Diese 3 Dinge sollten Sie beachten, bevor Sie zu SD-WAN wechseln

Lesen Sie zuerst das Kleingedruckte Ihrer aktuellen WAN-Verträge, um die beste und kostengünstigste SD-WAN-Lösung auszuwählen. [...]

Bevor Sie den Netzwerk-Anbieter wechseln, sollten Sie sich über die Verpflichtungen Ihres aktuellen Service-Anbieters klar sein (c) Pixabay.com

Da die Entwicklung von Netzwerkstrategien und technischen Roadmaps für Unternehmen eine große Rolle spielt, ist SD-WAN eine der wichtigsten Technologien, die zukünftig auf ihrem Radar erscheinen werden. SD-WAN ist eine bedeutende Transformationslösung für Netzwerke und eine wesentliche Änderung gegenüber dem MPLS-Status quo, den die meisten Unternehmen durchgesetzt haben.

So optimistisch wir bezüglich SD-WAN auch sein mögen, wir empfehlen dennoch jedem Unternehmen, das seine Einführung in Betracht zieht, vorher einige vorbereitende Maßnahmen zu treffen, um die Störungen und Kosten zu minimieren, die mit dem Übergang vom alten Netzwerk verbunden sein könnten.

Schätzen Sie Ihr aktuelles Netzwerk ein

Stellen Sie zunächst fest, wie genau Ihr aktuelles Netzwerk aussieht und wie es verwendet wird. Füllen Sie eine Anwendungsbewertung aus und führen Sie eine Endpunktanalyse durch, um festzulegen, ob Sie viele kleine Filialen, große Büros oder eine Kombination aus beidem zu versorgen haben.

„Managed Service“ oder „in-house“?

Überlegen Sie, welche Art von SD-WAN-Lösung für Ihr Unternehmen am sinnvollsten ist. Bevorzugen Sie einen verwalteten Service oder eine nicht verwaltete DIY-Lösung? Berücksichtigen Sie dabei auch Ihren geografischen Fußabdruck. Dies hat Auswirkungen darauf, mit wie vielen Bandbreitenanbietern Sie auf letzter Strecke zusammenarbeiten müssen, um die jeweilige Lösung zu implementieren.

Überprüfen Sie die aktuellen WAN-Verträge

Bevor Sie sich für einen SD-WAN-Geschäftsfall entscheiden, ist es wichtig, Ihre Verpflichtungen gegenüber bestehenden Netzwerkdienstanbietern zu ermitteln. Bei Ihrem geplanten Übergang zu SD-WAN können Probleme oder Kosten (z. B. vorzeitige Kündigungs- oder Ausfallgebühren von etablierten Anbietern) auftreten, wenn Sie vorher nicht vollständig einschätzen konnten, wie hoch Ihre Verpflichtungen und potenziellen Verbindlichkeiten gegenüber Ihren derzeitigen Anbietern sind.

Es ist nicht ungewöhnlich, dass sich Unternehmen auf eine Migration zu SD-WAN stürzen, die auf zu optimistischen Kosteneinsparungsmodellen basiert, die wiederum darauf beruhen, dass die meisten ihrer MPLS-Leitungen durch günstigere Internetverbindungen ersetzt werden. In vielen Fällen ist ihnen gar nicht klar, dass sie MPLS-Kreisläufe nicht einfach mitsamt ihrem aktuellen Provider ausreißen können, ohne dass dafür hohe Terminierungsgebühren anfallen.

Dabei reicht es nicht aus, die monatlichen Kosten von MPLS mit den monatlichen Kosten des Internetzugangs zu vergleichen. Sie müssen auch die Verträge verstehen, die Sie mit Ihren aktuellen MPLS-Service-Providern haben, und herausfinden, ob Sie für bestehende Stromkreise individuelle Laufzeitzusagen haben. Diese individuellen Laufzeitzusagen können sich auf 12, 24 oder sogar 36 Monate beziehen. Der Kunde muss eine Bearbeitungsgebühr von bis zu 100 Prozent der monatlichen wiederkehrenden Kosten für den vorzeitigen Abzug zahlen. Abhängig davon, wie viel Freiraum Sie bei der Aushandlung Ihres Vertrags hatten, kann diese Zusage in einigen Fällen höher sein, da Sie auf die Installation und andere Kosten verzichten müssen. Das kann schnell teuer werden und Ihr allzu optimistisches Kosteneinsparungsmodell schneller sprengen als erwartet.

Ihr aktueller Vertrag kann auch eine jährliche Gesamt- oder Laufzeitverpflichtung für alle Services beinhalten, die Sie auch dann erfüllen müssen, wenn Ihre SD-WAN-Migration Ihre Ausgaben senkt, sodass Sie gezwungen sind, zusätzliche Services von diesem Anbieter zu erwerben, um die Differenz auszugleichen, oder eine Unterlassgebühr zu zahlen. Darüber hinaus verfügen Sie möglicherweise über andere Komponenten in Ihrem bestehenden Vertrag, die Sie daran hindern könnten, Änderungen vorzunehmen, ohne erhebliche Kosten zu verursachen. Einige Beispiele dafür können Rabatte, Gutschriften oder Freistellungen basierend auf den Gesamtausgaben für alle Dienste oder für bestimmte Dienste sowie Anforderungen für die Unterbrechung der Bestellung enthalten, die zu einer fortgesetzten, überlappenden Abrechnung für Kreisläufe führen können, von denen Sie dachten, dass Sie die Verbindung getrennt hätten, die der Anbieter jedoch aus technischen Gründen ablehnt.

Kurz gesagt, es ist wichtig, Ihre aktuellen Verpflichtungen in den Griff zu bekommen und sie in Ihr Zeit- und Kostenmodell für den SD-WAN-Übergang miteinzubeziehen. Und das alles gilt auch dann noch, auch wenn Sie zu einer SD-WAN-Lösung wechseln wollen, die von Ihrem aktuellen Dienstanbieter bereitgestellt wird. Unternehmen verlassen sich häufig zu stark auf sogenannte Technologiewechselklauseln, die den Wechsel zu einem anderen Dienst oder einer anderen Technologie innerhalb desselben Anbieters ausschließen können, wenn der Umsatz des Anbieters sinkt.

Mit einer SD-WAN-Lösung benötigen Sie wahrscheinlich auch viel weniger Edge-Router in Ihrem Netzwerk, daher ist es wichtig, Ihre Wiederverkaufsverträge mit Mehrwert zu überprüfen, um Ihre Zahlungsverpflichtungen für nicht mehr benötigte Geräte genau zu verstehen. Sie sollten außerdem Ihren VAR dazu befragen, ob er eine Beziehung zu Ihrem gewählten SD-WAN-Lösungsanbieter hat, wenn Sie weitere Kosten sparen möchten.

Zusammenfassung: Bevor Sie sich für eine SD-WAN-Lösung entscheiden, sollten Sie Ihre vertraglichen Verpflichtungen gegenüber Ihren bestehenden Netzwerkdienstanbietern und Wiederverkäufern mit Mehrwert prüfen. In Ihrem neuen SD-WAN-Geschäftsfall kann es sein, dass Sie weniger an MPLS-Netzwerktransport, vor allem aber keine teuren Router benötigen. Möglicherweise haben Sie jedoch trotzdem noch Einkommensverpflichtungen in Bezug auf Ihr altes Netzwerk sowie Hardware, die einen Teil der Einsparungen kompensieren könnte, auf die Sie ursprünglich gezählt haben.

*Kevin DiLallo und Laura McDonald sind Partner bei Levine, Blaszak, Block & Boothby (LB3), einer Anwaltskanzlei von D. C., und Joe Schmidt ist Projektleiter bei TechCaliber Consulting (TC2). Die beiden Unternehmen helfen Unternehmen, die Investitionsrentabilität in Informations- und Kommunikationstechnologie zu maximieren.


Mehr Artikel

Rüdiger Linhart, Vorsitzender der Berufsgruppe IT der Fachgruppe UBIT Wien. (c) WeinwurmFotografie
Interview

IT-Berufe im Fokus: Innovative Lösungen gegen den Fachkräftemangel

Angesichts des anhaltenden IT-Fachkräftemangels ist schnelles Handeln gefordert. Die Fachgruppe IT der UBIT Wien setzt in einer Kampagne genau hier an: Mit einem breiten Ansatz soll das vielfältige Berufsbild attraktiver gemacht und innovative Ausbildungswege aufgezeigt werden. IT WELT.at hat dazu mit Rüdiger Linhart, Vorsitzender der Berufsgruppe IT der Fachgruppe UBIT Wien, ein Interview geführt. […]

News

ISO/IEC 27001 erhöht Informationssicherheit bei 81 Prozent der zertifizierten Unternehmen

Eine Umfrage unter 200 Personen verschiedener Branchen und Unternehmensgrößen in Österreich hat erstmals abgefragt, inwiefern der internationale Standard für Informationssicherheits-Managementsysteme (ISO/IEC 27001) bei der Bewältigung von Security-Problemen in der Praxis unterstützt. Ergebnis: Rund 81 Prozent der zertifizierten Unternehmen gaben an, dass sich durch die ISO/IEC 27001 die Informationssicherheit in ihrem Unternehmen erhöht hat. […]

News

Public Key Infrastructure: Best Practices für einen erfolgreichen Zertifikats-Widerruf

Um die Sicherheit ihrer Public Key Infrastructure (PKI) aufrecht zu erhalten, müssen PKI-Teams, sobald bei einer Zertifizierungsstelle eine Sicherheitslücke entdeckt worden ist, sämtliche betroffenen Zertifikate widerrufen. Ein wichtiger Vorgang, der zwar nicht regelmäßig, aber doch so häufig auftritt, dass es sich lohnt, PKI-Teams einige Best Practices für einen effektiven und effizienten Zertifikatswiderruf an die Hand zu geben. […]

News

UBIT Security-Talk: Cyberkriminalität wächst unaufhaltsam

Jedes Unternehmen, das IT-Systeme nutzt, ist potenziell gefährdet Opfer von Cyberkriminalität zu werden, denn die Bedrohung und die Anzahl der Hackerangriffe in Österreich nimmt stetig zu. Die Experts Group IT-Security der Wirtschaftskammer Salzburg lädt am 11. November 2024 zum „UBIT Security-Talk Cyber Defense“ ein, um Unternehmen in Salzburg zu unterstützen, sich besser gegen diese Bedrohungen zu wappnen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*