MPEG 4 (Moving Pictures Experts Group) *.mp4

Von einer Expertengruppe entwickeltes Videoformat mit standardisierten Komprimierungsverfahren.
Ursprünglich war das Ziel von MPEG-4, Systeme mit geringen Ressourcen oder schmalen Bandbreiten (Mobiltelefon, Video-Telefon, …) bei relativ geringen Qualitätseinbußen zu unterstützen. Da H.263, ein Standard der ITU zur Videodekodierung und -kompression, jene Voraussetzungen bereits zufriedenstellend verwirklicht hatte, wurde er ohne größere Änderungen als Teil 2 in MPEG-4 integriert.
MPEG-4-Filme sind noch einmal deutlich stärker und ohne erkennbaren Qualitätsverlust komprimiert – also sehr kleine Dateien bei sehr guter Auflösung. In der Praxis stellt MPEG-4 etwas höhere Anforderungen an die Rechnerleistung, da die stark komprimierten Daten beim Abspielen zuerst wieder „entpackt“ werden müssen.

MPEG 7

MPEG-7 ist ein im Jahr 2002 verabschiedeter ISO Standard (ISO/IEC 15938), der von der Moving Picture Experts Group, kurz MPEG, definiert wurde. MPEG-7 ist kein echter Komprimierungs-Standard, sondern dient zur Beschreibung von multimedialen Daten mithilfe von Metainformationen und wird in Form eines oder mehrerer XML-Dokumente gespeichert. Es kann zB an Timecode angehängt werden, um bestimmte Ereignisse zu markieren oder zum Beispiel Liedtexte mit einem Lied zu synchronisieren.

MOV (Movie) *.mov

Die Videodateien des MOV-Typs basieren auf dem Quicktime-Standard von Apple. Die Quicktime-Filme sind weitgehend mit den Vor- und Nachteilen der MPEG-4-Filme zu vergleichen: gute Filmqualität bei wenig Platzbedarf, allerdings höherer Anforderungen an die Leistung des Rechners. Das Containerformat der Multimedia-Architektur QuickTime von Apple trägt üblicherweise die Dateiendung .mov oder .qt. Ebenfalls gebräuchlich – in Abhängigkeit von den Funktionen – sind noch die Endungen .qtvr, .qti und .qtif. Die Speicherung erfolgt in sowohl sequenziell als auch hierarchisch organisierten Dateneinheiten, den sogenannten Atomen. Es kann daher neben chronologischen Informationen und Spurdaten auch strukturelle und hierarchische Informationen und Zusammenhänge speichern. Durch einen speziellen Synchronisations-Layer eignet es sich zudem für das Streaming. In der professionellen Film– und Postproduktion ist es aufgrund oben genannter Eigenschaften das übliche Format für den Austausch von Mediendaten (Video, Audio, Untertitel, Timecodes, Kapitelmarken u. a.). Es dient auch als Basis für das ISO-standardisierte MPEG-4-Dateiformat MP4.

Ogg .ogg

Ogg ist ein Container-Dateiformat für Multimedia-Dateien, kann also gleichzeitig Audio-, Video- sowie Textdaten enthalten. Ogg wurde mit dem Ziel konzipiert, eine freie und von Softwarepatenten unbeschränkte Alternative zu proprietären Formaten zu bieten, um Multimedia-Inhalte effizient zu speichern und zu streamen. Die Streamingfähigkeit ist dabei das entscheidende Designmerkmal: Alles, was in einem Ogg-Container verpackt ist, kann ohne zusätzliche Anpassungen gestreamt werden. Dies unterscheidet Ogg von Formaten, die entweder nur in bestimmten Ausprägungen streamingfähig sind (wie z. B. Matroska) oder überhaupt nicht live-streaming-fähig sind (wie z. B. MP4). Ogg-Streams können dabei gebündelt und verkettet werden, ohne dass dazu eine Anpassung des einzelnen Streams notwendig ist.
Im Video-Bereich ist Ogg Theora nicht sehr verbreitet. Er erfreut sich aber in der Open-Source-Szene zunehmender Beliebtheit. Für HD-Videos setzt sich mittlerweile aber vermehrt das ebenfalls freie Matroska-Format auch außerhalb der Open-Source-Szene durch, sodass abzuwarten bleibt welche Rolle Ogg Theora in Zukunft spielen wird.

RM (Real Media) *.rm

Eine Sammelbezeichnung für die Dateiformate des Software-Herstellers RealNetworks, insbesondere das Audioformat Real-Audio und das Videoformat Real-Video. Es wird vor allem in Streaming-Anwendungen benutzt. Die Real Dateien sind zwar verlustbehaftet, doch ist die Qualität von Real Video Dateien speziell bei hohen Komprimierungen noch vergleichsweise gut.
Mit RealVideo komprimierte Dateien sind verlustbehaftet. Die Qualität von RealVideo-Dateien ist im Allgemeinen bei hohen Komprimierungen vergleichsweise gut, ältere Versionen sind bei geringen Komprimierungen im Vergleich mit zum Beispiel MPEG schlecht. Neuere Versionen sind von der Qualität jedoch vergleichbar mit MPEG-4-Videocodecs wie Xvid oder DivX, sowie Windows Media Video 9. RealVideo kommt gewöhnlich im RealMedia-Container vor und trägt dann dessen Dateiendung .rv, .ram, .rm, oder .rmvb.

WebM

WebM ist ein Containerformat für Audio- und Videodaten, eingesetzt für die von Google eingeführten Videocodecs VP8 und VP9, welche Alternativen zum bekannten Codec H.264 darstellen. Es wurde für Webseiten im HTML5-Standard entwickelt, wo es als Alternative des MP4-Formats Verwendung findet. WebM wurde im Mai 2010 von Google Inc. vorgestellt und wird unter anderem von der Mozilla Foundation und von Opera Software unterstützt. Für den Internet Explorer ab Version 9 stellt Google eine Browser-Erweiterung zum Download bereit. Im April 2011 führte Google WebM auch auf YouTube ein, wo er seither als alternative Wiedergabemöglichkeit über den Video-Tag in HTML5, ohne Browser-Plugins wie den bisher benötigten Flashplayer, in die Seite eingebunden wird. Eine weitere Beispielimplementierung – die im Fall des Videoformates VP8 auch die Beschreibung des Standards darstellt – wurde als freie Software unter den Bedingungen einer BSD-Lizenz veröffentlicht.

WMV (Windows Media Video) *.wmv

Ein von Microsoft entwickeltes Videoformat, das hohe Kompression mit guter Qualität bietet. Neben dem Windows Media Player und vielen anderen Software-Playern beherrschen auch einige eigenständige Hardware-Abspielgeräte das Dekodieren von WMV-Dateien. Dateien, die WMV-kodierte Video-Streams enthalten, sind meist in Microsofts Container-Format Advanced Streaming Format (ASF) eingebettet. Diese Dateien haben meistens die Dateiendung .asf, im Falle einer Video-Datei können sie aber auch die Endung .wmv tragen. Eine neue Variante von WMV ist das Format Windows Media Video High Definition (WMVHD).
Das Windows Media Format unterstützt auch die Einbindung von Digital Rights Management (DRM), die Inhabern von Verwertungsrechten die Regelung der Zugriffsrechte auf Ton- sowie Videomaterial ermöglichen soll. In der Praxis wird diese Technik häufig als Kopierschutzmaßnahme eingesetzt.


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*